Die nachträglich noch ausgezählten Wahlbriefe hätten sich in abgeschlossenen Schränken im Briefwahlzentrum befunden und seien dann später von Wahlhelfern ausgezählt worden, teilt die Stadt auf Nachfrage mit. Ob die Wahlbriefe dort schlicht vergessen wurden oder warum sie dort noch standen, beantwortet die Stadt folgendermaßen: „Die Wahlbriefe, die in einer der unteren stapelbaren Kisten lagen, sind erst nach dem Wahlabend entdeckt, aber fristgerecht berücksichtigt worden.“
Anfechtbar sei die Wahl nicht, so die Stadt. Eine Nachzählung sei in der Bundeswahlordnung ausdrücklich vorgesehen und geregelt, um in derartigen Fällen geordnet und rechtmäßig reagieren und das vorläufige Wahlergebnis korrigieren zu können, bevor das endgültige Wahlergebnis festgestellt wird. Der Kreiswahlausschuss habe das offizielle Endergebnis in Wolfsburg festgestellt.
Das war passiert: Erst im Nachhinein war bei einer Überprüfung des vorläufigen Ergebnisses der Bundestagswahl in Wolfsburg eine Diskrepanz festgestellt worden, die Anlass für eine interne Prüfung gab. Da die Wahlbriefe jedoch fristgerecht eingegangen waren, konnten sie nachträglich ausgezählt und entsprechend nachgemeldet werden.
Zwar führten die nachgemeldeten Stimmen zu einer Korrektur des vorläufigen Ergebnisses, jedoch hatte dies lediglich marginale Anpassungen im Nachkommastellenbereich auf das zuvor festgestellte vorläufige Wahlergebnis zur Folge. Die Gesamtverteilung der Mandate bleibt unverändert. Die Wahlbeteiligung wurde von 77,6 Prozent auf 80,3 Prozent korrigiert.
Stadtrat Andreas Bauer hatte betont, dass es entscheidend sei, dass der Fehler schnell erkannt, transparent aufgearbeitet und korrigiert wurde. Dies sei geschehen, so dass für künftige Wahlen eine Wiederholung derartiger Pannen ausgeschlossen werden könne.
Die Kandidaten Alexander Jordan (CDU), Benjamin Stern (SPD) und Thomas Schlick (AfD) hatten sich zu der Panne dahingehend geäußert, dass es wichtig sei, dass der Fehler erkannt und behoben wurde. Allerdings hatte Schlick den Umgang der Verwaltung mit der Panne kritisiert und eine mangelhafte Information der Fraktionssprecher beanstandet. Seine Fraktion habe eine Anfrage ins Ratsinformationssystem eingegeben und wolle von der Verwaltung genaue Antworten erhalten.