Vor dem Hintergrund des zunehmenden Fachkräftemangels und der Aufgabenlast in Rathäusern sieht der niedersächsische Städte- und Gemeindebund KI als Schlüsselthema. „Viele unserer Mitglieder befinden sich dabei noch am Anfang des Prozesses und loten einen Einsatz derartiger Technologie aus“, sagte ein Sprecher.
Für Wolfsburg sei KI „schon seit geraumer Zeit von großer Bedeutung“, sagte Oberbürgermeister Dennis Weilmann (CDU). Im Zuge der Verwaltungsmodernisierung erarbeite die Stadt eine Strategie, die den gezielten Einsatz von KI-Technologien in verschiedenen Bereichen der Verwaltung regeln soll.
„Wir sehen in der KI-Technologie sowohl große Chancen als auch Herausforderungen und arbeiten daran, Möglichkeiten für die Verbesserung unserer städtischen Dienstleistungen zu eruieren“, sagte Pressesprecher Daniel Gruß zuvor – und nennt konkrete Beispiele, wo aktuelle KI-Technologien erprobt werden. „Stichwort Smart Parking: Im Rahmen des Förderprogramms Modellprojekte Smart Cities des BMWSB wollen wir den Einsatz von KI und Objekterkennung erproben“, sagt er. In der Verwaltung komme zudem das Programm Microsoft 365 zum Einsatz. „Hier integriert ist das Produkt Copilot, welches Mitarbeitende beispielsweise bei der Textverarbeitung unterstützen kann.“
Die Wolfsburger Stadtverwaltung sieht einige Chancen beim Thema Künstliche Intelligenz. Gruß zählt auf:
■ Effizienzsteigerung: Durch Automatisierung von Routineaufgaben können Zeit und Ressourcen gespart werden.
■ Bessere Servicequalität: KI kann es ermöglichen, schneller und präziser auf Anfragen der Bürger und Bürgerinnen zu reagieren.
■ Innovative Lösungen: KI kann neue Möglichkeiten in Bereichen wie Verkehrsmanagement oder Energieeffizienz bieten.
Doch auch vor den Herausforderungen verschließt die Stadtverwaltung nicht die Augen.
■ Datenschutz und Sicherheit: Der Schutz personenbezogener Daten und die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften hat oberste Priorität.
■ Technische Herausforderungen: Die Implementierung und Wartung von KI-Systemen erfordert spezialisierte Kenntnisse und kontinuierliche Anpassungen.
■ Akzeptanz: Es ist wichtig, dass sowohl die Mitarbeitenden als auch die Bürger und Bürgerinnen Vertrauen in die neuen Technologien haben. Transparenz und Aufklärung sind hier entscheidend.
Gruß abschließend: „Wir sind überzeugt, dass der verantwortungsvolle Einsatz von KI-Technologien einen positiven Beitrag zur Weiterentwicklung unserer Stadt leisten kann. Dabei legen wir großen Wert darauf, die Interessen und Bedürfnisse unserer Bürger und Bürgerinnen stets im Blick zu behalten.“
Intelligente Chatbots in der Verwaltung werden immer beliebter, um notwendige Telefonauskünfte zu erledigen, heißt es auch vom Städte- und Gemeindebund. Sie sollen unter anderem eine schnelle Suche nach Zuständigkeiten, Vorgehensweisen bei Amtshandlungen und Erklärungen von gesetzlichen Vorhaben liefern. In der Landeshauptstadt wird so ein Chatbot gerade entwickelt. In Osnabrück gibt es bereits einen Chatbot namens Toni in der Bürgerkommunikation. In Braunschweig fasst ein virtueller Assistent Texte zusammen, schreibt Entwürfe und stellt Informationen bereit.