Die Brücke auf der Calberlaher Straße war rund ein Jahr gesperrt und wurde Mitte Juli wieder eröffnet. Die Baufahrzeuge fuhren im Zuge der Arbeiten auch durch das Wohnviertel am Dietzebergweg. In der Nähe des Fußgängerwegs, der vom Wohnviertel hoch zur Brücke auf die Calberlaher Straße führt, hatte die Bahn während der Bauarbeiten an der Brücke einen Lagerplatz. Sehr zum Verdruss einiger Anwohner, denn der Platz wurde oft angefahren. „Die Straßen im Wohngebiet wurden einmal für Pkw gebaut und nicht für so schwere Lastfahrzeuge“, schildert Anwohner Frank Ertzsänger verärgert.
Zu Beginn der Baumaßnahme seien die schweren Fahrzeuge noch von besagtem Lagerplatz am Dietzebergweg das kurze Stück parallel zur Calberlaher Straße hoch zur Straße „Auf dem Dietzeberg“ gefahren. Als dieses Stück Straße dann ausgekoffert wurde und demzufolge gesperrt war, nahmen die Baumaschinen hingegen den Weg durch das Wohnviertel. „Die schweren Baufahrzeuge fuhren dann durch das Wohngebiet über den Mühlenriedeweg und den Forstweg“, sagt Anwohner Jörg Eisenberger.
Besonders ärgerlich für die Bewohner: Lastwagen, Bagger und Radlader hinterließen dann auf den Straßen ihre Spuren. „Bei heißem Wetter war der Asphalt weich und wenn ein Kettenfahrzeug wendete, waren Furchen in der Straße“, berichtet Eisenberger. Die Lkw transportierten Material für die Brückenbaustelle, luden Dampfwalzen und ähnliches schweres Gerät ab. Das blieb nicht ohne Folgen, wie Anwohner Frank Ertzsänger sagt: „Meine Einfahrt wurde komplett zerdrückt und auch mein Rasen ist in Mitleidenschaft gezogen worden.“
Bei einem Ortstermin in Sülfeld zeigten Anwohner sowohl den Ortsbürgermeistern von Sülfeld als auch der WAZ einige kaputte Stellen in der Straße. Auf einem Asphaltstück an der Fußgängertreppe hinauf zur Brücke hatten sich die Ketten eines Baufahrzeuges deutlich sichtbar in der Oberfläche verewigt. „Ich habe mich wegen der Schäden schriftlich an die Bahn gewandt“, erzählt Ertzsänger. Die Bahn habe geantwortet, dass man sich am Ende der Bauarbeiten um das Problem kümmern werde. Allerdings gebe es noch kein konkretes Datum.
Der mit einem Zaun abgesperrte Bereich, auf dem die Bahn Material für die Brückenbaustelle lagerte, sei hingegen pfleglicher behandelt worden. Jörg Eisenberger beobachtete, dass sogar Vlies ausgelegt worden sei und Lkw Mineralmischungen abgeladen hätten, um offenbar die Oberfläche des Belags zu schonen. „Da ist noch die alte Straße mit Kopfsteinpflaster darunter. Damit haben sich die Arbeiter Mühe gegeben.“ Die Anwohner haben jetzt natürlich die Sorge, dass sie auf den Kosten für die Sanierung der Straßen sitzen bleiben könnten.
Roman Dettmann, stellvertretender Ortsbürgermeister von Fallersleben-Sülfeld, hat sich selbst mehrmals vor Ort ein Bild gemacht. Er teilte mit, dass die Schäden auf den Straßen der Stadtverwaltung inzwischen bekannt seien. „Die Stadt Wolfsburg ist deswegen im Austausch mit der Deutschen Bahn“, sagte Dettmann. „Ich hoffe, das Rathaus tritt konsequent genug gegenüber der Bahn auf. Es kann nicht sein, dass die Bürger jetzt mit Straßenausbaubeiträgen an den Kosten für die Sanierung beteiligt werden. Das darf nicht passieren.“ Im Ortsrat Fallersleben-Sülfeld herrsche ebenfalls eine geschlossene Meinung darüber.
Die WAZ fragte bei der Deutschen Bahn nach. „Vor Beginn der Bauarbeiten wurde durch unseren Auftragnehmer eine Beweissicherung durchgeführt. Diese wird derzeit gesichtet und anschließend mit dem Ist-Zustand abgeglichen. Sollten vor Ort Schäden entstanden sein, werden wir diese in Rücksprache mit der Stadt Wolfsburg als Straßenbaulastträger beheben“, sagte eine Bahnsprecherin. Einen konkreten Termin nannte das Unternehmen nicht.
Im Zuge der Brückenarbeiten war auch der Fußgängerweg aus dem Dietzebergweg hoch zur Calberlaher Straße gesperrt worden. Wie die Deutsche Bahn mitteilte, geschah dies, um die Baustelle zu sichern. Der Weg kann inzwischen wieder genutzt werden, obwohl es sichtbare Mängel gibt. „Die Treppe weist zwar noch sichtbare Schäden an den Treppenwangen auf. Bedingt sind die Schäden durch die losen Betonteile, die entfernt wurden, um zu prüfen, inwiefern eine Instandsetzung durchgeführt werden kann. Die Schäden sollen im Laufe des Jahres behoben und in diesem Zuge auch ein neues Geländer montiert werden“, erläutert Christiane Groth, Pressesprecherin der Stadt Wolfsburg.