30 Jahre Hospizverein:
Festakt mit Gottesdienst
Geschäftsführer Lucas Weiß nutzt sein Grußwort, um Irrtümer zur Hospizarbeit aufzuklären.

Zum 30-jährigen Bestehen gab es in der St. Bernward Kirche einen Gottesdienst und Grußworte.Foto: Britta Schulze
Wolfsburg. Die Hospizarbeit Region Wolfsburg feierte ihr 30-jähriges Bestehen in der St. Bernward Kirche zu Wolfsburg, wo sie auch gegründet wurde. Dazu versammelten sich unter anderem Oberbürgermeister Dennis Weilmann, ehemaliger Oberbürgermeister Claus Mohrs, aber auch Lucas Weiß, Geschäftsführer der Hospizarbeit sowie sämtliche Wolfsburger in der Kirche zum Gottesdienst.

Begleitet von der Band „Cross Rocking“, wurde ein besonderer Gottesdienst abgehalten: Mit Liedern wie „Wo ein Mensch Vertrauen gibt“ oder „Da berühren sich Himmel und Erde“ stand die Andacht ganz im Zeichen der Hospizarbeit. Dabei betonte Pastor Wolfram Bach, dass die Hospizbewegung zwar aus christlichen Botschaften entstanden, jedoch keine kirchliche Sache sei: „Sie geht alle Menschen an, ihre Menschlichkeit gilt allen Menschen, egal in welcher Religion.“

Geschäftsführer Lucas Weiß nutzte sein Grußwort, um bekannte Irrtümer zur Hospizarbeit aufzuklären. Beispielsweise würden viele glauben, dass man die Kosten für den Aufenthalt selbst tragen müsse. Weiß erklärte: „Die Krankenkassen bezahlen 95 Prozent, die restlichen fünf Prozent werden von den Spenden des Vereins bezahlt“. Daher seien die Spenden auch so wichtig für den Verein.

Neben der finanziellen Frage, bestehe zudem oft der Irrglaube, dass es beim Hospiz nur um die allerletzten Stunden gehe. „Das stimmt so aber auch nicht. Das ist schon auch eine Entscheidung und ein Gespräch mit dem Arzt, der Familie und sich selbst und der Frage, wann man bereit ist, in ein Hospiz zu gehen“, erklärt Weiß.

Ein weiterer Irrtum: „Viele denken, der Hospizverein macht das mit dem Sterbebegleiten ganz gut und man selbst brauche damit nichts zu tun haben.“ Aber auch das stimme nicht ganz. „Wir alle können Menschen begleiten, die sterben“, ergänzt Weiß. Dafür sei der „Letzte-Hilfe-Kurs“ des Hospizvereins ein wunderbares Beispiel, hierbei können sich Interessierte über Themen rund um Sterben, Tod und Palliativmedizin informieren.

Seit 20 Jahren gibt es das Hospizhaus in Wolfsburg, seit 2019 das zweite stationäre Hospizhaus in Heiligendorf. Geschäftsführer Lucas Weiß betonte: „Wir sind eine Lücke und wir schließen sie zwischen Klinikum und Zuhause, dabei sind wir lebendig, fröhlich, weltoffen und divers, das ist unabdingbar.“ Das alles geschehe unter einem Dach: mit den zwei Hospizhäusern, dem Palliativ- und dem Ethiknetz.

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