Hoffnungsträger für die USA steht in Autostadt
Volkswagen: In den Vereinigten Staaten soll die wiederbelebte Marke Scout nun Erfolge bringen

Hoffnungsträger: Die Wiederbelebung der Marke Scout soll den Geschäften von Volkswagen in den USA zu Gute kommen.Foto: Autostadt / Roland Hermstein
Wolfsburg. Der Volkswagen-Konzern will das Geschäft in den USA trotz aller Widrigkeiten ausbauen. Doch das Geschäft jenseits des Atlantiks läuft in 2025 bisher eher bescheiden für den Konzern. Um 8,5 Prozent gingen die Auslieferungszahlen im ersten Halbjahr in den Vereinigten Staaten zurück. So musste die Marke Volkswagen im zweiten Quartal ein Minus von 29 Prozent hinnehmen und Audi ein Minus von 19 Prozent. Die Rahmenbedingungen sind aufgrund der Debatten um Zölle und erratischer Politik im Weißen Haus nicht einfach.

Der Konzern braucht einen Hoffnungsträger für das Nordamerikageschäft. Und der liegt in der Wiederbelebung der Marke Scout. Von dem Scout Traveller, einem robusten SUV, können sich Interessierte jetzt in der Wolfsburger Autostadt ein Bild machen. Das Konzeptfahrzeug wird erstmals in Europa gezeigt.

Die Wiederbelebung der Marke Scout lässt sich der Konzern einiges kosten und geht auch ins Risiko. Rund zwei Milliarden US-Dollar fließen allein in den Bau eines neuen Werkes in South Carolina. Zudem werden rund 4.000 Arbeitsplätze geschaffen. In Columbia wird dann neben dem Traveller auch ein Pick-up vom Band laufen. Die Fahrzeugklasse schlechthin auf dem US-amerikanischen Markt. Terra heißt der vollelektrische Pick-up, der ab 2027 für den Volks­wagen-Konzern Marktanteile hinzugewinnen soll.

Damit die vollelektrischen Fahrzeuge auch beim Marktstart auf die notwendige Resonanz stoßen, setzt der Konzern auf sogenannte Range Extender. Der kompakte Verbrennungsmotor erlaubt längere Fahrtstrecken, indem er die Batterie des Elektroautos wieder auflädt und so Fahrstrecken von mehr als 1.000 Kilometern erlaubt. Das ist in der Weite Nordamerikas ein wichtiges Verkaufsargument.

Der Range Extender soll Scout nicht nur für amerikanische Kundinnen und Kunden attraktiver machen, sondern auch in China. Wettbewerber auf dem größten Automarkt der Welt bieten sie bereits an.

Bei der Software wiederum setzt der Konzern auf die Kooperation mit Rivian. Die Scout-Fahrzeuge sollen mit der gemeinsam entwickelten zonalen Softwarearchitektur ausgestattet werden. Die Software also, die auch beim 20.000-Euro-Elektroauto der Marke VW zum Einsatz kommen soll.

Der Bau des Scout-Werkes liefert dem Volkswagen-Konzern Argumente, wenn es um das Thema Zölle und mögliche Verhandlungen mit der Trump-Regierung geht. Der Konzern investiert in den Standort USA. Hinzu kommt das Volkswagen-Werk in Chattanooga, Tennessee.

In einer eigens von der Volkswagen Group of America in Auftrag gegebenen Studie werden noch weitere Argumente zur Bedeutung des Konzerns für die US-amerikanische Wirtschaft genannt. Laut der Studie sind direkt in den USA 48.000 Jobs durch das Engagement der Volkswagen Group of America und das Händlernetzwerk geschaffen worden. Indirekt kämen noch einmal 116.000 Arbeitsplätze hinzu.

So sei die Zahl der Arbeitskräfte in Chattanooga seit 2019 um fast 4.000 erhöht worden. Das Engagement im Bundesstaat Tennessee habe dort fast 17.000 direkte und indirekte Arbeitsplätze geschaffen. Argumente, die durch das Engagement in South Carolina und die Wiederbelebung der Marke Scout noch einmal unterfüttert werden.

Inzwischen hat die Zahl der Beschäftigten bei Scout bereits die 1.000 erreicht, wie die Konzerntochter selbst auf LinkedIn verkündet. Die Marke wiederaufleben zu lassen, war kein Zufall. Scout wurde ursprünglich von International Harvester von 1961 bis 1980 produziert und gehörte zu den ersten Nutzfahrzeugen der Welt, die sowohl für Offroad-Abenteuer als auch für den Familienalltag geeignet ­waren.

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