Stadt zeichnet sechs
verdiente Wolfsburger aus
87. Stadtgründungstag: Ehrenamtlich Engagierte geehrt - Cavallo und Kilian: So geht’s weiter bei VW

Promi-Talk: Moderator Roland Kalweit (r.) befragte OB Dennis Weilmann (l.), VW-Betriebsrats-Chefin Daniela Cavallo und VW-Vorstand Gunnar Kilian zur Zukunft von Volkswagen in Wolfsburg.Foto: Britta Schulze
Wolfsburg. Wenn Wolfsburger zusammenhalten und mutig sind, meistern sie jede Krise und können optimistisch in die Zukunft gucken: So könnte das Fazit des offiziellen Empfangs zum 87. Stadtgründungstag ausfallen, zu dem Oberbürgermeister Dennis Weilmann in der vergangenen Woche ins Scharoun Theater eingeladen hatte. Er zeichnete sechs Bürger aus, die sich ehrenamtlich um Wolfsburg und die Wolfsburger verdient gemacht haben. Außerdem diskutierte er mit VW-Konzernpersonalvorstand Gunnar Kilian und der VW-Betriebsratsvorsitzenden Daniela Cavallo über den Weg raus aus der aktuellen Transformationskrise.

In seiner Eröffnungsrede erinnerte Weilmann an den Mai 1945: Damals hätten Stadtverordnete im Arbeitsamt der „Stadt des KdF-Wagens“ einen Neuanfang beschlossen, indem sie der damals jungen Stadt den Namen „Wolfsburg“ gaben. Man feiere also den 87. Stadtgründungstag (1938) und den 80. Stadtgeburtstag (Mai 1945). Auch damals habe man Wolfsburg eine neue Perspektive, eine Zukunft gegeben. Jetzt gehe es gemeinsam mit Volkswagen darum, für Wolfsburg wieder eine neue Zukunft zu gestalten.

VW-Personalvorstand Gunnar Kilian griff diese Vorlage auf: Ja, man wolle bis 2030 35.000 Stellen abbauen. Aber sozialverträglich. Bisher habe man 22.500 „unterschriebene Austritte aus dem Unternehmen. Die meisten davon gehen in Altersteilzeit“. Man habe noch ein bis zwei „anstrengende“ Jahre vor sich - dann würden „tolle neue Autos“ wie ID.1 und ID.2 auf den Markt kommen. Wolfsburg baue mit dem Elektro-Golf die Zukunft der Massenmobilität und bleibe weiterhin „das technologische Herz des Konzerns“. Er betonte: „Wolfsburg und Volkswagen sind zwei Seiten derselben Medaille“.

Die VW-Betriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo erinnerte das Vorstandsmitglied Kilian öffentlich an die Aufgabe des gesamten VW-Vorstands: Die Unternehmensführung dürfe nicht nur reden, aber nicht handeln - Stichwort Trinity-Werk, das trotz großspuriger Ankündigungen doch nicht gebaut wird. Der Vorstand müsse jetzt liefern. Etwa durch das viel intensivere Nutzen von Synergien zwischen den Konzernmarken: „Auch so kann man Kosten sparen.“

Die Nutzung dieser Synergien - ausgehend von der technologischen Entwicklung in Wolfsburg - habe den Volkswagen-Konzern stark und erfolgreich gemacht. Aktuell verdiene VW mit dem Verkauf von Verbrennern sein Geld. Aber so langsam müsse man auch mit dem Verkauf von Elektroautos Geld verdienen. Mit Hilfe von Synergien sei das leichter zu bewerkstelligen.

Beide gaben zu, dass die Stimmung im Werk schlecht sei. „Wir müssen gerade sehr viel kommunizieren“, berichtete Cavallo. Dabei könne man noch gar nicht alle Fragen aus der Belegschaft beantworten. Es werde noch eine Weile brauchen, ehe alle Fragen aus der Tarifeinigung von Dezember 2024 geklärt seien. Aber eine Botschaft gab sie dem Publikum mit: „Alle müssen ihren Beitrag leisten.“ Damit meinte sie einen finanziellen Beitrag aller VW-Manager.

Im Rahmen des Empfangs zum Stadtgeburtstags ehrte Oberbürgermeister Dennis Weilmann sechs verdiente Wolfsburger Bürger mit der Stadtplakette in Silber und Bronze. Die Stadtplakette in Silber gab es für Petra Neumann-Wollenhaupt, Manfred Schreiber, Brigitte „Gitti” Fahse und Barbara Metzkat. Die Stadtplakette in Bronze erhielten Susanne Sammann und Gerhardt Chrost.

■ Petra Neumann-Wollenhaupt hat 1995 den Verein „Wolfsburg hilft“ gegründet, der Patienten mit Leukämie, Lmyphonen und Plasmozyten-Erkrankungen unterstützt. Regelmäßig werden Typisierungsaktionen für mögliche Stammzellenspender organisiert. Außerdem dient der Verein Erkrankten und Angehörigen als Anlaufstelle und zur Selbsthilfe.■ Manfred Schreiber engagiert sich im Reservistenverband und war auch im Volksbund Kriegsgräberfürsorge tätig. Seit mehr als 15 Jahren initiiert und organisiert er die Benefizkonzerte mit dem Heeresmusikkorps Hannover – auch in Wolfsburg.■ Brigitte Fahse gilt als Initiatorin zur Gründung des Vereins „Raum zum Wachsen“ in Hattorf. Der Verein sucht den Kontakt zu Senioren, bietet gemeinschaftliche Arbeitseinsätze, Kochkurse und einen offenen Mittagstisch an.■ Barbara Metzkat engagierte sich lange im Kulturverein Hehlinger Roland. Er organisiert Vereinsfeste, die den Zusammenhalt im Ort stärken sollen. Außerdem hat der Verein dafür gesorgt, dass im Ort eine Roland-Statue aufgestellt wurde.■ Susanne Sammann ist seit 1994 als Übungsleiterin im SSV Kästorf/Warmenau aktiv. Sie organisiert die Kinderweihnachtsfeier, Faschingsfeiern und Kindersportgruppen. Auch in der Seniorenarbeit ist sie tätig.■ Gerhardt Chrost war über 30 Jahre lang Vorsitzender der Wolfsburger Kreisgruppe des Bundes für Umwelt und Naturschutz. Unter seiner Führung initiierte der BUND Projekte wie die Renaturierung von Fließgewässern, den Schutz von Heckenlandschaften und die Anlage von Streuobstwiesen.
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