Der diesjährige Weihnachtsmarkt wird noch ohne die neuen Sicherheitsmaßnahmen in der Porschestraße auskommen müssen. Bereits im August hatte die Stadt Wolfsburg mitgeteilt, dass die Umsetzung der geplanten Maßnahme in zwei Bauabschnitten vorgesehen sei, im Jahr 2026 sollen die Arbeiten starten. Zum Weihnachtsmarkt 2026 sei eine Teilinbetriebnahme geplant.
Die Stadt plant eine Kombination aus versenkbaren und festen Pollern sowie ergänzenden Stadtmobiliar-Elementen. Um die mittlere Porschestraße abzusichern, müssen Durchfahrten an folgenden Stellen eingeschränkt werden: an der Kleiststraße, der Rothenfelder Straße, der Kolpingstraße, dem Maximilian-Kolbe-Weg, der Kaufhofpassage und der Pestalozziallee.
Da unweit der Pestalozziallee aktuell die Bauarbeiten für die Brawo Arkaden seit Juni auf Hochtouren laufen, soll mit der Installation der Poller in diesem Bereich noch gewartet werden, bis der erste Bauabschnitt vollendet ist. Nach bisherigen Planungen der Volksbank soll dies im Jahr 2028 der Fall sein.
Die versenkbaren Poller sollen mit einer Steuerungstechnik ausgestattet werden, damit zum Beispiel Rettungsdienste und Lieferverkehr auf die Einkaufsmeile fahren können. Die Poller sollen laut Stadt durch Sitzgelegenheiten, Pflanzkübel und weitere Elemente ergänzt werden.
Bei den Maßnahmen hat das Rathaus nicht nur den Schutz von Veranstaltungen wie zum Beispiel Weihnachtsmarkt, Jazz&more oder Oktoberfest in der Fußgängerzone im Sinn. Unerlaubte Durchfahrten von nicht Berechtigten sollen damit ebenfalls unterbunden werden.
Ausschussmitglied Jens Tönskötter (PUG), stellvertretender Ortsbürgermeister der Stadtmitte, begrüßte die Pläne der Stadt. „Wir schlagen hier zwei Fliegen mit einer Klappe. Es geht hier nicht nun um Sicherheit, sondern wir haben auch ein Problem mit illegalem Individualverkehr.“ Er selbst habe beobachtet, wie Autofahrer über den Hugo-Bork-Platz abkürzten.
Aber nicht allein die mittlere Porschestraße sei betroffen: Auch für den Norden sowie den Bereich zwischen Rathaus und Hollerplatz sehe er Handlungsbedarf und würde es begrüßen, wenn die Stadt ein Konzept vorstellen würde. Einige Autofahrer missbrauchten im Süden den Hollerplatz, um zwischen Schillerstraße und Rathausstraße abzukürzen.
Thomas Schlick (AfD) sprach das Thema berechtigte Zufahrt für Lieferverkehr auf der Porschestraße an. „Wir brauchen eine unbürokratische Lösung.“ Händler sollten nicht um den Block laufen müssen, um zu den Geschäften zu kommen.
Stadtbaurat Kai-Uwe Hirschheide entgegnete darauf, es sei die Grundidee, dass „wir verschiedene Elemente verwenden, um die Fußgängerzone abzugrenzen. Eines davon sind versenkbare Poller, die die Zufahrt für Rettungsdienste und Zulieferer ermöglichen.“
Hans-Georg Bachmann (SPD) nutzte die Chance, um auf ein weiteres Problem aus seiner Sicht hinzuweisen. Elektro-Roller seien zunehmend ein Ärgernis. Sie seien zu allen Tageszeiten, auch wenn nur Fußgänger erlaubt sind, in der Porschestraße unterwegs. „Warum kriegen wir es nicht hin, mit Geofencing diesen Bereich auszuschließen?“, fragte er.
Mit dem sogenannten Geofencing sprach Bachmann eine Art virtuellen Zaun an, der in einem vorher definierten Raum, wie zum Beispiel der Fußgängerzone, ein Ereignis auslöst, wenn er betreten wird: Zum Beispiel das Lahmlegen des angesprochenen E-Rollers.
Auch Ralf Krüger (SPD) bestätigte die Beobachtungen seiner Kollegen. Er selbst habe gesehen, wie Autos zum Spielbereich vor dem Kunstmuseum vorfuhren und dort Kinder zum Spielen ausstiegen. „Hier muss ordnungsrechtlich schnell gehandelt werden. Es könnte helfen, wenn in den Abendstunden kontrolliert wird“, regte er an.
„In der südlichen Porschestraße fahren E-Roller zum Teil in sehr hoher Geschwindigkeit, dass da noch nichts weiter passiert ist, wundert mich.“ Auch er war daher der Meinung, dass sowohl im nördlichen und südlichen Bereich der Porschestraße Handlungsbedarf bestehe. Stadtbaurat Hirschheide kündigte an, dass die geschilderte Probleme im zuständigen Bürgerdienste-Ausschuss auf die Tagesordnung kämen.
■ Der Bauausschuss stimmte für die Pläne der Stadt. Der Rat muss noch sein Ok geben, es geht um Kosten von 938.000 Euro. Davon kommen 375.200 Euro aus dem Förderprogramm „Resiliente Innenstädte“ des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung. 562.800 Euro beträgt der Eigenanteil der Stadt Wolfsburg.