Die Neue Schule Wolfsburg ist eine staatlich anerkannte „Ersatzschule in privater Trägerschaft“, eine sogenannte Privatschule. Als Bildungsgeschenk der Volkswagen AG an die Stadt Wolfsburg wurde 2009 der Schulbetrieb aufgenommen. Nach Angaben von Jens Hortmeyer, Leiter der Geschäftsstelle, finanziert sich die Schule durch öffentliche Mittel wie Schülerfinanzhilfe des Landes und Zuschüsse der Stadt Wolfsburg sowie durch Spenden.
Die Volkswagen AG unterstützt die Schule – normalerweise – durch eine jährliche Spende. In der Privatschule an der Heinrich-Heine-Straße werden fast 1.000 Schülerinnen und Schüler unterrichtet.
Bisher hat die Neue Schule kein Schulgeld erhoben. Kosten für Schulbücher und sonstigen Lernmittel werden von der Schule nicht übernommen. Da sich die Volkswagen AG vermutlich aus Geldsorgen zurückzieht, hat das Folgen für die Eltern. Zum Schuljahr 2025/26 wird Schulgeld eingeführt.Die Geschäftsführer Aleksandar Licinovic und Rouven Schmidt gaben dazu am 15. Januar eine Mitteilung an die Erziehungsberechtigten und den Mitarbeitern heraus. „Die entsprechenden Rahmenbedingungen sind uns seitens unseres Gesellschafters mitgeteilt worden. Ein Schulgeld ist dabei ein unumgänglicher Baustein, um die Schulfinanzierung abzusichern“, steht in dem Schreiben.
Laut den Geschäftsführern wurde in den vergangenen Monaten eine Vielzahl von Modellen und Szenarien entwickelt, diskutiert und den Gremien vorgestellt. Die Neue Schule plant folgendes Modell: Für die neuen Jahrgänge 1, 5 und 11 sowie Quereinsteiger wird zunächst Schulgeld eingeführt. Für die weiteren Bestandsschüler wird das Schulgeld erst mit Eintritt in die jeweiligen Jahrgangsstufen erhoben.
Laut der Neuen Schule wird das Schulgeld 240 Euro pro Monat betragen. Für ein Geschwisterkind an der Schule reduziert sich das Schulgeld um 50 Prozent, das dritte und weitere Kinder an der Schule sind vom Schulgeld befreit. Das Schulgeld kann auf Grundlage des Haushaltseinkommens entsprechend einer vorliegenden Sozialtabelle reduziert werden.
Der Aufbau der Sozialstaffel orientiert sich an der Tabelle der einkommensbasierten Krippenbeiträge in Wolfsburg, wie Hortmeyer mitteilt. „Die Schulgeldhöhe befindet sich im Vergleich der regionalen Privatschulen in der unteren Hälfte“, so Jens Hortmeyer.
Eltern, die weniger als 21.100 Euro verdienen, müssen kein Schulgeld zahlen. Der erste Betrag liegt bei 15 Euro und erhöht sich zunächst in Fünf-Euro-Schritten. Ab rund 50.000 Euro Einkommen werden die Eltern immer mehr zur Kasse gebeten. Auf Anfrage der Zeitung sagt Hortmeyer: „Uns ist bewusst, dass in der aktuellen gesamtwirtschaftlichen Situation die Entscheidung für viele Familien eine finanzielle Herausforderung bedeutet. Wir sind bemüht, für alle Familien an unserer Schule gute und vertretbare Lösungen zu finden.“
Die Neue Schule gibt in der Mitteilung gleich eine Anleitung, was bei einem Schulwechsel zu tun ist. Das Kind muss an einer anderen Schule angemeldet und der Schulvertrag mit der Neuen Schule gekündigt werden.
Wenn eingereichte Zeugnisse des Vorjahres nicht für die Aufnahme an der künftigen Schule ausreichen, fordert die aufnehmende Schule bei der Neuen Schule gegebenenfalls ein Halbjahreszeugnis an. Bei einem Schulformwechsel, zum Beispiel einem Wechsel von der Gesamtschule an ein Gymnasium, muss die jeweilige Klassenkonferenz über diesen beraten.
Mehr als 150 Mitarbeitende arbeiten an der Privatschule in Wolfsburg. Aus dem Umfeld der Schule hat die Zeitung erfahren, dass die Elternvertreter „aus allen Wolken gefallen“ sein sollen, als sie vom Schulgeld erfahren haben. Außerdem hätten einige Lehrkräfte angedeutet, zu kündigen. In der Mitteilung gibt die Neue Schule an, dass sie noch nicht auf alle Fragen eine Antwort parat haben werde. Für Nachfragen hat die Schule die Mailadresse schulgeld@neue-schulewolfsburg.de eingerichtet.