Die Idee dazu stammt von Förster Ronald von Münster. „Der Bau ist technisch nicht aufwendig und jeder kann mitmachen“, begründet er seine Wahl. Zudem sei der Bienenhügel bei den Tieren deutlich beliebter als das Insektenhotel. Bis zu 70 Prozent der Wildbienen würde diese Nistform ansprechen.
„Wir werden diesen zukünftig künstlich freihalten müssen, damit er für die Bienen interessant bleibt“, erklärt der Förster mit Blick auf die Zukunft. Drei Stunden haben die Jugendlichen an dem Bienenhügel gearbeitet. Nun fehle lediglich etwas Dekoration, wie Steine oder Totholz. „Wir wollen der jungen Generation das Verständnis für die Natur durch praktische Erlebnisse nahe bringen“, erklärt er das Ziel der Stadtforst. Die Jugendlichen sollen lernen, auf eigenen Beinen zu stehen. Sie erfahren, wie man im Team zusammenarbeite und sich solidarisch für andere einsetze.
Die Aktion ist Teil des Workcamps, das die Stadtforst gemeinsam mit dem Internationalen Jugendgemeinschaftsdienst in der Volkswagenstadt organisiert. Im Juli und August wirken die Jugendlichen 14 Tage lang aktiv an forstwirtschaftlichen Projekten wie beispielsweise dem Freischneiden von Bäumen oder dem Aufbau eines Rückzugortes für Insekten mit. Die Teilnehmenden sind zwischen 16 und 26 Jahren alt. Sie kommen nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus Spanien, Frankreich, Belgien, der Türkei sowie der Ukraine.
Allerdings sind sie nicht nur zum Arbeiten in Deutschland. Nachmittags und am Wochenende können sie stattdessen die freie Zeit genießen, um einander sowie die Volkswagenstadt kennenzulernen. Dazu würden beispielsweise Besuche im Phaeno, in der Autostadt oder auch im Badeland gehören.
Eine der Teilnehmenden ist die 17-jährige Dina aus Berlin. Sie entschied sich spontan für die Teilnahme am Workcamp. „Ich hatte noch keine Pläne für die Sommerferien und fand diese sinnvolle Beschäftigung“, erzählt sie. Dieses Jahr ist sie in Deutschland geblieben. Das liege nicht nur an der kürzeren Anreise. „Ich wollte mich nicht mit meinem Englisch überfordern“ verrät sie.
Der Schülerin liege der Schutz der Natur am Herzen. Daher habe sie schon an etlichen Fridays for Future-Demonstrationen teilgenommen. „Ich fühle mich gut, mit eigenen Händen etwas für das Klima tun zu können“, begründet sie die Entscheidung für das Workcamp. Und: Aus dieser aufregenden Zeit nehme sie nicht nur neues Wissen über den Wald, sondern auch ein verbessertes Englisch mit.
Der 17-jährige Arda ist gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Eren aus der Türkei angereist. „Unsere Eltern haben uns das Workcamp vorgeschlagen“, berichtet er. Arda wolle während der Zeit nicht nur seine Deutschkenntnisse verbessern, sondern auch einen Beitrag für den Schutz der Wälder leisten. Das Land selbst habe er schon jetzt lieben gelernt. „Deutschland fühlt sich wie meine zweite Heimat an“, sagt er begeistert.
Er freue sich über die vielen Türken im Land und darüber, dass Deutschland ihnen so viel bessere Lebensbedingungen biete. „Es ist wichtig, auch mit diesem Projekt die deutsch-türkische Beziehung zu stärken“, findet er. Das Workcamp soll allerdings nicht sein letzter Aufenthalt in Deutschland gewesen sein. Der 17-Jährige hat nämlich einen großen Traum: „Ich möchte Wirtschaftsingenieurwesen an der TU Berlin studieren“, erzählt Arda.
Zwei Ehrenamtliche betreuen die Gruppe. Dazu gehört auch die 24-jährige Paula Gehrs aus Hildesheim, die selbst an einem Workcamp in Rumänien teilnahm. „Ich finde es wichtig, den Hut aufzuhaben, damit die Camps weiterhin stattfinden können“, erzählt sie über ihre Motivation. Als Leiterin war sie 2021 im Harz das erste Mal dabei.
Gemeinsam mit den Teilnehmenden schnitt sie Bäume, sammelte Müll und baute einen Hochsitz. Klimaschutz sei für sie aktuell das wichtigste Thema. „Ich möchte noch die nächsten 70 Jahre auf dieser Erde wohnen. Daher liegt es mir am Herzen, mich für das Klima einzusetzen“, erklärt sie.
Der Bienenhügel am Wolfsburger Klinikum sei ein wichtiger Schritt – nicht nur für den Klimaschutz, sondern auch zu mehr Selbstverantwortung. „Die Teilnehmer sollen lernen, dass sie etwas bewirken können, wenn sie sich selbst ins Zeug legen“, so die Hoffnung der Betreuerin. Gerade für Menschen mit wenig Geld sei es eine tolle Chance, ins Ausland zu kommen. „Die Workcamps bilden ein Sprungbrett für die Zukunft vieler junger Menschen“, ist sich Gehrs sicher.