Ein weiterer Punkt: Durch das Aufstellen der Stationen könne städtischer Raum einer neuen Funktion zugeführt werden und aufgewertet werden. Für die Stationen im gesamten Stadtgebiet plant das Rathaus 925.000 Euro ein. Es werden Fördermittel für das „Modellprojekt Smart Cities“ geltend gemacht, diese haben eine Höhe von 601.200 Euro. Die Stadt müsste also rund ein Drittel selbst finanzieren.
Im Ortsrat wurde auch erläutert, warum die Stationen an einer ganz bestimmten Stelle geplant werden. „Grundsätzlich ist für uns die Bushaltestelle das Element, was ausschlaggebend ist für die Standortfindung“, erläuterte Noren Werner. Laut den Plänen für den Brandenburger Platz soll die Station im westlichen Bereich des Platzes, in Höhe der schon erwähnten Haltestelle umgesetzt werden. Werden die Pläne realisiert, kommen die Radbügel, E-Roller, Carsharing, eine Trinkstelle und die Service-Station in die Nähe der Haltestelle.
Auch die Stele, die dem Wiedererkennungswert der „mobiStation“ dient, soll im westlichen Bereich aufgestellt werden. Die beiden E-Ladepunkte für PKW sollen hingegen auf der gegenüberliegenden Straßenseite umgesetzt werden. „Die Anmerkungen aus dem Ortsrat wurden in den neuen Vorentwurf eingearbeitet“, führte Stadtplanerin Werner aus. Denn: Die Kommunalpolitik hatte bei der ersten Vorstellung des Projektes auf den Erhalt der Parkplätze am Brandenburger Platz gedrängt, um den dortigen Wochenmarkt nicht zu schwächen. Lediglich ein Stellplatz werde wegfallen, da der Behindertenparkplatz nicht mehr den heutigen Regeln entspreche und verbreitert werden müsse, so Werner.Die Meinungen in der Politik gingen auseinander. Gudrun Andacht und Michael Sutoris (beide CDU) warfen ein, dass das benachbarte Friseurgeschäft leiden könnte, wenn es dort Fahrradstellplätze anstatt Parkflächen gebe. „Die älteren Leute kommen dann nicht mehr zum Friseur“, argumentierte Sutoris. „Im öffentlichen Raum gibt es keine Privilegierung für Stellplätze und auch keine Zuordnung“, entgegnete Oliver Iversen, Leiter des Geschäftsbereiches Straßenbau.
Auch das Carsharing sprachen Andacht und Sutoris an. „Ich sehe dafür keinen Bedarf. Nicht bei der Altersstruktur, die wir hier haben“, meinte Sutoris. Auch die E-Ladesäulen lehnte er ab, hinter dem Apothekengebäude auf der anderen Seite gebe es welche, die aber nicht genutzt würden. Benjamin Pier (Volt) meinte dagegen: „Wir müssen unbedingt davon wegkommen, nur Stellplätze vorhalten zu wollen.“ Wer einen Stadtteil verjüngen möchte, zum Beispiel mit Studenten, der müsse auch alternative Mobilitäts-Angebote anbieten.
Damit es erst gar keine Konflikte um Stellplätze gebe, schlug Silvestro Gurrieri (SPD) einen alternativen Standort an der Breslauer Straße in der Nähe des Discounters vor. In diese Kerbe schlug auch Michael Sutoris (CDU). Adam Ciemniak (PUG) hingegen kritisierte, dass in alten Gedankengängen gedacht werde. „Die ,mobiStation’ wertet den Brandenburger Platz auf.“ Durch die neue Infrastruktur kämen auch Besucher zum Platz, die sonst nicht den Weg dorthin gefunden hätten.
Vorsitzender Sabah Enversen (SPD) mag wohl vor Augen gehabt haben, dass sich der Ortsrat Westhagen dank einer Strich-1-Vorlage erneut mit dem Thema beschäftigen muss und warb vor der Abstimmung für den Standort am Brandenburger Platz. „Die Umsetzung ist auch von Fördermitteln abhängig, wenn wir jetzt keinen Beschluss hinbekommen wird das vielleicht nichts. Der Vorentwurf ist ein guter Kompromiss.“ Am Ende sprach sich der Ortsrat bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung für die Pläne der Stadtverwaltung aus.