Dass es zu dieser schwierigen Entscheidung kommen musste, lasse sich auf mehrere Ursachen zurückführen, die teilweise auch miteinander zusammenhängen. Einer der Gründe für die Schließung seien die Finanzen. „Es sind Defizite, die über mehrere Jahre entstanden sind.“ Konkrete Zahlen wollte Beyer jedoch nicht nennen. Obwohl sich das Kino großer Beliebtheit erfreue, werfe es aufgrund der niedrigen Preise kaum oder gar keinen Gewinn ab.
Ein weiterer Faktor: „Das Programmkino erfordert einiges an Personal“, erklärt Beyer. „Das ist für einen so kleinen Betrieb wie unseren einfach nicht mehr zu stemmen.“ Dabei ginge es aber nicht nur um die reinen Personalkosten: Die wenigen Kapazitäten, die zur Verfügung stünden, würden an anderer Stelle dringend benötigt. Der Kinobetrieb habe sowohl für die Organisation als auch in der Umsetzung viel Personal gebunden. „Wir befinden uns in einer Umstrukturierung“, betont Beyer. „Wir müssen uns auf unser Kerngeschäft konzentrieren - und das sind Veranstaltungen.“ Das Hallenbad wolle als Kulturzentrum auch weiterhin ein Leuchtturm in der Wolfsburger Kulturlandschaft sein und diese vielseitig bereichern.
Einige Sorgen wollte Lynn Beyer jedoch ausräumen: „Die Einstellung des Programmkinos bedeutet nicht, dass wir keine Filme mehr im Hallenbad zeigen.“ So seien beispielsweise Kooperationsveranstaltungen zum Weltfrauentag oder mit der italienischen Konsularagentur in Planung. „Wir haben die Ausstattung und wollen sie auch gern nutzen. Nur ein regelmäßiges Programmkino können wir aktuell einfach nicht mehr stemmen.“
Ist das ein Aus eine Absage für immer? „Ich will für die Zukunft nichts ausschließen”, so Beyer. „Ob es irgendwann einmal möglich sein wird, das Programmkino wiederzubeleben? Das kann ich heute nicht sagen.“ Jetzt müsse sich das Team des Hallenbads auf die Umstrukturierung konzentrieren. Denn das Hallenbad soll den Wolfsburgern als Veranstaltungsort und Kulturzentrum erhalten bleiben.“
Wer noch einmal die Gelegenheit nutzen und die besondere Atmosphäre im Kino des Hallenbads genießen möchte, hat im Februar dazu noch einige Gelegenheiten. Es werden unter anderem „Die Saat des heiligen Feigenbaums“, „Toni und Helene“, „Niemals allein, immer zusammen“, Feste & Freunde" und „The feeling that the time for doing something has passed“ gezeigt. Auch ist „Konklave“ an mehreren Terminen zu sehen: Der Thriller, den der gebürtige Wolfsburger Edward Berger nach einem Roman von Thomas Harris adaptiert hat, ist für acht Oscars nominiert.
WAZ-Leser Heiko Pollok, der zur Schließung des Hallenbad-Kinos auch schon einen Leserbrief verfasst hat, hat eine Petition zur Rettung des Hallenbads auf der Plattform „openPetition“ ins Leben gerufen. Innerhalb von fünf Monaten will er 1.400 Unterschriften sammeln, um eine Stellungnahme von Wolfsburgs Oberbürgermeister Dennis Weilmann einzufordern. Die Petition ist unter dem Namen „Hallenbad Kino muss bleiben“ zu finden.