„Unser Hospizhaus in der Stadtmitte beherbergt jedes Jahr etwa 150 Gäste. Seit der Eröffnung des Hospizhauses Heiligendorf im September 2023 wurden dort zusätzlich über 100 Gäste jährlich aufgenommen. Dies zeigt den enormen Bedarf“, erklärt Lucas Weiß als Geschäftsführer. Er führt den Hospizverein seit 2009. „Es geht um die Begleitung von schwerstkranken Menschen durch Ehrenamtliche und die Mitarbeitenden – in den Hospizhäusern und zu Hause, aber auch um die Hilfe in der Trauer, insbesondere bei der Trostinsel für trauernde Kinder und Jugendliche“, so Weiß weiter. Es sind insgesamt 280 Ehrenamtliche und 100 Hauptamtliche, die sich für die Menschen in der letzten Lebensphase einsetzen. Sogar schwersterkrankte Kinder können in Heiligendorf aufgenommen werden.
Seit 2023 gibt es ebenfalls einen rasanten Anstieg von Begleitungen in der ambulanten Hospizarbeit – der ehrenamtlichen Sterbebegleitung vorrangig zu Hause. Dank der Koordinatorinnen des Hospizvereins gelingt es weiterhin, die Kinder, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und deren Familien während der Sterbe- und Trauerzeiten zu begleiten. Die Hospizhäuser können aktuell 25 Menschen aufnehmen. 13 in der Stadtmitte und zwölf in Heiligendorf. Als eine große Herausforderung wird die Neubesetzung der Stellen in der Pflege und Hauswirtschaft empfunden. „Diese herausfordernde Arbeit braucht besonders engagierte Mitarbeitende. Ich bin froh über ein Hospizteam, das zusammengewachsen ist und gemeinsam die Menschen begleitet“, so der Geschäftsführer. Insbesondere der Aufbau des großen Pflegeteams – verteilt auf zwei Häuser – war und ist ein intensiver Weg.
Eine enorme Aufgabe liegt in der Finanzierung der Hospizarbeit in Wolfsburg: Der Hospizverein muss je Hospizhaus etwa 130.000 Euro aus Spenden einwerben – denn laut gesetzlicher Vorgabe tragen die Krankenkassen die Kosten nur zu 95 Prozent. Zum Spendenbedarf für die Hospize kommt erschwerend noch die Trauerarbeit hinzu, da sie komplett aus Spenden finanziert werden muss. Allein die Trostinsel benötigt 100.000 Euro an Spenden im Jahr. Weiß erklärt: „Hier benötigen wir neben den Miet- und Sachkosten die sozialpädagogischen Fachkräfte, die dann die Arbeit hauptsächlich koordinieren. Allein in der Trostinsel arbeitet derzeit ein 30-köpfiges ehrenamtliches Team, das sich um trauernde und Abschied nehmende Kinder und Jugendliche kümmert.“ Ohne Ehrenamt kann die Hospizarbeit in Wolfsburg nicht gelingen: Vom Rezeptionsdienst bis hin zur Sterbebegleitung werden ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benötigt. Weitere Infos sowie den Mitgliedsantrag für den Hospizverein gibt es auf der Homepage www.hospiz-wolfsburg.de. Die Hospizarbeit Region Wolfsburg hat heute 900 Mitglieder.
Die Wolfsburger Hospizhäuser stehen an der Eichendorffstraße und in Heiligendorf. Sie nehmen schwer- und unheilbar Kranke auf, wenn sie zu Hause nicht mehr versorgt werden können. Die Aufnahme auf Wunsch der Beteiligten und Betroffenen muss aber nicht endgültig sein: Wenn es der gesundheitliche Zustand ermöglicht und es die allgemeinen Umstände zulassen, kann selbstverständlich eine Entlassung nach Hause angestrebt werden. Der Aufenthalt im Hospizhaus wird von den gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen übernommen. Fünf Prozent des Tagessatzes müssen vom Träger, der Hospizarbeit Region Wolfsburg, aufgebracht werden, deshalb ist der Verein auf Spenden angewiesen.
Das Netzwerk dient dem Ziel, die Lebensqualität und die Selbstbestimmung schwerstkranker Menschen zu erhalten, zu fördern und zu verbessern und ihnen ein menschenwürdiges Leben bis zum Tod in ihrer vertrauten häuslichen Umgebung oder in einer stationären Pflegeeinrichtung zu ermöglichen. Das wird durch die vernetzte Zusammenarbeit von medizinischen, pflegerischen, seelsorgerischen, psychosozialen und ehrenamtlichen Diensten in Wolfsburg und Umgebung erreicht. Die Kosten für SAPV-Leistung werden von den Krankenkassen übernommen. Trauerarbeit für Angehörige und speziell für Kinder und Jugendliche gehören ebenfalls zu den Angeboten der Hospizarbeit Region Wolfsburg. Der Verein ist bei seiner Arbeit auf das Engagement ehrenamtlicher Helfer ebenso angewiesen wie auf Spenden.