„3,18 Prozent des Verbandsgebiets müssen bis Ende 2032 für Windkraft genutzt werden“, erklärte Lea Willen von der Stadtverwaltung den Mitgliedern des Strategieausschusses. Sollte dieses Ziel nicht erreicht werden, droht die „Superprivilegierung“ - sprich alle anderen Vorhaben stehen hinter der Windenergie zurück.
Willen kritisierte die mangelnde Beachtung von kommunalen Konzepten bei der Erarbeitung des Plans. Ferner lägen wichtige Planungsgrundlagen, etwa ein Entwurf für eine dritte Auflage des Regionalen Raumordnungsprogrammes, nicht vor. Generell falle das Teilflächenziel von 3,18 der Fläche des Regionalverbandes im niedersächsischen Vergleich sehr hoch aus. Und auch der Wolfsburger Anteil von 1,6 Prozent des Stadtgebiets sei höher als das Teilflächenziel der niedersächsischen Potenzialstudie, die für Wolfsburg 1,14 Prozent ermittelt hatte.
Im regionalen Teilplan Wind wurden Potenzialflächen von 1,6 Prozent des Wolfsburger Stadtgebietes identifiziert. Aktuell werden 72 Hektar für die Gewinnung von Windenergie genutzt, künftig sollen es 326 Hektar sein. Dafür sollen die bestehenden Flächen bei Brackstedt und zwischen Hehlingen, Almke und Neindorf erweitert werden. Neu hinzukommen soll eine Fläche bei Sülfeld in Richtung Edenbüttel.
Genau diese Teilfläche mit einer Größe von rund 43 Hektar passt der Stadt überhaupt nicht. Zum einen ist sie lediglich etwa zwei Kilometer von den drei Windrädern bei Ehmen entfernt. „Die Windräder beider Flächen wären so optisch sehr dominant“, erklärte Willen. Zweitens möchte die Stadt die Fläche gern für den Wohnungsbau in der Hinterhand behalten. „Dieses Areal ist eine der letzten Flächen, die für eine Wohnbebauung in Betracht kommen“, erklärte Willen.
Daher schlage die Stadtverwaltung vor, diese Fläche aus der Planung herauszunehmen. Stattdessen könnte eine Fläche von 67 Hektar aus dem Erweiterungsgebiet bei Brackstedt, die aus der Planung herausgefallen sei, wieder aufgenommen werden.
Sabah Enversen (SPD) zeigte sich mit der Stellungnahme einverstanden. „Allerdings glaube ich nicht, dass wir diese Fläche jemals für Wohnbebauung nutzen werden.“ Wolfsburg habe in der Innenstadt 25.000 Einwohner verloren, daher müsse man in diesem Bereich tätig werden. Er würde die Fläche eher für die Ansiedlung von Gewerbe nutzen. Zudem solle man die Nutzung weiterer Flächen für die Gewinnung von Windenergie prüfen, da die Stadt mit dem Volkswagenwerk ja auch über einen erhöhten Energiebedarf verfüge. Auch Roman Dettmann (PUG) und Kai Kronschnabel (CDU) erklärten, der Stellungnahme folgen zu können.
Thomas Schlick (AfD) zeigte sich weniger einverstanden. Er lobte, dass „Schwächen in der Planung des Regionalverbandes“ herausgearbeitet worden seien: „Wir müssen abschwächen, was da auf Wolfsburg zurollt.“ Er kritisierte, dass Abstände zur Wohnbebauung zu klein ausfielen. Außerdem monierte er „kriecherische Formulierungen“ der Stellungnahme: „Wir machen hier den Bückling.“ Enversen widersprach: „Der Regionalverband beugt mit der Bereitstellung der Flächen für Windkraft einer Verspargelung der Landschaft vor.“
Der Strategieausschuss empfahl die Stellungnahme einstimmig an den Rat der Stadt.