„Grundsätzlich gilt, dass sich die respiratorische Infektzeit vom Herbst über die Winterzeit zieht und in der Regel ‚von Oktober bis Ostern‘ reicht“, sagt Dr. Birgit Feier, Klinik-Hygienikerin im Wolfsburger Krankenhaus. „Die eigentliche Grippewelle beginnt meistens Anfang Januar. Dieses Mal gab es aber auch schon um Weihnachten herum die ersten Fälle.“ Wichtig: Von „respiratorischen Infektionen“ spricht man, wenn Krankheitserreger die Schleimhäute der Atemwege eines Menschen befallen. Die echte Grippe wird Influenza genannt und kann im Extremfall sogar lebensbedrohlich sein. Laut Feier sind typische Influenzasymptome ein plötzlicher Krankheitsbeginn, Fieber, Husten oder Halsschmerzen sowie Muskel und/oder Kopfschmerzen.
„Im Vergleich zum Vorjahr haben wir im Klinikum dieses Mal gefühlt mehr Patienten behandelt, die an Influenza erkrankt sind“, sagt sie. „Zum Teil mussten Patienten auch auf der Intensivstation versorgt werden.“ Dr. Christian Bekermann, Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) in Wolfsburg, spricht von einer „deutlich längeren und heftigeren“ Erkältungs- und Grippewelle als in den vergangenen Jahren. „Wir haben diesmal mehr schwere Krankheitsverläufe“, betont er. Bis hin zu Lungenentzündungen. Auch Dr. Elisabeth M. Roeder-Riemke, Vorsitzende des Ärztevereins Wolfsburg, sagt: „Die Schwere der Infekte ist ausgeprägter, vor allem die Bronchialwege sind häufiger und wenn auch schwerer betroffen.“
In einem Punkt sind sich die Experten einig: Die Erkältungs- und Grippewelle nähert sich ihrem Ende. „Sollte das schönere Wetter mit den wärmeren Temperaturen anhalten, rechnen wir damit, dass die Infektionszahlen weiter sinken“, sagt Kinikhygienikerin Birgit Feier.
Und woran liegt die lange Krankheitsdauer? „Unser Immunsystem ist schwächer als vor der Coronazeit“, erklärt Christian Bekermann. Außerdem gebe es eine gewisse Impfmüdigkeit: „Es lassen sich weniger Menschen gegen Grippe impfen.“ Das erhöhe bei Influenza-Erkrankungen das Risiko eines schweren Verlaufs.“ Aber auch andere Infektionskrankheiten würden zunehmen, wenn das Immunsystem geschwächt sei.
Welche Wege gibt es, sein Immunsystem zu stärken? Um gesund in den Frühling zu kommen, sind drei Faktoren entscheidend: eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und ausreichend Schlaf. Denn: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse, regelmäßiger Sport sowie ausreichend Schlaf von etwa acht Stunden pro Nacht sind die effektivsten Möglichkeiten, das Immunsystem in Bestform zu bringen.