Zeitreise durch die VW-Geschichte:
Vom Schwimmwagen bis zum E-Golf
Automuseum Volkswagen feiert 40-jähriges Bestehen mit einem Tag der offenen Tür

Das Automuseum Volkswagen hatte zum Tag der offenen Tür geladen. Das 40-jährige Bestehen war der Anlass.Foto: Roland Hermstein
Wolfsburg. Jahrzehnte alt und dennoch völlig neu: Das Automuseum Volkswagen feiert 40-jähriges Bestehen und hat dafür seine Sonderschau neu zusammengestellt. Die Besucher des jüngsten Tags der offenen Tür zeigten sich begeistert. 130 Autos gibt es zu sehen, darüber hinaus Motoren, Artefakte und vieles mehr zur Historie von Volkswagen. Die Ausstellung ist bis 31. Januar 2026 geöffnet.

Als offizielle Geburtsstunde des Museums gilt der 25. April 1985. Doch dazu später mehr. Denn die Geschichte beginnt schon 1954 mit dem damaligen VW-Chef Heinrich Nordhoff: „Den Grundstock der Sammlung legten der Kübelwagen und der Schwimmwagen“, berichtet Hilmar Schimenas, Vorstand der Stiftung Automuseum Volkswagen, beim Rundgang. Den Auftrag, die Wagen aus den 40er Jahren für das Museum anzuschaffen, hatte Nordhoff persönlich erteilt.

Dazu gesellten sich dann weitere Autos wie das Käfer-Cabrio aus dem Jahr 1949. Allerlei kuriose Exponate des Käfers lassen sich bestaunen: Das Auto, das zwischen Italien und Sizilien schwamm. Der Käfer, der an einem Ballon durch die Luft flog, und auch der graue „Herbie“ aus dem gleichnamigen Hollywoodstreifen. Ein Exemplar des nur in einer Auflage von 50 Stück gebauten gläsernen Hochzeitskäfers aus Mexiko gehört ebenfalls zu Ausstellung.

Kurz zurück zu Nordhoff: Am 2. September 1954 schrieb er in einer internen Mitteilung, dass die Notwendigkeit bestehe, Fahrzeuge für ein Museum zu beschaffen, bevor sich deren Zustand verschlechtere. Der damalige VW Chef hatte besagten Kübelwagen und Schwimmwagen dabei im Blick, die „weitestgehend im Originalzustand“ seien. Die Fahrzeuge befanden sich damals in Österreich. Es war die Initialzündung für das Museum, das sich zunächst noch in der Südstraße auf dem Werksgelände befand und damit der Öffentlichkeit nicht zugänglich war.

Dann kam Dr. Carl H. Hahn, von 1982 bis 1993 VW-Vorstand, ins Spiel. „Er wollte die Exponate der Allgemeinheit zugänglich machen“, erläutert Hilmar Schimenas. Der neue Standort für das Museum wurde schließlich in der alten Kleiderfabrik in der Dieselstraße gefunden.

In der Ausstellung seien viele Sympathieträger wie zum Beispiel Käfer, Golf und Bulli zu sehen, so Schimenas. Auch der Prototyp vom T1 ist unter den Exponaten. Der Karmann-Ghia Typ 14 gehörte auch zum beliebten Fotomotiv. Der liebevoll designte Sportwagen wurde einst 445.000 Mal gebaut und hatte 50 PS unter der Haube.

Besonderes Interesse der Besucher erregte der Passat III aus dem Jahr 1988 - gebaut im 50. Jubiläumsjahr von Volkswagen. Die Limousine wurde damals mit den Namen aller Mitarbeiter aus den deutschen Werken versehen. Die 125.000 Beschäftigten waren alphabetisch geordnet. „Vorne am Kotflügel wurde mit dem Buchstaben A angefangen und rechts mit dem Buchstaben Z aufgehört“, weiß Schimenas zu berichten. Anekdote am Rande dazu: Der Name vom damaligen VW Chef Hahn musste nachgraviert werden, weil er zunächst vergessen worden war.

Und die Besucher? „Ich schaue mit am liebsten Bullis an, ich habe 40 Jahre bei VW-Nutzfahrzeuge gearbeitet. Diese Autos faszinieren mich einfach”, erzählt Karl-Heinz Ziombkowski, der mit seiner Frau Christiane erschienen war. Sie hatte früher in der schon erwähnten Kleiderfabrik Odermark gearbeitet.

Auch der „Freundeskreis Stiftung Automuseum“ präsentierte sich. Die rund 70 Mitglieder unterstützten mit ihrem Wissen die Arbeit des Museums ehrenamtlich. „Wir arbeiten an der Aufbereitung der Fahrzeuge mit“, so Freundeskreis-Sprecher Dietmar Schmitz. Außerdem sei die soziale Komponente sehr wichtig. VW-Beschäftigte im Ruhestand könnten sich untereinander austauschen und ihr Wissen aus dem Berufsleben zusammen einbringen.

Tobias Böhm und Jens Schulenburg vom Freundeskreis erläuterten den Besuchern den Prototyp des ersten E-Golfs auf dem Jahr 1976, entworfen in Zeiten der Ölkrise. Die Blei-Säure Batterietechnik war mit heutigen Lithium-Akkus nicht vergleichbar. Die Reichweite betrug nur 50 bis 70 Kilometer. Der Motor hatte 20 PS und brachte es auf eine Höchstgeschwindigkeit von 80 Kilometern pro Stunde. Der E-Golf schaffte es bis ins Fernsehen. 1983 hatte ihn „Löwenzahn”-Moderator Peter Lustig vorgestellt.

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