Soweit die Idee und ein Antrag der PUG-Fraktion im Ortsrat Mitte-West. Doch solch eine Gastronomie muss geprüft werden - und zwar von der Verwaltung. Die habe dafür aber keine Kapazitäten, wie Ortsbürgermeister Sabah Enversen und andere Ortsratsmitglieder berichteten. Andere Informationen hatte Velten Huhnholz (PUG), dem zugesichert worden sei, dass die Stadt eine Genehmigung prüfen könne. Im Ortsrat sorgte das zunächst für Verwirrung.
Geplant ist eine Gastronomie im Bereich Porschehütte und Mahnmal. Und die gab es in ähnlicher Weise am Klieversberg schon mal: Das Waldcafé, im Volksmund „Mückenstich“ genannt, das jedoch 1970 abbrannte. Nun soll der Klieversberg wieder um eine Attraktion reicher werden: „Den Tag kann man bei einem schönen Glas Wein, Bier oder Erfrischungsgetränk mit Blick auf die Skyline von Wolfsburg dort ausklingen lassen“, heißt es in dem PUG-Antrag. Von der Idee schienen auch die anderen Fraktionen überzeugt - und dennoch wäre der Punkt fast von der Tagesordnung genommen und zurückgestellt worden. „Inhaltlich will ich das eigentlich nicht ablehnen“, sagt Enversen. Aber: „Der Antrag sollte bis zur nächsten Sitzung zurückgestellt werden, ich werde Gespräche mit dem Stadtbaurat führen“, sagt er.
Über den Antrag wollte auch zunächst Vanessa Schulz (SPD) nicht abstimmen und den Antrag zurückstellen: „Wir haben eine andere Informationsgrundlage. In der letzten Ortsratssitzung haben wir gehört, dass die Verwaltung keine Kapazitäten zur Prüfung habe“, sagt die Sozialdemokratin. Doch die PUG wollte keine Zeit verlieren. So hätten sich schon Interessenten gemeldet, die auch die Kosten tragen wollten. Um das Vorhaben zu beschleunigen, machte die PUG an diesem Abend den Vorschlag, den Antrag der Unabhängigen in einen interfraktionellen Antrag umzuwandeln. Nach einer fünfminütigen Unterbrechung der Ortsratsitzung dann das Ergebnis: Das Café ist einen Schritt weiter, dem interfraktionellen Antrag wurde zugestimmt, die Verwaltung wird nun beauftragt, das Vorhaben zu prüfen. Dabei geht es um Strom- und Wasseranschlüsse sowie Zuwegung für Rettungsfahrzeuge.
„Wir möchten den Klieversberg aufwerten, mit dem Café können wir nichts verkehrt machen“, sagt Huhnholz, denn wenn es nicht angenommen werde, könne es einfach wieder „abgebaut“ werden.
Das Ortsratsmitglied ist von dem Projekt überzeugt: „Das Café ist ein Meilenstein. Von allen Seiten gibt es ein großes Interesse, es sind viele Fahrradfahrer und Fußgänger dort unterwegs, das ist ein schöner Platz“, sagt er.
Bereits vor zwölf Jahren hatten CDU, SPD und PUG parteiübergreifend einen Anlauf genommen, das Café Mückenstich wiederzubeleben. Im Jahr 2012 war die Stadt Wolfsburg beauftragt worden zu prüfen, ob ein Neubau möglich sei. Gegen eine Gastronomie hatte das Rathaus damals nichts einzuwenden, es fand sich jedoch zum Bedauern der Beteiligten kein Investor.
Nun wird ein erneuter Anlauf mit einer abgespeckten Variante unternommen: als Pop-up Gastronomie. Und anders als vor zwölf Jahren gibt es jetzt „zwei Interessenten, die ihm großes Interesse signalisiert hätten“, so Huhnholz. Wer die möglichen Investoren sind, wollte er zum jetzigen Zeitpunkt nicht verraten, „ich kann aber sagen, dass es sich um Wolfsburger handelt, die etabliert sind und auch bereits Cafés in der VW Stadt betreiben.“
Der Hintergrund: Seit Jahren setzt sich der Ortsrat für eine Aufwertung des innenstadtnahen Naherholungsgebietes ein und arbeitet an einem Gesamtkonzept mit. Das neue „Café Mückenstich“ wäre davon ein Mosaikstein. Dem vorangegangen waren Ortsrats-Workshops zum Naherholungsgebiet Klieversberg.