Die Häuser stammen aus dem Jahr 1963 und haben eine einfache Bausubstanz, denn eine Wärmeschutzverordnung gab es vor mehr als 60 Jahren noch nicht. Mit der geplanten Sanierung möchte die Wohnungsgesellschaft einen weiteren Schritt in Richtung angestrebter Klimaneutralität machen. Die Häuser befinden sich südlich vom 2020 eingeweihten Einkaufszentrum am Schlesierweg und sollen nach der Innensanierung auch noch eine neue Fassade bekommen.
„Wir werden dort eine neue Art der Hüllensanierung umsetzen“, erläutert Neuland-Geschäftsführer Hans-Dieter Brand. Es handelt sich dabei um eine sogenannte „serielle Sanierung“. „Das ist ziemlich cooles Konzept, das von der Kreditanstalt für Wiederaufbau gefördert wird“, sagt Brand. Die KfW-Bank gibt einen 30-Prozent-Zuschuss für die Investitionen.
Mit diesem neuen Konzept könne eine Modernisierung deutlich schneller umgesetzt werden. „Das bietet sich allerdings nicht für alle Gebäude an“, so Brand. An der Eisenacher Straße, an der die Neuland 400 Wohnungen in Westhagen saniert, sei das beispielsweise nicht möglich gewesen, weil es dort keine zusammenhängenden Fassaden gebe. Die Häuser im Schlesierweg hingegen seien klassische Zeilenbauten. Es handelt sich um ein Dutzend Gebäude, die in fast gleicher Bauweise errichtet wurden. „Über das bestehende Gebäude wird eine neue Holzhülle gestülpt. Das gesamte Fassadenelement inklusive Fenstern wurde vorgefertigt und wird dann an die Wand gebracht“, erläutert der Neuland-Geschäftsführer.
Dächer und Kellerdecken werden ebenfalls erneuert, beziehungsweise gedämmt. Die bisherigen Loggien werden in die Wohnungen integriert, sodass dort die Eßbereiche entsprechend größer werden. „Das führt dazu, dass wir eine glatte Außenfassade haben“, verdeutlicht Brand. Um die Loggien zu ersetzen, stellt die ausführende Firma Balkone vor die neue Fassade. „Diese werden deutlich größer sein, es ist also eine Aufwertung“, ist Brand überzeugt.
Um anfangen zu können, musste zunächst ein Gebäude, das Pilotprojekt, dreidimensional vermessen werden. Das setzte die Neuland Anfang April um. Dabei wurden an allen Gebäudesockeln Referenzmarken gesetzt. Mittels 3D-Scans und Drohnenflügen konnten so detaillierte digitale Gebäudepläne erstellt werden. Die daraus entstandenen digitalen Modelle dienten als eine Art Schablone für das millimetergenaue Vorfertigen der Fassadenelemente.
Die weiteren Bauabschnitte geht die Neuland im Anschluss an das fertiggestellte Pilotprojekt, das etwa 3,5 Millionen Euro kosten wird, an. Die gewonnenen Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt fließen dabei in die weiteren Planungen ein. „Im besten Fall beginnt die Gesamtumsetzung der übrigen Gebäude dann im Herbst 2025 und endet ein Jahr später“, sagt Brand.
Das heißt: In nur knapp einem Jahr will die Neuland die Fassaden für 355 Wohnungen saniert haben. Bei dem schon erwähnten Projekt an der Eisenacher Straße in Westhagen startete das Unternehmen ebenfalls in diesem Jahr mit ähnlichen Sanierungen. Auch dort gibt es neue Fenster und eine Wärmedämmung sowie die Integration der Loggien in den Wohnungsbereich. Die Arbeiten an den insgesamt vier Häuserketten werden aber nach ersten Schätzungen wohl bis 2027 andauern.