„Mir fehlt hier Farbe“, sagt Hilke Rosenthal, Inhaberin des Blumengeschäfts am Hansaplatz und engagiertes Mitglied der dortigen Interessengemeinschaft. Sie selbst ist längst aktiv geworden und hat den Hansaplatz zwischen Mehrgenerationenhaus und Cadera-Bäckerei mit Schilfpflanzen verschönert. „Sieht wirklich gut aus“, findet auch Ortsbürgermeisterin Immacolata Glosemeyer. Sie strahlt noch mehr, als sie von Hilke Rosenthal hört, dass der Geschäftsbereich Grün der Stadt Wolfsburg die Grünfläche an der alten Eiche neu bepflanzt hat.
„Der Ortsrat wünscht sich auch eine Neubepflanzung der Grünfläche am Mehrgenerationenhaus“, sagt die Ortsbürgermeisterin. Außerdem wollen die Kommunalpolitiker, dass die Verwaltung den kompletten Bereich rund um den historischen Brunnen erneuert, „schöner gestaltet“. Der wird vor allem von Kindern genutzt – auch die Spielgeräte sollten „aufgewertet“ werden, fordert der Ortsrat in einem Antrag. So könne man die Betonklötze entfernen oder zumindest mit Balanciergeräten aufwerten. Aktuell sind sie trist und mit Farbe beschmiert. Insgesamt soll der Hansaplatz „einen grüneren Charakter“ erhalten – so soll die Aufenthaltsqualität deutlich erhöht werden.
Hilke Rosenthal hat einen konkreten Vorschlag: „Mehr Sitzgelegenheiten aufstellen – und sie von den Kitas der Nordstadt bunt streichen lassen. Am liebsten in knallbunten Farben“, sagt die Geschäftsfrau. „Bunte Farben machen fröhlich.“ Der stellvertretende Ortsbürgermeister Antonio Zanfino zeigt auf Sitzgelegenheiten in Bankoptik auf den Grünflächenumrandungen, deren ursprüngliches Braun kaum noch zu sehen ist: „Die könnten auch neue Farbe vertragen“, sagt er. Und überhaupt mal überprüft und gegebenenfalls ersetzt werden.
Verwahrlost sieht auch der Gitterkäfig für die schwarzen und weißen Schachfiguren aus. „Aber wo ist die Schachspielfläche?“, fragt Antonio Zanfino rhetorisch und verweist auf eine quadratische Fläche an der alten Eiche: „Die Felder waren mal hell und dunkel – leider sind die Farben ausgeblichen.“ Es sei doch nun wirklich kein großer Aufwand, diese Fläche und die Figuren mal zu reinigen. Immacolata Glosemeyer springt ihm zur Seite: „Die Leute wollen es in ihrem Wohnquartier schön haben – und alle Maßnahmen sind schnell umzusetzen.“ Hilke Rosenthal ergänzt: „Hier könnte kleiner Aufwand wirklich große Veränderungen bedeuten.“
Glosemeyer betont: Das Geld zur Umsetzung dieser Maßnahmen sei längst vorhanden – es sind Mittel des Nordstadt-Ortsrates. Aber bei der Stadt komme man nicht vom Fleck. Auf Nachfrage verweist die Stadtverwaltung hingegen auf die Stadt-Tochter WMG - die Wolfsburg Wirtschaft und Marketing GmbH. Aber auch dort gibt es eine ausweichende Antwort: Man sei in Abstimmung mit der Stadtverwaltung, der Interessengemeinschaft und der Ortsbürgermeisterin, heißt es dort. Dabei gehe es um „kleinere Einzelmaßnahmen“, zum Beispiel die Erhöhung und Aufwertung der Zugänge zum Hansaplatz. Die sollen mit Hinweisschildern bestückt werden, möglicherweise mit Wappen der einzelnen Geschäfte, berichtet Hilke Rosenthal von den Gesprächen mit der WMG.
„Zur Sicherung des Penny-Marktes vor Ort werden in Kürze bauliche Maßnahmen zur Starkregenvorsorge an der Stellplatzanlage durch die Stadt Wolfsburg umgesetzt“, sagt Josephine Stein, Leiterin Handel und Zentren im Bereich Wirtschaftsförderung. Das sei sinnvoll und gut, sagt Ortsbürgermeisterin Glosemeyer. „Aber diese Maßnahmen haben nichts mit der von uns geforderten Aufwertung des Hansaplatzes zu tun.“ Das seien zwei völlig unterschiedliche Maßnahmen. Hinzu komme, dass durch die Starkregenvorsorge vier bis sechs Parkplätze entfallen würden. Und das ausgerechnet in einer Gegend, in der es eh schon Parkplatznot gebe.
Auch die derzeitige Parkregelung – eine Stunde gratis per Parkscheibe – sei nicht optimal: „Wir haben am Hansaplatz eine Frauenarztpraxis, eine Tierarztpraxis, einen Waschsalon für Hunde – deren Besuche dauern alle länger als eine Stunde.“ Hier müsse man sich gemeinsam mit der Stadt eine neue Regelung einfallen lassen.
Zurück zum Hansaplatz: Die Mittel zur Umgestaltung – rund 18.000 Euro – stehen bereit. Hier teilt die WMG mit, man stehe den Akteuren vor Ort „unterstützend und beratend zur Seite“. Aber für die Umsetzung der Verschönerungsmaßnahmen ist die Stadt Wolfsburg zuständig – die allerdings die WMG in der Pflicht sieht...