Bei Besucherbahn ist der Golf Geschichte
Die Gegenwart ist elektrisch: Gäste werden mit Stromern über Werkgelände gefahren

Besucherinnen und Besucher werden inzwischen mit ID.3-Fahrzeugen über das Wolfsburger Stammwerk transportiert.Foto: Volkswagen Ag
Wolfsburg. Sie hat Generationen von Gästen befördert, jetzt macht sie Platz für Neues: Im Wolfsburger VW-Stammwerk hat die alte Besucherbahn ausgedient. Die Volkswagen Guest Relations setzen jetzt auf vollelektrische ID.3 als Zugfahrzeuge für ihre Besuchertouren. „Die sechs ID.3 haben nach und nach die mit Kraftstoff betriebenen Golf-Fahrzeuge abgelöst. Diese waren viele Jahre im Einsatz und hatten jeweils rund 40.000 bis 45.000 Kilometer auf dem Tacho, was in etwa einer Weltumrundung entspricht“, sagte ein Sprecher auf Anfrage.

Nach Angaben von Giuseppe Lazzara, Chef der Volkswagen Guest Relations, haben die alten Fahrzeuge im Laufe der Jahre mehr als vier Millionen Gäste befördert. „Ein letztes ‚Tschüss‘ an unsere treue Besucherbahn, die über 25 Jahre lang mit Herz und Charakter durch das Werk rollte - sie hat Generationen von Gästen begeistert, Kinderaugen zum Leuchten gebracht und unzählige Erinnerungen geschaffen“, schrieb er in den sozialen Medien.

Mit der Anschaffung der vollelektrischen Besucherfahrzeuge will Volkswagen einen Beitrag zur Reduzierung der Emissionen innerhalb des Werks leisten, heißt es vor Ort. Die Stromer seien leise und nachhaltig und stünden für den nächsten Schritt in Sachen Mobilität, sagte Lazzara: „Die Reise geht weiter - elektrisch und emotional.“

Die VW-Besucherbahn bietet Gästen die Möglichkeit, bei verschiedenen Touren über das Werkgelände zu fahren, um sich einen Eindruck zu verschaffen, wie Golf, Tiguan und Co. produziert werden. Die Touren können in der Autostadt gebucht werden und dauern etwa eine Stunde. Es gibt verschiedene Arten von Fahrten durch das Werk. Die Werktour Kompakt ist zum Beispiel auch für Kinder ab 10 Jahren geeignet und bietet einen Einblick in die Fertigung der Fahrzeuge.

Bei den neuen Zugfahrzeugen der Besucherbahn handelt es sich um ID.3-Serienmodelle, die für den Einsatz im Werk speziell modifiziert wurden. So wurde nach Konzernangaben für die benötigte Anhängerkupplung die Karosserie verstärkt. Auch wurden in die Kofferräume Druckluftanlagen verbaut, um die Anhänger mit Druckluft bremsen zu können. „Außerdem wurde eine spezielle Soundanlage mit Funk-Headset verbaut, um die Anhänger zu beschallen“, so der VW-Sprecher.

Nach dem Werkurlaub, der Anfang August endet, sollen zwölf neue Anhänger bei den Werktouren zum Einsatz kommen. Derzeit finden letzte sicherheitstechnische Abnahmen der neuen ­Anhänger statt. Um den Betrieb mit Fahrgästen zu simulieren, werden die Bahnen für die Testfahrten mit Dummy-Puppen bestückt, die mit Wasser gefüllt wurden.

Die neuen Anhänger sind in ID-Optik gestaltet und bieten jeweils Platz für 15 Personen. Sie verfügen über automatische Schiebetüren, ausklappbare Einstiegshilfen, Lautsprecher an jeder Sitzreihe, Drei-Punkt-Gurte und Sitzbänke vom VW T6.1. Bei zwei Anhängern sind zudem im Heck elektrische Bühnen verbaut worden, damit Gäste im Rollstuhl problemlos in die Anhänger einfahren können.

Die neuen Fahrzeuge für die Werksbesichtigung wirken wie ein Symbol für die Transformation vom Verbrenner zum Stromer. Bei der Besucherbahn hat der Wolfsburger Konzern diesen Schritt also realisiert. Das liest sich bei VW so: Man wolle mit den neuen Fahrzeugen die „Faszination Elektromobilität auf besondere Art und Weise für die ­Besucherinnen und Besucher erlebbar machen“.

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