„Es bestand bei uns der Wunsch, eine solche Ausstellung zu machen. Die letzte Werkschau fand noch 2019 in den alten Räumlichkeiten in der Schillerstraße statt“, blickt Jörg Hennings vom Vorstandsteam des Kunstvereins zurück. Hennings hat die neue Ausstellung in den Räumen von Schloss Wolfsburg kuratiert. Diese war unter dem Titel „mixed!“ am Wochenende in proppenvollen Ausstellungsräumen vom Vereinsvorsitzenden Frank Hocke eröffnet worden. „Die Vernissage war sensationell gut besucht“, freut sich Hennings.
Aktuell sind bei „mixed!“ unterschiedlichste Werke von 25 Künstlern aus der Wolfsburger Kunstszene zu sehen. Die Mitglieder von Junge Kunst seien mit der Bitte etwas aus ihrem Fundus einzureichen angeschrieben worden, dabei habe es keinerlei Themenvorgaben gegeben, so Hennings. In die Ausstellung integriert sind Werke von acht Mitgliedern der „Young Generation“ des Freundeskreises Kunstmuseum.
Der Name „mixed!“ ist Programm: Die Ausstellung zeigt von der Videoinstallation bis hin zur Fotografie oder Radierung eine bunte Mischung. Der Kurzfilm „Red Light“ von Stefan Znamerovskyi behandelt das heikle Thema sexuelle Belästigung und Ko-Tropfen und ist dabei eingebettet in eine Installation bestehende aus Folie, Fäden und einem Kleiderständer. Die Künstlerin Ninna Laçin stellt kurz geschnittene Videoporträts vor, gefilmt in einer Handyästhetik. Auch klassische Radierungen gibt es zu sehen, unter anderem „Wildflower“ von Lena Arndt oder „Spiegel der Welten“ von Claudia Hentrich sowie „Wundertüte“ von Ira Heuberger. „Das sind Künstlerinnen, die einmal bei Angelika Bucher angefangen haben“, so Hennings. Bucher selbst ist mit einer Acrylarbeit auf Leinwand, „Freiheit, Farbe, Licht“, vertreten.
Großformatige Fotografien von Silke Westphalen sind unter dem Titel „Greenwashing“ und „1,5 agree“ zu sehen. Farbe und Substanzen verweisen dabei sehr abstrahiert auf kritische Themen wie Klimawandel und die Verantwortung für die Umwelt. Das Plakatmotiv der aktuellen Ausstellung geht auf die Arbeiten von Westphalen zurück.
Auch der Weg zu den Ausstellungsräumen wird zur Werkschau genutzt: Der Besucher wird quasi von spiegelartigen Silhouetten, den „Littles“, der Künstlerin Miyase Berk empfangen. Die Folien in der Größe von 60 mal 90 Zentimetern sind in den Fenstern des sechseckigen Wendelsteinturms verklebt. Wer die Stufen zur „Jungen Kunst“ im Schloss hinaufgeht, erfährt dort eine „Self reflection“ (Selbstreflexion).
Auch der Kurator selbst ist mit einer Hommage an Friederike Mayröcker vertreten. Zu sehen ist eine aufgeschlagene Buchdoppelseite mit einem Porträt der inzwischen verstorbenen Schriftstellerin aus Österreich. Die Seiten sind durch ein Foto und eine Schriftarbeit verdeckt: Eine Folie wurde mit schwarzer Tinte bedruckt - „wie die Fahne der Anarchie“ ist darauf zu lesen. Ein Hinweis auf ein Gedicht Mayröckers?
Die Ausstellung ist noch bis 10. Januar 2025 zu sehen. Die Räume in der Schlossstraße 8 sind mittwochs bis freitags von 11 bis 16 Uhr und am Wochenende, Samstag und Sonntag, von 13 bis 17 Uhr geöffnet. An Heiligabend, am 25. und 26. Dezember sowie Silvester und Neujahr bleiben die Ausstellungsräume geschlossen.