Vorsfelder Jugendfeuerwehr
feiert 50. Geburtstag
Gründungsgeschichte reicht aber bis 1959 zurück - Spende von Gründungsmitglied Günther Bahrs

Jugendfeuerwehr Vorsfelde: Die Nachwuchskräfte sollen behutsam an die Arbeit einer Freiwilligen Feuerwehr herangeführt werden.Foto: privat
Wolfsburg/Vorsfelde. Die Jugendfeuerwehr Vorsfelde hat kürzlich ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert. Es gab Glückwünsche, Geschenke und Gutscheine. Aber ist die Vorsfelder Jugendfeuerwehr wirklich erst 50 Jahre alt? Und was macht sie eigentlich? Unsere Zeitung erklärt es.

Das offizielle Gründungsdatum der Vorsfelder Jugendfeuerwehr ist der 1. April 1975. Das war kurz nach der Eingemeindung von Vorsfelde in die Stadt Wolfsburg, vorher gehörte die Eberstadt zum Kreis Helmstedt. Das änderte sich im Rahmen der deutschlandweiten Gebietsreform, in der die Zahl der Gemeinden in der Bundesrepublik Deutschland reduziert wurden. Damit gehörte die Freiwillige Feuerwehr nun zur Stadt Wolfsburg.

„Aber eine Jugendfeuerwehr gab es in Vorsfelde schon lange vor der Eingemeindung“, sagt Günther Bahrs. Er weiß es genau, denn: „Wir haben sie 1959 gegründet.“ Sein Schulfreund Uwe Koch sei Sohn des damaligen Ortsbrandmeisters von Vorsfelde gewesen. Gemeinsam hätten sie damals eine Jugendgruppe gegründet, „da war ich zwölf Jahre alt und fand spannend, was die Feuerwehr macht“, so Bahrs. Auch der Reislinger Feuerwehrmann Eckhard Lange gehört zu den Gründungsmitgliedern: „Die Feuerwehrmänner haben uns damals ‚unsere Krabbelgruppe‘ genannt", erinnert er sich.

Günther Bahrs berichtet, dass die Jugendgruppe damals gezielt für die Hilfe bei Bränden ausgebildet wurde. „An meinen ersten Löscheinsatz erinnere mich noch genau“, sagt er. „Eine Tischlerei an der Ernst-August-Straße brannte - damals war ich 15 Jahre alt.“ Schon damals sei es üblich gewesen, Mitglieder der Nachwuchsgruppe später in den Aktiven Feuerwehrdienst zu übernehmen.

Eckhard Lange, ehemaliger Ortsbrandmeister von Reislingen, ist noch heute in der Feuerwehr aktiv und leitet die Kochgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Reislingen, die regelmäßig Erbensuppe für einen guten Zweck zubereitet und verkauft.

Und heute? „Auch heute dient unsere Jugendarbeit der Nachwuchsgewinnung“, sagt Lukas Arlt, Jugendfeuerwehrwart der Freiwilligen Feuerwehr Vorsfelde. Allerdings achte man auf eine gesunde Balance zwischen klassischer Jugendarbeit und der Feuerwehrausbildung. Man treibe gemeinsam Sport, spiele Minigolf oder unternehme Ausflüge. Gleichzeitig erkläre man den Zehn- bis 18-Jährigen die Ausrüstung und Fahrzeuge der Feuerwehr, übe Löschangriffe mit Schläuchen und die Absicherung von Unfallstellen. Besonders viel Spaß mache es den Jugendlichen, mit dem Schlauchboot auf dem Allersee Rettungseinsätze auf dem zu üben.

Spaß mache es vielen Jugendlichen auch, sich bei Wettbewerben mit anderen Jugendfeuerwehren zu messen. „Etwa bei einem Orientierungsmarsch oder einem Nachtmarsch“, erklärt Jugendfeuerwehrwart Lukas Arlt. Auf Bundesebene gebe es auch Wettbewerbe, in denen die Jugendlichen einen dreiteiligen Löschangriff und einen Staffellauf absolvieren müssen.

„Das macht Spaß und man entwickelt echten Ehrgeiz dabei“, sagt Jyll Höldtke, die gewählte Sprecherin der Vorsfelder Jugendfeuerwehr. Außerdem gehe es um Teamwork. Man mache die Erfahrung, dass man als Team mehr meistern kann als ein Einzelkämpfer. „Außerdem entwickeln sich hier bei der Jugendfeuerwehr echte Freundschaften.“ Sie selbst ist 17 Jahre alt und möchte sich auf jeden Fall weiter in der Freiwilligen Feuerwehr Vorsfelde engagieren. Entweder im Aktiven Dienst möglich (ab 16 Jahren) oder als Betreuerin bei der Kinder- oder Jugendfeuerwehr.

Für Lukas Arlt ist das ein typischer Werdegang: „Jedes Jahr wechseln Mitglieder der Jugendfeuerwehr in den aktiven Dienst. Mal mehr, mal weniger.“ Die älteren Mitglieder lasse man „in den aktiven Dienst hineinschnuppern“. Aktuell habe die Freiwillige Feuerwehr Vorsfelde über 70 aktive Mitglieder - „aber es können ruhig noch mehr werden“, sagt Lukas Arlt, der selbst aktiver Feuerwehrmann ist. Man nehme übrigens gerne auch Quereinsteiger ohne Feuerwehr-Erfahrung auf, um langfristig die Einsatzbereitschaft aufrechtzuerhalten.

Der Sprung von der Jugendfeuerwehr in den Aktiven Dienst sei kein kleiner: „Wir Aktiven haben natürlich intensivere Dienste als eine Jugendfeuerwehr.“ Gerade als Schwerpunktfeuerwehr müsse man immer einsatzbereit sein - das erfordere ein kontinuierliches Training.

Für ihn und sein über 20-köpfiges Betreuerteam ist es wichtig, die Jugendlichen über Jahre hinweg langsam an die Arbeit einer Freiwilligen Feuerwehr heranzuführen. „Wir wollen nichts erzwingen“, betont er. „Alles ist freiwillig.“ Aktuell betreue er 25 Jugendliche, im Schnitt seien es in den vergangenen Jahren stets zwischen zehn und 20 gewesen. „Mal wechselt einer von ihnen mit 18 in die aktive Truppe, manchmal sind es fünf auf einen Schlag.“

Aber auch das gehört zur Wahrheit: Nicht jeder macht nach der Jugendfeuerwehr weiter. Viele würden andere Prioritären setzen, wegen Studium oder Beruf wegziehen. Für die, die bleiben, hat Günther Bahrs jetzt 500 Euro gespendet. Zum 50. Geburtstag, auch wenn es eigentlich der 66. Gründungstag ist...

Infos zur Vorsfelder Jugendfeuerwehr gibt es unter www.feuerwehr-vorsfelde.de.
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