Die toten Tiere wurden erst kürzlich auf der Wiese neben dem Sportplatz entdeckt. Der Notdienst von der Landwirtschaftskammer Hannover war am Tatort und dokumentierte die Risse. Dabei wurden auch DNA-Proben genommen. Die Weide habe laut Hengstmann einen Wolfszaun. Der Wolfsriss muss noch bestätigt werden. Ralph Schräder, Vorsitzender der Jägerschaft Wolfsburg, machte sich ein Bild vor Ort. „Aus meiner Sicht sind es klare Wolfsbisse. Wahrscheinlich war es eine Fähe, also ein weiblicher Wolf, mit drei Welpen. Die Wölfe haben sich vermutlich durch ein Tor beim Zaun durchgedrückt“, sagte Schräder.
Die toten Heidschnucken lagen auf der Wiese verteilt. Der Stall ist völlig verwüstet. „Ein Schaf wurde fast aufgefressen, von ihm lag noch das Fell auf der Weide. Von einer anderen Heidschnucke wurde das Horn vom Kopf abgerissen. Das schafft kein anderes Tier, nur der Wolf. Das sah nicht schön aus, und es hat von Weitem schon gestunken, weil Maden über die Kadaver hergefallen sind“, erklärte der Jäger. Schräder zufolge müssen die Wölfe mehrmals auf der Wiese gewesen sein. „Die Mutter bringt ihren Jungen das Jagen bei. Bei einem Schaf gab es den Kehlbiss von der Wölfin und es sieht so aus, als ob ein Welpe dann in einen Hinterschenkel gebissen hat“, erläuterte der Experte.Auf der Website www.wolfsmonitoring.com können Wolfssichtungen gemeldet werden. Viermal im Jahr wird ein Bericht zu den Meldungen veröffentlicht. Nach den aktuellen Zahlen aus Juli 2024 gibt es in Niedersachsen 57 Wolfsterritorien: 52 Wolfsrudel, drei Wolfspaare und zwei Einzelwölfe. In der Nähe von Wolfsburg sind drei Rudel bekannt, nämlich in Ehra-Lessin, Ringelah und Hankensbüttel. Offiziell wurden 110 Übergriffe auf Nutztiere dokumentiert, bei denen insgesamt 219 Tiere getötet, 82 verletzt und 22 vermisst wurden. Dies stellt einen Anstieg von mehr als 80 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal 2024 dar. Bei 76 Fällen wurde der Wolf als Verursacher bestätigt, bei 17 Fällen ausgeschlossen, und in 16 Fällen war die Feststellung des Verursachers nicht möglich. Ein weiterer Fall konnte nicht beurteilt werden.Der Züchter aus Neindorf, der sich gegenüber der Zeitung nicht geäußert hat, wartet auf die Laborwerte. „Auf ihn kommt einiges zu. Bei solchen Fällen sind die Halter manchmal frustriert, und sie tun mir leid“, sagt Ralph Schräder. Die DNA-Probe, die entnommen wurde, müsse innerhalb von 36 Stunden untersucht werden. Ansonsten würde das Ergebnis nicht mehr anerkannt werden.
Außerdem müsse die DNA exakt dem Wolf zugeordnet werden – und das sei in den meisten Fällen nicht mehr eindeutig. „In den Wäldern sind viele hybride Tiere unterwegs, die nicht reinrassig sind. Demnach also nicht 100 Prozent Wolf und schon gibt es keinen Schadensersatz.“ Für eine Entschädigung wird ebenfalls geprüft, ob die Nutztiere ausreichend vor dem Wolf geschützt waren. „Meiner Meinung nach dürften die Hobby-Halter nicht im Stich gelassen werden“, betont Schräder.