„Ich stehe hier nicht vor euch,
sondern mit euch!“
Rea Garvey begeistert beim Auftaktkonzert zum Sommerfestival der Autostadt

Rockte beim ersten Konzert des Sommerfestivals in der Wolfsburger Autostadt: Rea Garvey.Foto: Roland Hermstein
Wolfsburg. Was für ein Auftakt: 9.600 Menschen strömten in die Wolfsburger Autostadt, um mit Rea Garvey und seiner Band den Beginn der Konzertreihe zu feiern. Die Autostadt hatte die Kapazitäten im Vergleich zum vergangenen Jahr noch etwas erhöht.

Überpünktlich um 19.55 Uhr begrüßte Roland Kalweit, der kreative Kopf hinter dem Sommerfestival, die Fans mit gewohntem Charme - und der nicht ganz ernst gemeinten „Drohung“, zwei Stunden auf der Bühne bleiben zu können. „Ich freue mich wahnsinnig auf die nächsten sechseinhalb Wochen“, so Kalweit. „Wir präsentieren 34 Konzerte mit Künstlern von vier Kontinenten.“ Kalweit empfahl „Kindern unter 35 Jahren“ das Tragen eines Gehörschutzes.

Der Hinweis kam nicht von ungefähr: Laut und deutlich war die Musik der Band zu hören, als wenige Augenblicke später der sprichwörtliche Vorhang fiel und die Fans Rea Garvey und seine Mitstreiter bejubelten.

Mit dem Song „Free Like The Ocean“ und einem herzlichen „Hallo Wolfsburg“ ließ der irische Sänger auch gleich Stimmung aufkommen. Beschwingt und mit emotionalem Refrain nahm der 52-Jährige sein Publikum gleich beim ersten Titel schon für sich ein. Viel Zeit zum Durchatmen ließ er seinen Fans aber nicht: Nach dem ersten Jubel stimmte er direkt „Enough Is Enough“ an. Bei „Kiss Me“ wollte er „Hände sehen“. Die sah er, das Publikum ging mit.

Garvey zeigte sich begeistert, dass das Konzert in der Autostadt bereits innerhalb der ersten 24 Stunden ausverkauft war. „Als Musiker ist es gerade jetzt unsere Aufgabe, Hoffnung zu verbreiten.“ Diese Botschaft unterstrich er mit dem Song „Beautiful Life“. Er betonte, dass man nicht alle kämpfen, sondern gemeinsam für Frieden, Liebe, Kinder und Familie einstehen solle. „Ich stehe hier nicht vor euch, sondern mit euch.“

Mit dem Song „Water“ von dem Album „Neon“ unterstrich er diese Botschaft - und lief auch gleich erstmal eine Runde durch das Publikum. „I love it! I love you!“ Wichtig sei es, seinen Mitmenschen die Arme auszustrecken - und diese auch entgegenzunehmen. „Die Welt geht gerade in die falsche Richtung. Ihr habt so viel Liebe in euren Herzen, wir müssen den richtigen Weg einschlagen.“ Der Refrain des Lieds „Make It Rain“ verdeutlichte dies: „If the world goes up in flames, we‘ll make it rain“ - Wenn die Welt in Flammen aufgeht, sorgen wir für Regen.

Anschließend nahm Rea Garvey sein Publikum mit auf eine kleine Reise in seine irische Heimat - genauer gesagt in einen irischen Pub. „Man könnte sagen, die sind die erste Liebe meines Lebens“, scherzte der Sänger. Mit „Somewhere Close To Heaven“ ließ er den Kneipenflair aufleben. Den Song hatte Garvey 2024 mit Picture This veröffentlicht - die Gruppe ist am 16. Juli ebenfalls in der Autostadt zu sehen.

Bei „Yeah Yeah Yeah“ forderte Garvey seine Fans zum Mitsingen auf. Doch schon nach wenigen Sekunden brach er den Song ab: „Ganz ehrlich Wolfsburg - was war das denn jetzt bitte? Das geht ja gar nicht! Es braucht Euch nicht peinlich sein: Beim Fußball glauben doch auch immer alle, sie könnten singen.“ Der zweite Anlauf klappte dann auch deutlich besser.

Auch die jüngsten Fans kamen bei dem Konzert nicht zu kurz: Jonas und Sarah durften von der Bühne aus singen, Maila bekam ein Plektrum und Elias ein Geburtstagsständchen vom Publikum. Seine Geschichte, wie er vor vielen Jahren schon einmal in der Autostadt war und mit seiner Band Reamonn damals einen VW T4 Bulli bekommen hatte, versuchte der Ire zweimal zu erzählen. Vergeblich. „Die Geschichte ist nun tot.“

Bei „Tonight“ von Reamonn griff Garvey zur Begeisterung seiner Fans selbst zur Gitarre. Diese zeigten sich gerührt und erneut textsicher. Auch bei „Halo“ vom gleichnamigen Album klatschten die Wolfsburger begeistert mit. Garvey ließ am Ende des Songs eine Bombe platzen - eine Konfettibombe, deren lange Fäden sich um das Gestänge der Bühne und um die Äste der Bäume wickelten.

Hits wie „New Day Tomorrow“, „Can’t Say No” und „Oh My Love“ brachten schließlich auch Garvey zum Schwitzen. „Kleiner Witz, ich bin topfit“, sagte er schnaufend. Bei „Never Gonna Get Enough Of Your Love“ gab es noch eine Konfettibombe, bevor sich Garvey und Konsorten still und heimlich (aber vorher angekündigt) von der Bühne machten.

Um eine Zugabe mussten die Wolfsburger nicht lange bitten. „Es macht so einen Bock, hier zu sein“, freute sich der Ire. „Diese Welle von Euch habe ich nicht erwartet.“ Als Dankeschön ließ er zwei seiner größten Hits zum Ausklang ertönen: Bei „Supergirl“ wurde das Publikum emotional und sang mit, bei „Can‘t Stand The Silence“ feierten die Wolfsburger mit Garvey und seiner Band.

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