„Schwerelos“ lockt mehr Besucher
denn je in das Kunstmuseum
Rund 75.000 Menschen kommen zur Ausstellung Leandro Erlichs nach Wolfsburg

Von Kindern bis hin zu Erwachsenen und Senioren: „Schwerelos“ begeistert Besucher aller Altersgruppen mit interaktiven Installationen.Foto: Marek Kruszewski/Leandro Erlich Studio
Wolfsburg. Ein Besucherrekord, staunende Gesichter und viele Handyfotos: Leandro Erlichs Ausstellung „Schwerelos“ war ein voller Erfolg. Die eindrucksvollen Installationen des argentinischen Künstlers zogen seit Oktober 2024 rund 75.000 Besucher an und brachen damit den Besucherrekord in der Geschichte des Kunstmuseums Wolfsburg. Viele Leute nutzten am vergangenen Wochenende noch einmal die Gelegenheit, durch Erlichs Installationen zu wandeln und sich schwerelos zu fühlen.

Dino Steinhof, wissenschaftlicher Referent des Direktors, zieht Bilanz: „Die Arbeiten sind sehr nahbar, die Menschen begeben sich hin, werden erstmal überrascht, verstehen das Prinzip und haben Spaß an der Skulptur und an der Interaktion. Ich glaube, das ist ein springender Punkt, warum die Ausstellung so gut bei den Menschen ankommt.“ Da ist etwas Wahres dran, sobald man die Ausstellung betritt, fühlt man sich so, als wäre man an einem anderen Ort. Der Ausstellungsraum ist komplett in Schwarz getaucht und zu sehen sind unter anderem wolkenförmige Installationen, ein riesiger Mond, ein schwebendes Haus und ein Raumschiff.

Steinhof erklärt, was sich der Künstler dabei gedacht hat: „Steinhof erklärt, was sich der Künstler dabei gedacht hat: „Leandro Erlich wollte einen eigenen Kosmos speziell für das Kunstmuseum Wolfsburg kreieren, in dem ein Perspektivenwechsel ermöglicht wird und die eigene Wahrnehmung durch Illusionen auf die Probe gestellt wird. Das macht auch die Ausstellung so erfolgreich bei unseren Besuchenden. Leandro Erlichs Arbeiten wirken sehr unmittelbar, sind häufig aus dem alltäglichen Leben gegriffen und benötigen daher kein großes Vorwissen.“ Dabei sei das Publikum sehr durchmischt: von kleinsten Kindern bis hin zu älteren Menschen.

Hinzu kommt, dass die Ausstellung auch visuell eine Wucht ist, weshalb viele Besucher ihre Handys für Fotos und Videos zücken und diese auch nicht selten in den sozialen Medien posten. „Es ist eine zeitgenössische Kommunikationsform und das machen wir als Museum natürlich auch mit. Wir erkennen die Potenziale von sozialen Medien und erreichen eine große Öffentlichkeit. Mit wenigen Bildern, mit ein paar Posts haben wir eine maximale Reichweite und das strahlt natürlich nach außen“, erklärt Steinhof.

Dabei stellt sich unmittelbar die Frage, ob dies zur Beliebtheit und hohen Besucherzahl der Ausstellung beigetragen hat: „Es spielt sicherlich mit hinein, dass die Menschen die Posts gesehen haben und fasziniert waren von den Illusionen, die bei uns im Museum zu erleben sind, und auch weil die Menschen Lust haben, an der Ausstellung teilzuhaben, denn es geht genau darum: Es ist eine Verkettung der Kommunikation“, ergänzt Steinhof.

Auch die nächsten Ausstellungen sind schon in Planung: „Wir freuen uns schon auf die nächste Schau: Im September eröffnen wir die Gruppenausstellung ‚Utopia. Recht auf Hoffnung‘, die Zuversicht in diesen schwierigen Zeiten bringen soll“, verrät Steinhof. Daran nehmen circa 70 internationale Künstlerinnen und Künstler mit Videos, Skulpturen, Installationen, Malereien und Zeichnungen teil.

Die Ausstellungshalle wird dabei schwarz verkleidet bleiben: „Die Utopien in der Ausstellung sind die leuchtenden Sterne in der Dunkelheit. Die Kunstwerke erstrahlen dann wie Fixsterne in der Nacht“, erklärt der Referent.

Danach folgt direkt die nächste spektakuläre Einzelausstellung mit dem Künstler Julian Charriére: „Hierbei erhoffen wir uns auch, dass es einen ähnlichen Effekt haben könnte wie bei Leandro Erlich. Denn Julien Charrière erschafft Arbeiten, die so konsequent und bildstark sind, dass man häufig das Gefühl hat, Teil seiner Installationen zu werden. Es sind ganz beeindruckende Bildwelten, die teilweise unter Wasser entstanden sind, und ich glaube, dass sehr viele Menschen auch von dieser Ausstellung fasziniert sein werden“, erzählt Steinhof.

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