Pastoren der Michaelis-Gemeinde
gehen in den Ruhestand
Offiziell werden Birgitt Pusch-Heidrich und Tilman Heidrich am 6. September verabschiedet

Birgitt Pusch-Heidrich und Tilman Heidrich verabschieden sich in den Ruhestand.Foto: Bettina Jaeschke
Wolfsburg. Sie haben ihre Zeit in Fallersleben genossen, freuen sich nun aber auf neu gewonnene Freizeit: Birgitt Pusch-Heidrich (65) und ihr Mann Tilman Heidrich (65) sind als Pastoren der Michaelis-Gemeinde und der St.-Petri-Gemeinde in den Ruhestand gegangen. Ihre offizielle Verabschiedung steht allerdings noch bevor. Diese findet am Samstag, 6. September, um 16 Uhr in der Michaeliskirche statt. Anschließend gibt es ein geselliges Beisammensein.

„Die Pfarrstelle Fallersleben ist zur Wiederbesetzung freigegeben und wird zurzeit ausgeschrieben“, gibt Frauke Josuweit, Öffentlichkeitsbeauftragte des evangelisch-lutherischen Kirchenkreises Wolfsburg-Wittingen, einen Ausblick, wie es künftig in der Gemeinde weitergeht. Solange die Stelle vakant ist, übernehmen die Pastoren Johannes Thormeier und Stephan Eimterbäumer die Vertretung.

Im November 2018 hatten die beiden Pastoren ihren Dienst in der Hoffmannstadt aufgenommen. „Wir haben viele Leute gleich am Anfang kennengelernt, aber es war ein unglaublicher Stress“, erinnert sich Tilman Heidrich. Denn einerseits galt es, die Umzugskartons auszupacken, andererseits war es kurz vor Weihnachten die arbeitsreichste Zeit im Kirchenjahr.

Wieder zum Leben erweckt, hat das Pastorenehepaar die Jugendarbeit mit Jugendfreizeiten in der Gemeinde. Ihre Vorgänger Holger Hermann und Ute Ravens-Hermann hatten diese ebenfalls aktiv gestaltet, mit ihrem Weggang war das Angebot jedoch weitgehend zum Erliegen gekommen. „Ich hatte das Gefühl, das muss schnell weitergeführt werden, wenn die Jugendlichen bleiben sollen“, sagt Tilman Heidrich. So brachte er gleich zu Beginn seiner Tätigkeit eine Sommerfreizeit für das Folgejahr auf den Weg.

„Die Anfänge unserer Freizeit waren klein“, so der 65-Jährige. Mit etwa 20 Personen sei es auf Reisen gegangen. „Im vergangenen Jahr hatten wir doppelt so viele Anmeldungen, wie Plätze zur Verfügung standen“, habe das Interesse im Laufe der Jahre immer mehr zugenommen. Die jüngste Freizeit führte nach Norwegen. Unter dem Motto „Ist da jemand?“, wurde thematisiert, wo sich Gott erleben oder spüren lässt. Darüber hinaus standen zahlreiche Aktivitäten wie Wanderungen oder Sport für die Jugendlichen auf dem Programm.

Die Fallersleber Michaelis-Gemeinde sowie die Mörser St.-Petri-Gemeinde, für die das Ehepaar ebenfalls zuständig war, haben die Pastoren als sehr aktive Gemeinden erlebt. In Mörse gibt es mit dem Jugendtreff „Teese“ gerade für junge Leute ein regelmäßiges Angebot. Die Fallersleber Michaelis-Gemeinde zeichne sich durch eine Vielzahl musikalischer Aktivitäten aus. Vier Chöre und ein Flötenensemble würden dafür sorgen, dass die Gottesdienste stets festlich gestaltet werden können und für musikalische Untermalung gesorgt ist.

Besonders in Erinnerung geblieben, ist den Pastoren die Coronazeit. Zu Ostern hätten keine Gottesdienste mehr stattfinden können, weil die Kirchen geschlossen haben mussten. Die Michaelis-Kirche sei zugänglich geblieben, so dass Besucher hätten hineingehen können. Dort fanden die Besucher Kurztexte ausliegen, die die Pastoren zuvor geschrieben hatten. Weil sie eine Ahnung gehabt haben, dass zur Weihnachtszeit erneut ein Lockdown anstehen könne, haben sie nach Drehbuch einen kompletten Gottesdienst vorbereitet, gefilmt und dann schließlich bei Youtube hochgeladen.

„Der Lockdown kam. Heiligabend haben wir mit der Familie auf dem Sofa gesessen und haben uns unseren eigenen Gottesdienst angeschaut“, erinnern sich die Pastoren. Nach Ende der Corona-Maßnahmen seien die Besucher zunächst nur zögerlich wieder in die Kirche gekommen. Es habe gedauert, bis sich alles wieder normalisiert habe. Doch dies sei letztlich der Fall gewesen.

So gerne die beiden 65-Jährigen auf ihre Zeit in Fallersleben zurückblicken, so sehr freuen sie sich auf das, was nun vor ihnen liegt. Das Ehepaar ist bereits nach Celle gezogen. Tilman Heidrich unterrichtet seit Beginn des neuen Schuljahrs mit sechs Wochenstunden an einem Gymnasium Religion. Darüber hinaus möchte er sich nun stärker seiner musikalischen Leidenschaft - dem Chorgesang und dem Gitarrenspiel - widmen.

Birgitt Pusch-Heidrich will sich erst einmal ein bisschen Ruhe gönnen, sich dann aber ihren Hobbys im Kunstbereich widmen und mehr Zeit für die Familie haben. Zudem sind sich beide sicher: „Irgendwo werden wir als Pastoren weitermachen.“

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