Dass er gut mit Hitze umgehen kann, hilft ihm. Vor allem bei Einsätzen über 30 Grad, wie jüngst in Kassel. Zur Vorbereitung gehört: „Viel trinken. Und nach Möglichkeit auch immer zwischendurch“, betont er. Komme nach dem Auftritt die Heiserkeit, sei das ein Warnsignal: „Dann weiß ich, dass ich zu wenig getrunken habe.“
Wenn Spieltag ist, geht es für ihn um 13 Uhr los. Dabei gebe es feste Abläufe: Einlauf ins Stadion, auf dem Rasen der große Auftritt mit einem Tanz zu Status Quos „Rockin‘ all over the world“ und ganz viel Kontakt zu den Fans. „Fotos und Autogramme sind das Häufigste“, sagt er. Trotz aller Professionalität gehe es ihm vor allem um eins: Freude. Auch bei Auswärtseinsätzen, wie etwa beim DFB-Pokalfinale in Berlin oder bei einem Sponsorenevent in Dresden, stehe das für ihn mit im Vordergrund. „Es werden Kinder und Erwachsenen begrüßt, Autogramme geschrieben und Fotos gemacht“, erzählt Lemmle.
Neben Stadioneinsätzen ist Wölfi unter anderem auch auf Hochzeiten, Schulveranstaltungen und Kindergeburtstagen unterwegs, dabei werden die Wünsche immer individuell abgestimmt. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihm eine Hochzeit: „Die Braut war Reiterin und dann kamen Reiter mit ihren Pferden vor die Kirche und haben Spalier gestanden. Dann fragte mich die Reiterin: ‚Wölfi, willst du mal aufs Pferd?‘ Und dann haben sie mich da raufgehievt. Damals dachte ich mir, das musst du mitnehmen, so eine Situation kommt nicht nochmal", erzählt Lemmle.
Bei einem Schulfest signierte er einen Babybauch: „Da war eine Frau im 9. Monat schwanger und fragte mich, ob ich ihr ein Autogramm auf den Bauch schreiben könne und dann habe ich da ‚Wölfi 97‘ draufgeschrieben. Das sind Geschichten, die vergisst man nicht", so Lemmle. Aber auch Besuche in Kinderkliniken bewegen ihn: „Das ist auch immer ein besonderer Moment, man steckt zwar im Kostüm, aber das nimmt einen schon ganz schön mit. Deshalb ist es toll, wenn man den Kindern eine Freude machen kann“, betont er. Dabei geht Wölfi auch zu Ostern oder Weihnachten auf die Stationen.
Was viele nicht wissen: Es gibt mehrere Wölfi-Darsteller, doch sie wechseln sich so ab, dass der Illusion kein Abbruch getan wird. „Es gibt nur einen Wölfi“, betont der Darsteller. Deshalb wird darauf geachtet, dass parallele Auftritte in der Nähe vermieden werden. Zudem gilt: Im Kostüm wird nicht gesprochen. „Das ist ein Kodex“, betont Lemmle. Das weiß auch die Begleitung von Wölfi und übernimmt nach vorheriger Absprache des Ablaufs den Redepart, sorgt aber auch für Sicherheit, wenn es zu großen Menschenmengen kommt.
Um für alles gewappnet zu sein, hat Lemmle einen Koffer mit allem, was man braucht: „Da habe ich alles in sieben- bis achtfacher Ausführung: Nadel, Garn, Sicherheitsnadeln, Tape, falls mal irgendwas passiert. Ich nehme lieber immer viel mit als zu wenig“, erklärt er. Zwei Kostüme gibt es, kleinere Reparaturen übernimmt er selbst, größere werden professionell erledigt. „Es wird darauf geachtet, dass Wölfi immer ordentlich aussieht. Denn Kinder sehen mehr als Erwachsene, weil sie einen anderen Blickwinkel haben.“
Auch bei TV-Auftritten wie im ZDF-Fernsehgarten oder für die Sportschau war Lemmle schon als Wölfi im Einsatz, dabei immer mit der gleichen Haltung: „Es geht um den Spaß und darum, die Menschen glücklich zu machen. Kinder, Erwachsene, alte und junge Menschen.“ Diese Begeisterung ist seine größte Motivation: „Die ganz Kleinen himmeln Wölfi an. Die Größeren sind neugierig. Und bei den Teenagern wird’s dann schon mal frech. Aber das gehört dazu“, betont er. Negative Erfahrungen seien selten.Auch Fußballrivalitäten stören nicht: „Wölfi mag alle. Er würde nie einem Fan eines anderen Vereins den Handschlag verweigern, nie im Leben“, sagt Lemmle. Für Kinder sei Wölfi ein Vorbild: freundlich, offen, positiv - und genau das möchte Lemmle auch ausstrahlen: „Ich mache das einfach gerne.“ Aktuell suchen die VfL-Erlebniswelten übrigens weitere Wölfi-Darsteller. Dazu können sich Interessierte per E-Mail an arenawelt@vfl-wolfsburg.de wenden.