Vorsitzender Heiko Sturm, der im Mai zum Nachfolger von Melanie Perricone gewählt worden war, berichtete aus Sicht der Gastronomie und sein Stellvertreter Daniel Wolniczak als Vertreter für die Hotels im Verbandsgebiet. Sturm nahm am Tourismusausschuss, am WMG-Treffen und am Stadtgeburtstag von Wolfsburg teil, wo er mit vielen Politikern ins Gespräch kam. Vorrangig sei jetzt die Erstellung einer eigenen Homepage, zudem stünden wichtige Termine im Kalender: die Delegiertenversammlung des Bezirksverbandes Braunschweig/Harz am 17. September, der Landesverbandstag vom 23. bis 25. November in Hannover, die Freisprechung im Gastgewerbe am 29. Januar 2026 im Hotel „The Ritz Carlton Wolfsburg“ und der Neujahrsempfang 2026 im Kunstmuseum.
Dunkle Wolken aufziehen sah Daniel Wolniczak bei den Übernachtungszahlen in Wolfsburg. Nach dem Landesstatistikamt seien die Übernachtungszahlen in Wolfsburg um 20 Prozent zurückgegangen. Darunter fallen auch 50 Prozent weniger ausländische Gäste. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer lag bei 1,8 Tage. In Helmstedt seien dagegen mit 25 Prozent Zuwachs noch positive Zahlen vermeldet worden. Wolniczak zweifelte jedoch diese aktuellen veröffentlichten Zahlen an, weil nicht alle Beherbergungsbetriebe ihre Übernachtungen korrekt angegeben haben oder gar nicht weitergereicht hätten. Insgesamt gesehen sah man aber auch wieder „Licht am Ende des Tunnels“, denn Veranstaltungen in Wolfsburg locken immer mehr Gäste in die Volkswagenstadt.
Kritisiert wurde von der Versammlung, dass Volkswagen Aktionärsversammlungen und andere Veranstaltungen außerhalb Wolfsburgs durchführe. So hoffe man, dass wenigstens die Internationale Zuliefer-Börse (IZB) am Standort Wolfsburg verbleibe. „Es gab Zeiten, dass in Wolfsburg immer mehr Hotels angesiedelt werden sollten, ein Trugschluss“, wie der ehemalige Vorsitzende Wolfgang Strijewski aus dem Vorstandsumfeld monierte. „Denn jetzt gibt es zu viele leerstehende Betten in der Stadt!“ Jetzt sei mit weiteren Insolvenzen und Betriebsschließungen zu rechnen, so die Meinung der Teilnehmer aus dem Plenum.
Auch das Konsumverhalten, vor allem der jüngeren Gäste, habe sich in den letzten Jahren stark verändert, weil Restaurantbesuche ausbleiben oder ausländische Schnellrestaurants wie Pilze aus dem Boden schießen.
Dehoga-Präsident Florian Hary brachte das Thema „Airbnb“ in die Diskussion mit ein. Christoph Neumann, der seit 2016 das Vier-Sterne-Superior-Hotel „Courtyard by Marriott“ leitet, sprach sich nicht gegen das „Airbnb-System aus, wenn alle Anbieter auch ein Gewerbe anmelden und die Auflagen wie zum Beispiel Brandschutz erfüllen. Er selbst beschäftigt Vietnamesen, die auch gemeinschaftlich untergebracht werden müssen.
Auf Dehoga-Ebene hoffe man auf die politische Zusage, ab 1. Januar 2026 die Mehrwerteuer im Gastgewerbe von 19 auf 7 Prozent zu senken, so Präsident Hary, der die sogenannte „Schnitzelsteuer“ verteidigte. Dabei kritisierte er, dass der Mindestlohn im Gastgewerbe in Schleswig-Holstein seit dem 1. Mai 2025 14,97 Euro pro Stunde für ungelernte Kräfte betrage und als allgemeinverbindlicher Tarifvertrag für alle Beschäftigten in der Gastronomie und Hotellerie gelte: „Ein alleiniger Vorstoß, den man sich hätte ersparen können und der sich auch auf die Tarifverhandlungen im niedersächsischen Gastgewerbe auswirken wird.“
Nach wie vor kämpft auch der Hotel- und Gaststättenverband an allen Fronten mit den Problemen im Gastgewerbe, das nach wie vor mit dem Fachkräftemangel das größte Problem vor Augen hat.