Über vier Monate sind seit der Schließung des Supermarktes inzwischen vergangen. Doch die rot-weißen Namensschilder des Lebensmittelgeschäfts hängen noch immer an der Gebäudewand. In dem ehemaligen Einkaufswagen-Unterstand vor dem Haupteingang stehen noch zwei Einkaufswagen herum. Sie sind mit einer Kette an den Unterstand festgebunden. Der Parkplatz vor dem ehemaligen Supermarkt ist in Höhe des Schuhgeschäftes und der Drogerie teilweise belegt, bewegt man sich weiter in Richtung Ausfahrt, in Höhe der Waschanlage, sind die Parkplätze vorwiegend leer. Mehr als ein Dutzend grüne Baucontainer stehen auf einer umzäunten Parkplatzfläche.
Das Gelände, wo sich einst die Tankstelle befand, ist von einem Bauzaun umschlossen, die Zapfsäulen und das Bezahlhäuschen sind verschwunden, die Fläche liegt brach. Eine mobile Toilette steht ein wenig verloren auf dem Schotterplatz. Gegenüber liegt der Waschpark Nordsteimke. Die Anlage ist noch in Betrieb. Es herrscht an diesem Morgen allerdings kaum Kundenandrang. „Ich bleibe noch bis zum 31. Oktober, dann sehen wir weiter“, teilt der Betreiber des Waschparks auf Anfrage mit. Die Frequenz sei seit der Schließung des Supermarktes und der Tankstelle zurückgegangen. „Und dann kam auch noch die Sperrung der Nordsteimker Straße dazu. Das hat sich im Waschpark leider bemerkbar gemacht.“
Am hinteren Teil des real-Gebäudes befand sich der Eingang zum Untergeschoss des Marktes, hier konnten Kunden ihr Leergut abgeben. Pfand gibt es hier nicht mehr zurück. Jetzt können nur noch Einwegflaschen in einen nahegelegenen Glascontainer geworfen werden. Die Behälter sind so gut wie leer, der Platz ringsherum ist für einen Containerstandort ungewöhnlich sauber. „Ist schon traurig. Ich weiß nicht, wo ich einkaufen soll“, erzählt eine Frau, die mit ihrem Polo vor dem Container parkt und grüne und braune Flaschen in den Behälter wirft. Sie wollte anonym bleiben. Auf dem Parkplatz ein Stück weiter steht Stefan Wied. Er war früher Stammkunde bei real. „Wenn man im Hellwinkel wohnt, war das hier schon eine gute Möglichkeit zum Einkaufen.“ Er sei noch auf der Suche nach Alternativen in der Nahversorgung.
Doch es hat sich auch schon etwas getan. Auf der Ladenzeile gegenüber des Supermarktgeländes hat sich Steinecke angesiedelt. Die Filiale war aus dem real-Gebäude umgezogen und hatte am 20. März eröffnet. Auch die Deutsche Post ist umgezogen und auf dieser Seite der Hehlinger Straße zu finden. Die Filiale hatte am 4. April eröffnet. Der Kiosk von City Shop West ist hingegen nicht übergesiedelt: Der Betreiber musste nach der Schließung von „mein real“ Insolvenz anmelden.
Nordsteimkes Ortsbürgermeister Philipp Kasten (CDU) führte in den vergangenen Monaten viele Gespräche mit Bürgern. „Ich kann leider aktuell auch nichts Neues mitteilen“, sagt Kasten. Er sei froh, dass sich für die Post und die Bäckerei Lösungen gefunden haben. In den Gesprächen mit Bürgern ging es aber nicht nur um den Neubau des Supermarktes. „Am meisten beschäftigt die Leute, dass es keine Apotheke mehr in Nordsteimke gibt“, sagt Kasten. Hintergrund: Dietmar Helmke hatte seine Apotheke nach über 27 Jahren schließen müssen. Ein Ersatzstandort für den Standort im Supermarkt fand sich nicht. Philipp Kasten hofft, dass die Kommunalpolitik in den kommenden Ausschüssen erfährt, wann Edeka mit dem Abriss und dem Neubau beginnt.
Auf Anfrage teilte Edeka Minden-Hannover mit, dass mit Hochdruck an den Planungen für die schnellstmögliche Realisierung eines modernen Lebensmittelmarktes in Nordsteimke gearbeitet werden. „Die aktuellen Planungen sehen vor, die Bestandsimmobilie abzureißen, das Grundstück mit Blick auf die Quartiersentwicklung Sonnenkamp städtebaulich zu integrieren und einen modernen Neubau zu realisieren. Unser Ziel ist es, neben einem attraktiven Lebensmittelvollsortiment, auch nachfragegerechte Mieteinheiten für wichtige ergänzende Anbieter (Apotheke, Gastronomie, Toto-Lotto etc.) im Vorkassenbereich des Gebäudes zu integrieren“, teilte eine Unternehmenssprecherin mit. Erste Gespräche zur Anmietung seien bereits geführt worden. Zum jetzigen Zeitpunkt könne das Unternehmen noch keine konkreten Eckdaten zum neuen Markt oder zum Zeitplan nennen. Wenn die Planungen abgeschlossen sind, soll die Öffentlichkeit informiert und schnellstmöglich mit den Baumaßnahmen begonnen werden, so die Sprecherin.