Wichtige Hilfe für Jugendliche in Internet-Parallelwelt
Projekt „Streetlife“ stellt Bericht für 2024 vor -
Prävention und Straßenarbeit in Wolfsburg

Jugendliche und die Nutzung von sozialen Medien - eines der großen Themen von „Streetlife“.Foto: Yui Mok
Wolfsburg. „Abhängen“ an öffentlichen Plätzen, dazu laute Musik, zwischen Jugendlichen und Erwachsenen gab es schon immer Konfliktpotenzial. Nicht immer verhalten sich Jugendliche korrekt – das gilt aber auch für Erwachsene – was zum Beispiel das Einhalten der Regeln des Jugendschutzes angeht. Seit 2004 kümmert sich das Projekt „Streetlife“ in Wolfsburg um die Altersgruppe der 12- bis 21-Jährigen.

Die Streetworker suchen in Wolfsburg auf verschiedenen Wegen Kontakt zu den Heranwachsenden und stehen mit diesen nahezu täglich im Austausch. „Streetlife“ ist ein Dreierverbund aus Polizei sowie Jugend- und Ordnungsamt, der sich vor allem für Jugendschutz und Kriminalprävention bei jungen Menschen einsetzt. Seinen Jahresbericht stellte der interdisziplinäre Fachdienst jetzt im Jugendhilfe-Ausschuss vor.

Die Mitarbeiter von „Streetlife“ sind sowohl im Stadtgebiet unterwegs als auch an Schulen präsent, um so den Kontakt zu Jugendlichen zu finden. Wie Wolfsburgs Stadtjugendpfleger Janik Fuge berichtete, habe es 2024 im Stadtgebiet 487 Streifen gegeben. Dazu gehören präventive Fahrten mit dem Auto oder dem Fahrrad, aber auch zu Fuß waren die Streetworker ein bis dreimal täglich unterwegs. Im Vergleich zum Vorjahr 2023 sind das 63 Streifen weniger gewesen. Ein anderes Angebot wurde im Gegenzug hochgefahren: „Die Interaktion in Schulen haben wir im Vergleich zum Jahr 2023 erhöht, sie waren anlassbezogen“, erläuterte Fuge. 42 Präventionsworkshops standen im Jahr 2024 an, im Jahr davor waren es noch 33 gewesen.

Die digitale Lebenswelt von Jugendlichen nimmt dabei den größten Raum ein: „Wie verhält man sich im Netz, ist gerade das größte Thema, das die jungen Leute bewegt“, stellte der Stadtjugendpfleger fest. Aus dem vorgestellten Jahresbericht geht zudem hervor, wo die Streetworker die meisten Jugendlichen in Wolfsburg bei ihren Streifen angetroffen haben: Neben der Stadtmitte Wolfsburgs stellte sich Westhagen als Schwerpunkt heraus. Häufige Kontakte habe es auch am Laagberg sowie in Mörse und Vorsfelde gegeben.

Im Bereich des Jugendschutzes stellte „Streetlife“ auch im vergangenen Jahr immer noch Verstöße fest. Zwei bis dreimal wöchentlich seien unter anderem Kioske, Shisha-Bars, Spielhallen und Supermärkte aufgesucht worden. Zusammen mit Jugendlichen wurden zudem 40 Testkäufe von Alkohol- und nikotinhaltigen Produkten durchgeführt und dabei acht Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz festgestellt. Das bedeutet: Jugendliche konnten zum Beispiel hochprozentigen Alkohol kaufen, obwohl sie das eigentlich noch gar nicht dürfen. Die Zahlen sind allerdings leicht rückläufig.

„Wir haben mit den Jugendlichen Testkäufe gemacht und geguckt, ob Zigaretten, E-Zigaretten oder Alkohol ausgehändigt wurden“, berichtete Fuge. Es wurden im vergangenen Jahr acht Verstöße festgestellt. Offenbar hatte die Arbeit der Streetworker Früchte getragen, denn im Jahr 2023 konnte noch 13 Verstöße gezählt werden. „Mittlerweile kennen wir unsere Kandidaten, es gibt einige Wiederholungstäter bei den Verkäufern. Die Hände sind uns da allerdings rechtlich gebunden, zumal es auch Betreiberwechsel gibt und dann geht das Spiel wieder von vorne los“, berichtete Fuge. Demgegenüber stünden aber auch sehr viele Verkäufer, die sensibilisiert seien und nicht gegen den Jugendschutz verstießen.

Auch straffällig gewordenen Jugendlichen nimmt sich „Streetlife“ an. 18 Heranwachsende zwischen 14 und 21 Jahren mussten sich aufgrund von Straftaten vor dem Amtsgericht verantworten. Sieben nahmen in dem Zuge das Beratungsangebot von „Streetlife“ an. Im Jahr 2023 waren noch mehr Heranwachsende straffällig geworden: 23 junge Menschen wurden dem Jugendrichter vorgeführt, acht davon hatten das freiwillige Beratungsangebot wahrgenommen.

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