Wolfgang Porsche sorgt für Ärger in Salzburg
Er will privaten Tunnel mit Tiefgarage bauen – Bürgermeister will erst ein Gutachten sehen

Wolfgang Porsche (Mitte): Er sorgt mit seinem Bauvorhaben für mächtig Wirbel in Salzburg.Foto: IMAGO/Arnulf Hettrich
Wolfsburg/Salzburg. Wolfgang Porsche, Aufsichtsrats-Chef von VW-Tochter Porsche und Miteigentümer des Volkswagen-Konzerns, sorgt wieder einmal für Schlagzeilen: Der 81-Jährige will in Salzburg einen privaten Tunnel und eine Tiefgarage für seine Autos bauen – auf städtischem Grund. Ein Vorhaben, das im Salzburger Rathaus umstritten ist.

Wolfsburg Porsche hat nach übereinstimmenden Medienberichten im Oktober 2020 die ehemalige Villa des berühmten Schriftstellers Stefan Zweig (1881 bis 1942) am Kapuzinerberg gekauft und lässt sie aktuell renovieren. Jetzt möchte er einen 500 Meter langen Tunnel plus Tiefgarage graben lassen. Laut „Merkur“ hat die Stadt Salzburg ihm das Wegerecht und die Bewilligung ­erteilt, unter städtischem Grund und Boden graben zu dürfen. Dafür sollen nach Aussagen der Opposition „nur 40.000  Euro“ an die Stadt geflossen sein.

Bisher gingen Politiker anscheinend davon aus, dass nur die Einfahrt auf städtischem Grund gebaut werden darf. Aus einer Antwort auf eine Anfrage der Grünen Bürgerliste ans Rathaus gehe nun aber hervor, „dass der gesamte 500  Meter lange Tunnel auf städtischem Grund gebaut werden soll – und nicht nur die  Zufahrt“, heißt es im „Merkur“ und in der „Bild“ übereinstimmend. Doch mit den 40.000  Euro habe sich der Multimilliardär anscheinend auch die Erlaubnis erkauft, auch die gesamte Tunnelanlage auf rund 1.500 Quadratmetern auf städtischem Grund zu errichten. Die Tiefgarage soll Platz für zehn bis zwölf Autos bieten.

Laut „Bild“ gab Salzburgs Bürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) jetzt bekannt: „Wir werden ein externes Gutachten in Auftrag geben, das der Bewerber auch bezahlen wird müssen, um hier auch Transparenz hineinzubekommen.“ Bevor dieses Gutachten nicht vorliege, werde es auch keinen „Amtsbericht“ (Entscheidung) geben.

Vor zwei Jahren hatte Wolfgang Porsche Schlagzeilen mit der Scheidung von seiner Frau Claudia Porsche gemacht, die damals schwer erkrankt sei. Porsche hingegen sei längst neu liiert gewesen sein. Außerdem hatte sich Porsche mit dem VW-Betriebsrat angelegt und der Arbeitnehmerseite vorgeworfen, für „Verkrustungen“ in Wolfsburg mitverantwortlich zu sein.

Volkswagen habe zu viele Beschäftigte und müsse produktiver werden. Der damalige Betriebsrats-Chef Bernd Osterloh hatte Porsche damals sinngemäß geantwortet, dass der Aufsichtsrat genügend eigene Baustellen habe, um die er sich schleunigst kümmern solle.

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