„Die meisten Wildunfälle hatten wir mit Rehwild“, sagt Polizeihauptkommissar Andreas Wagner, Sachbearbeiter Einsatz und Verkehr der Polizei Wolfsburg. 237 waren es im vergangenen Jahr, 221 im Vorjahr. In beiden Jahren gab es jeweils einen Leichtverletzten durch Wildunfälle. Spitzenmonate der Wildunfälle waren Januar, Oktober und Dezember. „Im Januar gab es 43 Unfälle, im Oktober und Dezember jeweils 33“, sagt Wagner. Die Gefahr von Wildunfällen ist vor allem in der Dämmerung und in der Nacht erhöht. Die besonders kritischen Zeiten für Unfälle lagen entsprechend zwischen 5 und 8 Uhr sowie zwischen 20 und 24 Uhr. Zudem fallen im Frühjahr und Herbst zusätzlich Dämmerungszeit und Berufsverkehr zusammen.
Sechs Schwerpunkte für Wildunfälle hat die Polizei in Wolfsburg ausgemacht. Die meisten Wildunfälle (23/Vorjahr 21) passierten auf der B188, in einem Bereich, der sich von der Schlosskreuzung bis zur Stadtgrenze der Autobahnanschlussstelle Weyhausen erstreckt.
18 Wildunfälle (Vorjahr 12) gab es auf der L 291, der Westumgehung zwischen Vorsfelde und Velstove. Ebenfalls unfallträchtig sind die L 290 zwischen Hehlingen und Neindorf (15 Unfälle/Vorjahr 12) und die K 31 zwischen Velstove und Brackstedt (17 Unfälle/Vorjahr 13) sowie zwischen Brackstedt und Warmenau (8 Unfälle/Vorjahr 8). Weitere 14 Wildunfälle (Vorjahr 5) gab es auf der K 28 im Bereich Fallersleben, Weyhäuser Weg nördlich der Mittellandkanalbrücke. Auf der K 46 zwischen Kreuzheide und Brackstedt ereigneten sich 14 Wildunfälle (Vorjahr 12).
„Zwischen der Schlosskreuzung und Kästorf ist noch eine Population von Wildschweinen anzutreffen“, sagt Wagner. Diese beziffert die Stadt auf „vier bis fünf Tiere“. Tagsüber würden sich diese laut Stadt im Schilfgebiet am VW-Werk aufhalten. Aus Naturschutzgründen könne dort kein Rückschnitt erfolgen.
Dieser fand in diesem Jahr bereits zwischen Kreuzheide und dem Schlosspark statt. „Dabei handelt es sich um eine Maßnahme, die dazu dient, den Wildschweinen die Deckung zu nehmen, damit sie in Gebiete weiter entfernt von der Bundesstraße 188 umsiedeln“, erklärt die Stadt. Der Auslöser dafür sei gewesen, dass die sogenannten Vergrämungsmaßnahmen im vergangenen Jahr nicht zu dem erwarteten Erfolg geführt hätten. Zuvor hatte es zahlreiche Wildunfälle auf der Bundesstraße 188 gegeben.
Die Polizei stehe bezüglich der Wildschweinproblematik in permanentem Kontakt mit der Jägerschaft, sagte Wagner. In der Stadt sowie in Naturschutzgebieten dürfe jedoch nicht geschossen werden, sagte er. Maßnahmen, wie Grünschnitte sollten daher dazu führen, dem Wild die Deckung zu nehmen.
Im Bereich der A39 und der Heinrich-Nordhoff-Straße habe Grünschnitt vor einigen Jahren zum Erfolg geführt. Dort seien die Wildschweine inzwischen verschwunden. Gleiches gelte auch für die Frankfurter Straße.
Die Stadt weist darauf hin, dass jeder dazu beitragen könne, Wildschweine gar nicht erst anzulocken. Dazu gehöre es beispielsweise, Speisereste nur in verschlossenen Behältern zu entsorgen. Zudem sollten Wildschweine nicht gefüttert werden, da sie sonst ihre natürliche Scheu verlieren. Auch Fallobst und offene Komposthaufen sollten regelmäßig beseitigt werden.„Vermeiden kann man Wildunfälle nicht zu 100 Prozent“, sagt Wagner. Man könne jedoch auf Gefahrenzonen und entsprechende Beschilderung achten und immer bremsbereit fahren. Ein Tier komme zudem selten allein. Die Wahrscheinlichkeit, dass weitere folgen, sei hoch. Daher sei erhöhte Aufmerksamkeit geboten.