Erst eine Stunde vorher war die Ballermann-Party mit dem Auftritt von Asphalt Anton auf dem weitläufigen Gelände überhaupt gestartet. Die Mehrzahl der insgesamt 4500 Besucher war da schon vor Ort. Viele hatten sich in bunte Outfits gekleidet und waren mehr als willig, eine große Sause zu veranstalten.
So hatte Routinier Mickie Krause auch überhaupt keine Probleme, seine Fans sofort zum Tanzen und Mitgrölen zu bringen. Seit seinem Durchbruch mit „10 nackte Friseusen“ im Jahr 1999 ist der Sänger von den Partybühnen Deutschlands und Mallorcas nicht mehr wegzudenken. Die meisten Besucher sangen alle seine Lieder von der ersten bis zur letzten Zeile begeistert mit.
So richtig ab ging es bei seiner Version des Songs „Links – Rechts“, der spätestens seit der großartigen Performance der niederländischen Fußballfans auch dem breiten Publikum bekannt ist. Nahezu jeder machte die hüpfenden Schritte bei dem Lied mit. Das ergab ein beeindruckendes Gesamtbild.
Neben Krause war Ikke Hüftgold das wohl bekannteste Gesicht des „KP One Festivals“. Seit er vor 15 Jahren mit seinem Hit „Saufen ist scheiße, doch wir machen’s trotzdem“ sein Debüt im legendären „Bierkönig“ auf Mallorca feierte, ist auch er eine feste Größe der Partyschlagerszene. Spätestens seit „Johnny Däpp“ ist er weit über diese Szene hinaus bekannt.
Umklammert von diesen beiden Größen gab es weitere Auftritte von zum Teil recht skurrilen Acts aus dem Partylager wie Buddy Ogün, Malin Brown, Kreisligalegende oder Micha von der Rampe. Auf künstlerische Qualität kam es hier nicht in erster Linie an. Die Protagonisten wussten einfach ganz genau, wie sie ihr Publikum in Stimmung bekamen.
Nach dem Auftritt der quirligen Malin Brown sorgte das kurze Regenband, das einmal quer über Wolfsburg zog, für eine kurze Abkühlung. Allerdings waren die Festivalbesucher schon so gut in Stimmung, dass die Party ungehemmt weitergefeiert wurde. Zum Abschluss des Fests legte DJ Felix Harrer auf. Das Wagnis eines so großen Festivals war am Ende bestens aufgegangen.
Schon der Auftakt am Freitag war gelungen. Trotz des parallel stattfindenden Viertelfinales der Fußballeuropameisterschaft zwischen Deutschland und Spanien hatten sich etwa 3500 Feierwillige auf dem Gelände eingefunden. Die Organisatoren hatten hierfür mit „Stereoact“, „OBS“, „The Disco Boys“ und „Gestört aber Geil“ DJ-Acts aus dem oberen Schubfach der elektronischen Musik engagiert. Besonders nach Einbruch der Dunkelheit wurde der Abend zu einem stimmungsvollen Event.
Das ganze Festival war hervorragend organisiert, vor allem wenn man bedenkt, dass es die erste Veranstaltung dieser Art der Organisatoren war. Aus einer Schnapsidee entwickelte sich innerhalb nur eines Jahres ein ausgewachsenes Festival, das am Ende knapp 7000 Besucher anlockte. Die Firma „KP One“ wurde eigens für diese Veranstaltung gegründet.
Sowohl was den Zuschauerzu- und abfluss anging, über die sanitären Anlagen bis hin zu einer gut organisierten Gastronomie stimmte alles beim ersten „KP One Festival“. Auch die Bühnentechnik war hochwertig und dem Anlass entsprechend angemessen groß. Als Besucher konnte man einfach an zwei Tagen ausgelassen und sorgenfrei feiern. Auch Parkplätze standen in ausreichendem Maße auf dem direkt angrenzenden Feld zur Verfügung.
Zwei sehr lange Biertheken standen links und rechts neben der Bühne. Denn natürlich: Hier ging es unter anderem auch darum, sich jede Menge Bier und anderen Alkohol einzuflößen – und das bei der richtigen Begleitmusik. Dabei blieb am Ende alles ein großer, harmloser Spaß, bei dem einfach nur die gute Laune im Vordergrund stand.
Zu Recht ließen sich die Macher des Festivals daher auch vom Publikum feiern. Alle Akteure kamen gemeinsam auf die Bühne und fanden selbst kaum Worte, um ihrer Begeisterung über das geglückte Abenteuer Ausdruck zu verleihen. Spontan begannen Jan Müller, Andreas Antonczyk, Sven Bähre und Oliver Fütterer den Song „Pyrotechnik“ anzusingen. Das Publikum grölte das Lied, das sich ein Altenpfleger unter dem Pseudonym „Der Balkonultra“ ausgedacht hatte, sofort lautstark mit.
Auch dem Star Mickie Krause schien das Festival gefallen zu haben. „Neindorf! Ich komme wieder!“, rief er zum Abschluss seines Auftritts dem Publikum entgegen. Ob es tatsächlich so kommen wird, wird sich zeigen müssen. Nach dem großen Erfolg war es aber wahrscheinlich nicht das letzte „KP One Festival“ auf dem Gelände des alten Asphaltmischwerks.