Die Idee zur Gründung eines Dorfvereins hatte der Reislinger SPD-Ratsherr Thomas Heyn, der auch im Ortsrat Neuhaus-Reislingen sitzt. „Ich hatte das Gefühl, dass es einen gefühlten Graben zwischen Reislingen und Neuhaus gibt“, sagt er. „Den wollte ich zuschütten.“ Wobei es einen weiteren gefühlten Graben zwischen Alt-Reislingen und Reislingen-Südwest gebe. Auch den wolle der neue Dorfverein einebnen.
Zur Gründungsversammlung kamen 35 Interessierte – „viel mehr, als wir gedacht haben“, sagt Christian Gieger. Was ihn besonders freut: Es seien Reislinger und Neuhäuser gekommen. Auch im gewählten Vorstand sitzen Reislinger und Neuhäuser: Der Vorstand besteht aus dem Vorsitzenden Christian Gieger (Reislingen), den Stellvertretern Constanze Rößler und Michael Kott (beide Reislingen) sowie Kassenwart Daniel Torster und Schriftführer Michael Lewis (beide Neuhäuser). Dazu gibt es einen beratenden Beirat, in dem drei Reislinger und drei Neuhäuser sitzen. Einer von ihnen ist Thomas Heyn.
Schon jetzt gibt es die ersten Termine: Am 9. und 14. November ist jeweils um 15.30 Uhr ein historischer Rundgang durch Reislingen geplant. „Der Ort wurde schon im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt“, berichtet Gieger. „Der Kern ist die heutige Hauptstraße.“ Treffpunkt für den Rundgang ist das Gasthaus Wilhein, eines der ältesten Gebäude in Reislingen. Auch das Aufstellen des Weihnachtsbaums will der Dorfverein künftig organisieren – bisher haben das die Reislinger Kyffhäuser gemacht, aber die lösen sich zum Jahresende auf. Außerdem wünscht sich Beisitzer Heyn ein Comeback des Reislinger Dorffestes, früher „Bötzelfest“ genannt. Im Waldstück „Bötzel“ kann es allerdings nicht mehr stattfinden – die frühere Partylocation sei längst zugewuchert. „Die Natur hat sich den Bötzel zurückgeholt“, sagt Heyn und lacht. Sein Plan: 2026 soll es wieder ein Dorffest geben.
Schon lange vorher will der Dorfverein ein Dorfgemeinschaftshaus beziehen: die alte Grundschule in Alt-Reislingen. „Die steht schon eine ganze Weile leer und ist dafür perfekt geeignet“, sagt Thomas Heyn. Man führe Gespräche mit der Stadt Wolfsburg, wie man aus einer ehemaligen Schule ein Haus der Vereine machen könne. „Hier könnte man Ausstellungen organisieren oder Räume für Social Start-ups zur Verfügung stellen“, betont Christian Gieger. Aber nicht als Konkurrenz zu den Ateliers in der Burg Neuhaus, sondern als Ergänzung.
Ein weiterer wichtiger Schritt sei jetzt die Vernetzung, so Gieger. Man wolle eng mit den Heimatpflegern Rainer Jorde und Hans-Jürgen Friedrichs zusammenarbeiten. Die hätten viele Unterlagen zu Hause – künftig könnten die in der alten Schule lagern. Dort könne man auch eine Museumswohnung einrichten - Motto „So lebten die Reislinger im 13. Jahrhundert“, sagt Gieger. Ähnlich der Heimatstube in Vorsfelde. Auch Neuhaus habe einen sehr rührigen Freundeskreis der Burg, der ein Museum betreibe. Auch mit diesen Vereinen wollen sich Gieger und Heyn vernetzen.
Jetzt gehe es aber erst einmal darum, sich den Bürgern bekannt zu machen: „Wir wollen wachsen“, sagt Thomas Heyn. „Dafür brauchen wir weitere Mitglieder.“ Am besten aus Neuhaus, Alt-Reislingen, Reislingen-West, Reislingen-Südwest und der neuen Siedlung Wiesengarten.