Die Mittel, um dies zu erreichen sind Wasser, Grün und eine Bank, die eigentlich viel mehr ist als eine Bank. Ganz nebenbei soll auch noch das Rathaus wieder seinen historischen Eingangsbereich bekommen. „Wir wollen den Rathauseingang wieder als zentralen Punkt inszenieren“, sagt Latz. Dazu soll die historische Treppenanlage wieder freigelegt und das Rathaus selbst auf sein ursprüngliches Niveau gebracht werden. Das bedeutet: Der gesamte untere Bereich des Rathauses wird wieder freigelegt und später so zu sehen sein, wie er es auch 1958 schon war. Denn seit den baulichen Veränderungen der 1970er und 1980er Jahre war dies nur noch teilweise der Fall. „Das Rathaus ist ein faszinierendes Gebäude, wir wollen es und den gesamten Platz, auf dem es steht, modern interpretiert wieder zur Geltung bringen“, sagt Latz.
Ein bedeutendes Element dabei soll eine mehrere Hundert Meter lange Bank sein, die dem zu gestaltenden Bereich Struktur geben soll. Sie legt sich wie ein Band zwischen die beiden Bereiche, die überplant werden und lenkt gleichzeitig das Auge zum Rathauseingang und zu der historischen Treppenanlage. Die Bank schmiegt sich in Zukunft unweit der Pestalozzistraße an einer bepflanzten Fläche entlang. Die heute erhöht stehenden Platanen zwischen Rathaus und Markfläche bleiben erhalten. Weitere Pflanzen ergänzen den Bereich. Die restliche Fläche wird im Niveau angeglichen. „Die Bank ist das zentrale verbindende Element des Entwurfs“, sagt Latz.
Die heutige Marktfläche wiederum, die sozusagen auf der anderen Seite der Bank liegt, soll auch weiterhin als Fläche für den Wochenmarkt dienen. Sie bekommt aber eine weitere Funktion. Die Architekten, die unter anderem schon Plätze in Brüssel, Emmen und Manchester entworfen haben, planen, die beiden Brunnenanlagen auf das Niveau der Marktfläche zu bringen und in das Gesamtkonzept zu integrieren. Gleichzeitig soll die Marktfläche um Wasserspiele ergänzt werden, die während der Markttage ausgeschaltet werden können.
Sie können zum Spielen genutzt werden, aber gleichzeitig für ein besseres Mikroklima auf dem Platz sorgen. Um bis zu fünf Grad kann damit laut Latz die Temperatur im Sommer auf dem Platz reduziert werden. Das wiederum erfüllt den Sinn und Zweck des geförderten Projekts Klimalabor Rathausplatz. Außerdem sollen Teile der Flächenversiegelung zurückgenommen und der Bereich insgesamt grüner werden.
Das neugestaltete Areal wird begrenzt durch die Platanenallee auf der einen Seite und das Rathaus auf der anderen Seite. Die Bank soll sich bis in Richtung des Alvar-Aalto-Hauses ziehen, auf Gesamtlänge des Rathauses. Die bisher eher brachliegende und wenig ins Auge fallende Grünfläche zwischen Rathaus und Alvar-Aalto-Haus soll optisch einen Anschluss an den neu gestalteten Rathausplatz finden. Die Neugestaltung ist durchaus eine Herausforderung, findet sie doch in einem Bereich statt, in dem viele Gebäude unter Denkmalschutz stehen. „Der Raum ist speziell, weil viele Fassaden unter Denkmalschutz stehen“, sagt Latz. Die deutlichste Veränderung werde es im Norden der Fläche geben.
Dort will die Stadt auch am liebsten mit der Neugestaltung der Fläche beginnen. Neben der Freilegung der historischen Treppe gehören zum ersten Abschnitt die Umgestaltung des Areals um die hochstehenden Platanen sowie der Bau der Bank als verbindendes Element.
Der Platz selbst, aber auch die Bank, sollen dabei mehrere Zwecke auf einmal erfüllen. Auf dem Platz sollen weiter Kundgebungen und auch der Wochenmarkt möglich sein. Gleichzeitig soll dort sowohl für Erwachsene als auch Kinder und Jugendliche ein Ort zum Wohlfühlen entstehen. Er ist laut Latz eine Mischung aus Park und Platz.
Die Bank wiederum ist explizit dazu gedacht, dass sie Kinder als Spielmöglichkeit nutzen können. Gleichzeitig ist sie aber auch eine Aufenthaltsmöglichkeit im Schatten. Am Ende soll der neugestaltete Platz wie folgt wirken: „Elegant, aber keine überkandidelte Landschaft“, betont Latz.
Die Stadt plant für den ersten Bauabschnitt der Neugestaltung derzeit mit Kosten von 1,92 Millionen Euro. Wobei ein Teil der Summe durch eine Förderung gedeckt ist. Baubeginn könnte in 2027 sein und die Einweihung dann im Juni 2028 stattfinden. Für Stadtbaurat Kai-Uwe Hirschheide ist die Neugestaltung des Platzes ein wichtiges Unterfangen, das schon lange als Thema angestanden habe.