Künstler Reinhard Schakau gestaltete vier Stromkästen vor dem Laden. Schakau kam vor drei Jahren nach Wolfsburg, seit 2006 widmet er sich der Kunst. Sein Steckenpferd seien Blumen- und Landschaftsbilder. Ehme de Riese wollte „einen echten Schakau“. Das bekam der Optiker. Erst wurden die Stromkästen gründlich gesäubert. Anschließend trug der Maler eine Grundierung auf. Ein Bild ist mit Ölfarben, ein anderes mit Acrylfarben gestaltet.
„Ich hatte keine Vorgaben, und da ich ein Naturmensch bin, wollte ich die Blumen in die Innenstadt bringen. Eine Woche habe ich von morgens bis abends gemalt“, erzählt Reinhard Schakau bei der offiziellen Übergabe. Der Künstler stellt im nächsten Jahr im Wolfsburger Schloss bei „Create“ aus.
Während der Aktion seien viele Menschen stehen geblieben und hätten die Kunstwerke gelobt. „Wir sind also auf dem richtigen Weg. Und die Menschen freuen sich weiterhin“, so de Riese. So blieb Passantin Brigitte Schulze stehen und stellte fest: „Das ist schick geworden, die bunten Stromkästen sind ein Lichtblick in der tristen Innenstadt. Ich hoffe, dass sie nicht mit Graffitis beschmiert werden.“
Ehme de Riese hat die Wand vom Nebengebäude gelb streichen lassen, sodass sie mit dem Look des Geschäfts harmoniert. Auch das Gebäude links vom Optiker, in dem der Friseur und das Goldatelier sind, soll sich verändern. „Der Eigentümer ist bereit zu investieren und ich bin erfreut, dass das Haus neu gestrichen wird“, erklärt der Wolfsburger.
Die Marke „Individuelles“ war zuvor in der Porschestraße 9-11. Vor dem Geschäft hatte Ehme de Riese im Jahr 2021 eine Installation mit 50 bunten Schirmen aufgebaut. Damit wollte er einen Anreiz bieten, in die Stadt zu kommen. Die Räume am Nordkopf hat der Optiker verlassen und konzentriert sich nun unter anderem auf das Projekt in der Kaufhofpassage. Einige Häuser sollen eine neu gestaltete Fassade erhalten, um ein einheitliches Bild abzugeben.
Investor Teja Schönberger kaufte das Hotel und Café Journal in der Kaufhofpassage. Die Schönberger Global Invest besaß bereits das Haus, in dem die Bäckerei Cadera eine Filiale eröffnen wird. Cadera-Geschäftsführer Hendrik Wolf-Doettinchem und Teja Schönberger seien offen für seine Ideen, berichtet Ehme de Riese. „Das Ziel ist es, aus der Kaufhofpassage eine bunte Gasse zu machen, die die Menschen in die Straße lockt“, so der Optiker.
Der 72-Jährige ist zuversichtlich, dass dieser Traum in Erfüllung geht. Mit Zuversicht blickt er auch auf das eigene Konzept - trotz VW, wirtschaftlichen Schwankungen und des Internets. Die 33 Mitarbeiter - darunter 17 Augenoptiker-Meister - haben verinnerlicht, dass die Gäste, wie die Kunden genannt werden, ihre Ernährer seien.
„Wir blenden die Realität nicht aus. Ich kenne die Tageszahlen aus allen Geschäften. Es könnte sein, dass eine Phase der Kaufzurückhaltung eintritt. Aktuell wirkt sich die Krise noch nicht aus. Im Terminkalender gibt es keine Lücken. Und wir sind sicher, dass wir mit unserem Konzept genügend Gründe liefern, dass unsere Gäste sich weiterhin bedienen lassen“, sagt Ehme de Riese.