Die Teilnehmer der Umfrage sollten angeben, welche Mobilitätsformen sie mehrmals im Monat oder häufiger nutzen. 24,6 Prozent gaben an, regelmäßig längere Strecken zu Fuß zurückzulegen. Die häufigste Motivation: Freizeitvergnügen (22 Prozent). 17,6 Prozent gehen zu Fuß, um alltägliche Erledigungen wie Einkaufen zu bewältigen. Nur rund fünf Prozent nutzen den Fußweg für den Arbeitsweg. Woran liegt das?
Ein möglicher Grund: die Entfernung. Die meisten Befragten legen Strecken von fünf bis zehn Kilometern zurück – zu viel zum Gehen. Ein anderer Grund könnten die Hürden auf dem Weg zur Arbeit sein. Am meisten nerven Staus, dann folgen unsichere oder fehlende Radwege. Die Befragten plagen sich ebenso mit der Parkplatzsuche oder Verspätungen im Nahverkehr herum. Auf dem letzten Platz mit 8,2 Prozent werden fehlende/unsichere Fußwege angegeben.
Rund sieben Prozent sind „sehr zufrieden” mit den Fußwegen in der Region. Der Umfrage zufolge sind fast 36 Prozent „eher zufrieden“ und knapp 32,5 Prozent sind „teilweise zufrieden“. Rund 18 Prozent sind „eher nicht zufrieden“ mit dem Zustand der Fußwege und 7,6 Prozent sind „überhaupt nicht zufrieden“.
Bei einem Fußverkehrscheck in der Stadt Wolfsburg gab es im März einige Verbesserungsvorschläge. Teilnehmerin Annegret Willenbrink merkte an, dass der Fußweg gegenüber vom Bahnhof, an dem die Busse halten, zu schmal sei. Dort stehen häufig viele Menschen und warten auf ihren Bus. Gleichzeitig laufen Fahrgäste mit Rucksäcken oder sogar großen Koffern vorbei.Dominik Kerl vom Planungsbüro VIA aus Köln zeigte ebenfalls Schwachpunkte auf. Demnach sollte es für Personen mit Seh- oder Geheinschränkungen eine taktile Führung und Querungsstellen geben, damit sie sicher über die Straße kommen. „Die Anregungen, die im Rahmen des Rundganges gemacht wurden, werden in das Fußverkehrskonzept eingehen. Darin wird es dann auch eine ausführliche Auflistung der Anregungen geben”, teilte Ralf Schmidt, Pressesprecher der Stadt Wolfsburg, dazu mit.
Die Ergebnisse einer Online-Befragung, die ebenfalls im März stattfand, werden genauso in das Verkehrskonzept eingehen und auch mit den Ergebnissen des Konzeptes veröffentlicht. In dem Verkehrskonzept sollen sowohl der öffentliche Personennahverkehr, der motorisierte Verkehr, der Radverkehr und der Fußverkehr gleichermaßen berücksichtigt werden.
Positiv hatten die Teilnehmer des Verkehrschecks die neu gestaltete Poststraße wahrgenommen. Die breiten Fußwege und die grünen Inseln mit den Bepflanzungen sowie die aufgestellten Bänke hätten die Straße für die Fußgänger aufgewertet. Der erfolgte Umbau in der Poststraße soll, laut der Pressestelle der Stadt Wolfsburg, als Vorbild für weitere Sanierungsvorhaben dienen.
Die Entscheidung über die Einrichtung von Fußgängerüberwegen oder anderen Querungshilfen erfolgt nach Angaben der Stadtverwaltung im Einzelfall und orientiert sich an den Vorgaben der „Richtlinien für die Anlage von Stadtstraßen“ sowie an den örtlichen Gegebenheiten wie Verkehrsaufkommen, Schulwegen oder Sicherheitsaspekten. Florian Reupke, Sprecher der Stadt Wolfsburg, sagt: „Bei der Neu- und Umgestaltung von Straßen wird auf die Belange des Fuß- und Radverkehrs zunehmend Rücksicht genommen.“ Dabei würden neben klassischen Fußgängerüberwegen auch Mittelinseln, Fahrbahneinengungen oder niveaugleiche Querungen zum Einsatz kommen.
Die Teilnehmer der Online-Umfrage sollten auch an ihre täglichen Wege denken und angeben, welche Probleme ihnen begegnen. 80 Prozent beschweren sich über herumstehende E-Scooter, 47 Prozent erleben rücksichtslose/aggressive Autofahrer und 38 Prozent aggressive Radfahrer. Rund 29 Prozent gaben zudem an, dass Autos Fuß- oder Radwege blockieren.
Fast 200 Teilnehmer haben nach der Befragung, die anonym war, eine Anmerkung gehabt. In einer Ergänzung steht: „Am meisten ärgern mich E-Scooter-Fahrer, die ohne Rücksicht, auf Fußwege fahren.“ Ein anderer Teilnehmer schreibt: „An Rollator-Fahrern oder Rollstuhlfahrern wird beim Errichten der Wege kaum gedacht.“ In einem Kommentar steht: „Fußwege sind viel zu schmal, auch weil Autos hineinragen, E-Scooter herumliegen und Verkehrsschilder den Platz wegnehmen.“ Ein Teilnehmer merkt an, dass Fuß- und Radwege oft verdreckt und beschädigt seien. Eine Person wünscht sich mehr und bessere Wege für Fußgänger und Radfahrer.