Neubau statt Sanierung:
Westhagen steht vor großem Umbruch
Einkaufszentrum und Wohnungen an der Dessauer Straße werden ab 2026 abgerissen

Schon jetzt sind einige Läden in Westhagen aufgrund des bevorstehenden Abrisses des Einkaufszentrums geschlossen.Foto: Gero Gerewitz
Westhagen. Für viele Bewohnerinnen und Bewohner des Wolfsburger Stadtteils Westhagen beginnt bald eine Zeit des Umbruchs. Das Einkaufszentrum an der Dessauer Straße mit seinen darüberliegenden Wohnungen wird vollständig abgerissen – voraussichtlich ab dem Jahr 2026.

Eigentümer des Objekts ist die Neuland Wohnungsgesellschaft. Nach eingehender Prüfung aller Möglichkeiten hat sich die Neuland gegen einen Teilerhalt entschieden. „Ein anteiliger Erhalt einzelner Gebäudeteile wurde intensiv geprüft – ist aber unter technischen, wirtschaftlichen und städtebaulichen Gesichtspunkten nicht sinnvoll“, so Hans-Dieter Brand, Sprecher der Neuland-Geschäftsführung. Der bauliche Zustand der Anlage und fehlende Wirtschaftlichkeit machten einen vollständigen Abriss unausweichlich.

Sowohl private Mietparteien als auch Gewerbetreibende sind direkt betroffen. Für sie stellt sich die drängende Frage: Was passiert mit meinem Zuhause oder meinem Ladenlokal? Laut Angaben der Neuland wurden alle Mieter frühzeitig informiert. In den kommenden Wochen sollen persönliche Gespräche stattfinden, um individuelle Lösungen zu besprechen. Hilfe bei der Wohnungssuche und der Vermittlung von Übergangslösungen wird zugesagt. Namen und Kontaktdaten von Ansprechpartnern wurden den Mietparteien bereits mitgeteilt.

Anstelle der bestehenden Gebäude soll ein neues Quartier entstehen – mit gefördertem Wohnraum und einer modernisierten Nahversorgung. Das Ziel: Bezahlbare Wohnungen für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen und eine bessere Infrastruktur für den gesamten Stadtteil. „Westhagen bekommt damit nicht nur moderne Gebäude, sondern auch neue Chancen“, so Irina Franz, Geschäftsführerin der Neuland. „Die Aufenthaltsqualität wird deutlich verbessert – für Familien, Kinder, ältere Menschen und alle, die hier leben.“

Der Rückbau soll im Jahr 2026 beginnen. In der Zwischenzeit laufen die Planungen für das neue Viertel in Zusammenarbeit mit einem Investor. Die politischen Gremien der Stadt Wolfsburg sind informiert und unterstützen das Projekt.

Viele Menschen in Westhagen stellen sich jetzt Fragen: Wann muss ich ausziehen? Wo finde ich Ersatzwohnraum? Wie wird die Nahversorgung in der Zwischenzeit sichergestellt? Der Eigentümer betont, dass individuelle Lösungen gemeinsam erarbeitet werden sollen. Auch die Öffentlichkeit könne sich mit Anliegen direkt an das Unternehmen wenden.

„Es ist wichtig, dass wir ein neues, funktionierendes Einkaufszentrum bekommen“, sagt Westhagens Ortsbürgermeisterin Ludmilla Neuwirth. Ob Blumenladen, Apotheke oder Eisdiele - vieles sei in den vergangenen Jahren verloren gegangen. Erstrebenswert wäre, dass diese Geschäfte in den Stadtteil zurückkehren. Je schneller sich im Einkaufszentrum etwas tue, desto besser. Im vierten Quartal soll der Ortsrat Westhagen weitere Informationen zur Neuentwicklung des Quartiers rund um die Dessauer und die Hallesche Straße erhalten, so Neuwirth.

Konkretere Informationen, wer der Investor für das Einkaufszentrum sein wird und wie genau die Planungen für ein neues Quartierskonzept aussehen werden, sind von der Neuland derzeit nicht erhältlich. Dies hänge von politischen Entscheidungen ab, so Neuland-Sprecherin Janina Thom, die der Rat nach der Sommerpause treffen werde.

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