Nadine steigen Tränen in die Augen, wenn sie sich an Elias Geburt erinnert. Sie war in der 34. Schwangerschaftswoche als ihr Baby eine Hirnblutung hatte. Elias musste sechs Wochen vor dem eigentlichen Geburtstermin im Klinikum Wolfsburg auf die Welt geholt werden. Doch an seinem neunten Lebenstag hatte Elias eine zweite Hirnblutung. „In der Charité fand eine Not-Operation statt, dann wurde er vier Wochen in Berlin behandelt“, berichtet Nadine.
Nach einem halben Jahr bekam Elias einen epileptischen Anfall. Einzelne Hirnbereiche sind dabei übermäßig aktiv. Manchmal zucken nur einzelne Muskeln – es kann aber auch der gesamte Körper krampfen und das Bewusstsein kann verloren werden.
Elias leidet zudem an Zerebralparese, die mit Bewegungsstörungen und Muskelsteife (Spastik) einhergehen. Die Krankheit wird durch Fehlbildungen des Gehirns verursacht.
Der Alltag des Jungen ist geprägt von Arztterminen und Therapien, berichten seine Eltern. Elias ist Patient an der Charité, weshalb sie für die Untersuchungen häufig nach Berlin fahren müssen. Für den Alltag braucht die Familie diverse Hilfsmittel, wie einen Reha-Buggy.
Elias wächst in Detmerode auf. Als er geboren wurde, wohnte die Familie noch im zweiten Stock einer Wohnung. Das Mehrfamilienhaus hatte jedoch keinen Fahrstuhl, die Wohnung war nicht behindertengerecht. Ein Umzug war notwendig. „Im letzten Jahr haben wir eine behindertengerechte Wohnung im gleichen Stadtteil gefunden“, erzählt Denis. Der Vater arbeitet 30 Stunden in der Woche. Seine Frau ist in Elternzeit, weil sie letztes Jahr eine Tochter bekommen haben. Seit August wird Elias in der Integrativen Kindertagesstätte „Villa Kunterbunt“ betreut.
Mehr Lebensqualität und weniger Schmerzen – das erhoffen sich die Eltern für ihren Sohn. Sie möchten ihm verschiedene Therapien, wie zum Beispiel Reittherapie und Delfintherapie ermöglichen. „Das sind keine kassenärztlichen Leistungen, und wir haben auch keine Hoffnung mehr, dass die Krankenkasse etwas bezuschusst. Deshalb benötigen wir Unterstützung“, sagt Nadine. Sie hoffen ebenfalls, dass Elias an der NART-Intensivtherapie teilnehmen kann. Das Konzept der Neuroaktiven Reflextherapie (NART) zielt darauf ab, die Verbindung zwischen zentralem Nervensystem und Körper zu stärken, spastische Muskelspannung zu normalisieren sowie Gelenke zu mobilisieren. Die Therapie befindet sich in einer Studienphase und Elias ist aus ärztlicher Sicht zur Teilnahme geeignet.
Die Anwendungen finden im Therapiezentrum für Kinder und Erwachsene in Bremen statt. Der Vierjährige hat ab November einen Platz. Eine Intensivtherapie dauert fünf bis zehn Tage und kostet laut den Eltern rund 3.500 Euro. Das Ehepaar hofft, dass Elias viermal in zwei Jahren an der Studie teilnehmen kann. „Besonders dafür haben wir die Spendenaktion am 21. August gestartet“, sagt Vater Denis. Die Welle der Hilfsbereitschaft ist unglaublich: Bisher wurden 11.007 Euro gesammelt.
Unter „Teilnahme an diversen Therapien für unseren Sohn” ist die Spendenkampagne auf der Homepage von www.gofundme.com zu finden. Dort kann gespendet werden.