Hundebesitzer würden ihre Vierbeiner auf der Freilauffläche gerne spielen und rennen lassen, schreibt Wellmann in seiner Petition. Immer wieder habe es jedoch Fälle gegeben, in denen Hunde unkontrolliert weggelaufen seien und es dann zu Konflikten mit Inline-Skatern, Radfahrern und Fußgängern gekommen sei. Dies stelle ein Risiko für alle dar. Eine Einzäunung könne Abhilfe schaffen und würde für mehr Sicherheit und Entspannung sorgen – bei allen Besuchern des Allersees.
André Wellmann fällt es aufgrund seiner Beeinträchtigung besonders schwer, Situationen mit Radfahrern und Inline-Skatern sowie deren Geschwindigkeiten richtig ein- und abzuschätzen, sagt seine Mutter Astrid Wellmann. „Als Familie mit einem Labrador wissen wir, wie wichtig ein sicherer Freilaufbereich für Hunde ist – nicht nur für die Tiere selbst, sondern auch für Menschen, die besondere Bedürfnisse haben", fügt sie hinzu. Für ihren Sohn wäre eine gesicherte Wiese eine enorme Erleichterung.
Die Einzäunung der Freilauffläche am Allersee wurde seitens der Verwaltung geprüft und im Planungs- und Bauausschuss im Dezember 2024 beraten, teilt die Stadt auf Anfrage mit. „Die Hundewiese auf der Südostseite des Allersees grenzt an den Rundweg um den Allersee. Ein einseitiger Zauneinbau bietet nur einen unzureichenden Schutz, da die Hunde problemlos an dem Zaun vorbei auf die Promenade und auch auf die weiteren Wege gelangen können“, heißt es aus dem Rathaus.
Doch durch eine gesamte Umzäunung würde ein Konflikt mit dem Discgolf-Parcours auftreten. Dieser verlaufe durch die Hundefreilauffläche. Eine Einzäunung würde also zu einer Einschränkung der Discgolf-Nutzung führen. So könnten die Scheiben beim Werfen in der Umzäunung landen. Um in diesem Fall das Spiel fortsetzen zu können, müsse der eingezäunte Bereich betreten und wieder verlassen werden. Da der Parcours gut angenommen werde, komme eine Verkürzung des Parcours nicht in Betracht. Diese würde auch die Attraktivität der Anlage verringern.
Wellmanns wollen sich dennoch nicht entmutigen lassen und weitere Stimmen für ihre Petition sammeln. Wenn ausreichend Stimmen zusammengekommen sind, wollen sie die Petition Oberbürgermeister Dennis Weilmann zukommen lassen.
Wie wichtig ein Hund wie Bella für ihren Sohn ist, betont Astrid Wellmann. „Tieren kann er alles sagen, was er Menschen nicht erzählen kann“, sagt sie. Zudem wirke der Hund beruhigend auf ihren Sohn, sorge für Ablenkung und biete ihm Abwechslung. Regelmäßig gehe er mit ihm spazieren und besuche zudem eine Hundeschule. Wenn die sechs Monate alte Hündin zwei Jahre alt ist, möchte Astrid Wellmann sie zum Therapiehund ausbilden lassen.
Den Wunsch nach Freilaufflächen für Hunde kann Oberbürgermeister Dennis Weilmann gut nachvollziehen, er selbst ist Hundebesitzer. „Gerade in der Zeit der Leinenpflicht sind Freiläufe eine tolle Alternative“, so Weilmann. Ein neues Angebot gibt es jetzt: die Hundefreilauffläche in Ehmen. Die Stadt hat das rund 2.000 Quadratmeter umfassende Areal am Südfriedhof fertiggestellt und rundum eingezäunt. Dadurch kann sowohl den Hunden als auch den Besitzern eine sichere Nutzung gewährleistet werden.
„Uns ist bewusst, dass der Wunsch nach weiteren Freilaufflächen bereits seit längerer Zeit besteht, deswegen sind wir froh, in Ehmen nun ein konkretes Angebot machen zu können“, fügt Stadtbaurat Kai-Uwe Hirschheide hinzu. Gleichzeitig prüfe die Stadt weitere Möglichkeiten für Freilaufflächen.
Wer die Freilauffläche in Ehmen nutzen möchte, werde gebeten, den Parkplatz am Südfriedhof zu nutzen. Ein speziell freigeschnittener und ausgeschilderter Pfad führt von dort direkt zur Freilauffläche. Die Verwaltung bittet darum, die Freilauffläche nicht über den Feldweg anzufahren, da dieser zu schmal ist und keine Parkmöglichkeiten bietet.
Neben den Freilaufflächen in Ehmen und am Allersee gibt es eine weitere am Detmeroder Teich. Eine weitere potenzielle Fläche in Reislingen Süd-West habe nicht umgesetzt werden können, da dort das Bundesnaturschutzgesetz greife, teilt die Stadt mit. Gemäß der vorab notwendigen Biotopkartierung habe sich dort ein sogenanntes „sonstiges mesophiles Grünland“ entwickelt, das geschützt sei.
Die Verwaltung prüfe jedoch weitere Flächen, um sukzessive die Anzahl von Freilaufflächen für Hunde – auch mit Umzäunung – zu erhöhen. Ein eingezäunter Hundefreilauf biete sowohl den Tieren und Besitzern als auch weiteren Fußgängern und Radfahrern eine höhere Sicherheit. Entsprechend würde in den Einzelfällen geprüft, ob eine Umzäunung infrage komme.