Verkehrshindernis im Schichtverkehr? Streit um Baustellenampeln
Bürger schimpfen über Staus und Wartezeiten – Kreis und Polizei: Signalanlagen sichern Verkehrsfluss

Baustellenärger in Velpke: Bürger halten die Ampeln für ein Hindernis, Landkreis und Polizei halten sie für dringend notwendig.Foto: Roland Hermstein
Velpke. Sind die Baustellenampeln in Velpke ein Verkehrshindernis oder wichtig für einen guten Verkehrsfluss? Tatsache ist: Seit Mitte April ist die B244 (Jasperallee) wegen Bauarbeiten zwischen Vorsfelder Straße und Oebisfelder Straße gesperrt. An der Kreuzung Grafhorster Straße/Oebisfelder Straße hat der Landkreis Helmstedt Baustellenampel aufgestellt, um für halbwegs reibungslosen Verkehrsfluss auch im VW-Schichtverkehr zu sorgen. Doch das, so berichten Velpker, funktioniere nicht.

Zum Hintergrund: Der Wasserverband Vorsfelde (WVV) erneuert an der B244 Trinkwasserleitungen. Das ist eine vorbereitende Maßnahme für die spätere Sanierung der B244 (Helmstedter Straße) – wann die konkret erfolgt, steht laut Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr aber noch nicht genau fest. Der WVV sagt auf Anfrage unserer Zeitung: Man sei nur für die Bauarbeiten zuständig, nicht aber für die Verkehrsführung. Die sei Aufgabe des Landkreises Helmstedt.

Aus Sicht einer Bürgerin, die sich bei unserer Zeitung gemeldet hat, hat der Landkreis die Baustellenampeln aufgestellt, „obwohl es gar nicht nötig ist.“ Die Baustelle liege in einer Nebenstraße.

Die Ampeln auf der Ortsdurchfahrt (Vorsfelder Straße, Grafhorster Straße) hätten mit der Baustelle folglich gar nichts zu tun. „Nachmittags ist hier das totale Chaos. Sogar nach der Spätschicht um 22.30 Uhr und vor der Frühschicht um 5 Uhr muss man an der Ampel warten, obwohl kaum Verkehr da ist.“

Ein anderer Bürger schüttelt ebenfalls mit dem Kopf: Die Ampeln seien völlig unnötig. Der Verkehrsfluss auf der Ortsdurchfahrt werde unterbrochen, nur weil auf einer Nebenstraße gebaut werde? Diese Logik erschließe sich ihm nicht. Vermutlich würde es niemand merken, wenn man die Ampeln einfach mal ausschalten würde.

Die Polizei habe die Verkehrssituation in Velpke sehr genau im Blick, teilt Sprecherin Melanie aus dem Bruch auf Anfrage unserer Zeitung mit. Sie bestätigt, „dass es zu bestimmten Zeiten zu Verkehrsbehinderungen kommt“. Von einem „Chaos“ mag sie aber nicht sprechen. Durch die Baustellenampeln komme es natürlich zu Rückstaus, die würden sich „aber noch im Rahmen halten“.

Die Polizei hält die Ampeln trotz abknickender Vorfahrt für erforderlich, „da die Verkehrssituation sonst unüberschaubar wäre und sich die Unfallgefahr erhöhen würde“, so aus dem Bruch.

Allerdings sei die Verkehrsführung an einer Stelle bereits geändert worden: Der Jungfernstieg sei zur Einbahnstraße deklariert worden. Laut neuer Ausschilderung ist die Einfahrt aus Richtung Ortsdurchfahrt nicht mehr zulässig.

Der Landkreis Helmstedt teilt auf Anfrage unserer Zeitung mit, dass „bezüglich der Baumaßnahme in Velpke nur sehr wenige Beschwerden an uns herangetragen wurden“. Die sich zudem auch nicht auf die Ampelanlage beziehen würden. „Auch seitens der Polizei oder anderer Interessenträger seien bisher keine Probleme gemeldet worden.

Allerdings, so ein Sprecher, könne man den Unmut über lange Ampelphasen in Randzeiten, in denen wenig Verkehr sein, verstehen. „Allerdings ist die Ampelanlage im Kreuzungsbereich Grafhorster Straße/ Oebisfelder Straße leider notwendig, um den Umleitungsverkehr sowohl aus dem Süden (von der Helmstedter Straße kommend“ als auch aus dem Norden (von der Vorsfelder Straße kommend) aufnehmen zu können."

Andernfalls, so der Sprecher weiter, „würde die eigentliche Vorfahrtsregelung (von Norden Grafhorster Straße, nach Osten in die Oebisfelder Straße) zu verkehrsreichen Zeiten für einen zu großen Rückstau nach Süden sorgen.“ Deshalb müssten die Ampeln vorerst in Betrieb bleiben. Rüdiger Fricke, Samtgemeindebürgermeister in Velpke, kann den Unmut der Bürger nachvollziehen, sagt aber auch: „Bei Baustellen gibt es nun mal immer Beeinträchtigungen.“

Er hat aber eine ganz konkrete Anregung, um die Folgen der Baustelle etwas abmildern zu können: „Wenn Verkehrsteilnehmer, gerade aus dem Umland, verstärkt den Weg über Hehlingen beziehungsweise die B188 nehmen würden, könnte sich das Ganze sicher entspannen.“

Die aktuelle Baumaßnahme auf der B 244 läuft bis Ende August und erstreckt sich über drei Bauabschnitte. Der jetzige erste Bauabschnitt soll am 6. Juni enden.Der zweite Bauabschnitt ist von Freitag, 6. Juni, bis Donnerstag, 17. Juli, geplant. Er betrifft den Bereich Neuenhäuser Straße (Nr. 4/Volksbank) bis zur Kreuzung Grafhorster Straße. Die Umleitung soll „weiträumig“ erfolgen, heißt es in Velpke. Das heißt konkret: Der Linienverkehr soll in beide Richtungen über Grafhorster Straße, Nordring und Vorsfelder Straße fahren.Der dritte Bauabschnitt ist von Donnerstag, 17. Juli, bis Freitag, 29. August, geplant. Die Bauarbeiten sollen am Marktplatz 5 (Höhe Postillon) starten und sich bis zum Velpker Ortsausgang in Richtung Klein Twülpstedt/Helmstedt (Helmstedter Straße 9) ziehen.

Die Umleitung soll über Meinkot ausgeschildert werden. Busse fahren laut Verwaltung von Klein Twülpstedt über Meinkot nach Velpke.

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