Bürger wünschen sich
attraktivere Fußgängerzone
Studie „Vitale Innenstädte“ befragt Besucher in Wolfsburg

Das Durchschnittsalter der Innenstadtbesucher liegt bei 45,5 Jahren.Foto: Boris Baschin
Wolfsburg. Wolfsburgs Innenstadt soll attraktiver werden. Darüber sind sich Verwaltung und Kommunalpolitik einig. Entsprechende Vorschläge, wie dies geschehen kann, sind sowohl in Planung als auch in Umsetzung. Weitere Ansätze, wie Besucher die Innenstadt beurteilen, liefert die Studie „Vitale Innenstädte“ des Instituts für Handelsforschung Köln.

Nach Angaben der Einrichtung ist sie die größte Passantenbefragung Europas. Im vergangenen Jahr fand die Innenstadtanalyse in 107 Städten statt, eine davon war Wolfsburg. „Warum kommen Besucher in die Innenstadt?“, „Wie attraktiv beurteilen sie die City?“, „Wie gefällt ihnen das Ambiente?“ - diesen und weiteren Fragen geht die Studie nach. Ziel der Analyse ist es, aussagekräftige Daten zu Besucherstrukturen sowie zu Motiven, Bewertungen, Verhalten von Innenstadtbesuchern zu erheben.

„Den einen Innenstadtbesucher gibt es nicht mehr“, erläutert Boris Hedde, Geschäftsführer des Instituts für Handelsforschung. Die Innenstadt sei vielmehr ein Ort, an dem alle Zielgruppen aufeinandertreffen. Die in Wolfsburg befragten Innenstadtbesucher wohnten zum überwiegenden Teil (77,2 Prozent) auch in der Volkswagenstadt. Nur 22,8 Prozent der Befragten kamen von außerhalb.

Das Durchschnittsalter der Innenstadtbesucher lag bei 45,5 Jahren. Vor allem in der Gruppe der bis 20-Jährigen (3,7 Prozent) sowie in der Gruppe der 21- bis 25-Jährigen (6,1 Prozent) besuchten nur wenige die Innenstadt. Hedde verdeutlicht, dass es für eine attraktive Innenstadt wichtig sei, den richtigen Mix zu finden. Dies bedeute, dass es nicht nur stationären Handel geben müsse, sondern auch ein entsprechend attraktives Angebot an Gastronomie und Freizeitmöglichkeiten. Für eine belebte Innenstadt, so Hedde, sei es wichtig, dass sich deren Attraktivität herumspreche. Hier sieht er in Wolfsburg Potenzial. Denn: Wer die Stadt möge, empfehle sie weiter. Mit jeweils rund 19 Prozent ist in Wolfsburg die Zahl der „Fans“ etwa genauso groß, wie die der Kritiker. Das bedeute, dass es rund 62 Prozent unentschiedener Bürger gebe. Hier liege das Potenzial. Sie müssten als Stadt-Liebhaber mobilisiert werden. Dies zu schaffen, sei leichter, als die Zahl der Kritiker abzubauen, berichtet er aus Erfahrung.

Was sich die Wolfsburger vor allem wünschen: zum einen eine Aufwertung der Fußgängerzone, zum anderen Maßnahmen, um die Zahl der leerstehenden Läden zu verringern. Auch die Umgestaltung zu einer grüneren Innenstadt steht auf dem Wunschzettel.

Laut Hedde liege in Wolfsburg eine große Chance in der Kommunikation. In anderen Städten sei die Zahl der Kritiker erheblich höher. In der Volkswagenstadt sei es leicht, den Hebel dort anzusetzen, um aus unentschiedenen Bürgern begeisterte Besucher zu machen. Wie dies gelingen könne, erläutert er nicht, verwies jedoch darauf, dass es entsprechende Konzepte gebe.

Zum Hintergrund der Situation in Wolfsburg: Der Rat der Stadt hatte im Herbst vergangenen Jahres einen Grundsatzbeschluss für das Entwicklungskonzept der Innenstadt gefasst. Die sogenannte Roadmap und das Regiebuch ergänzen dabei den Kompass Innenstadt, der bereits im September 2023 beschlossen wurde. Der Roadmap fällt dabei die Rolle zu, konkrete, kurzfristig umzusetzende Projekte zu benennen. Dazu zählt zum Beispiel das neue Sportangebot in der Innenstadt, das in diesem Jahr an den Start gehen soll. Die Innenstadt zu beleben ist das erklärte Ziel von WMG, Stadt und Kommunalpolitik.

Um die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt zu steigern, sollen bis zum Jahr 2028 weitere Spiel-, Sport- und Erholungsangebote erprobt werden. Die Erkenntnisse aus diesen Sofortmaßnahmen fließen laut WMG als Empfehlungen mit in das Nutzungshandbuch ein.

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