„Die Menschen gehen gerne in den Supermarkt, das ist für sie auch Lebensqualität. Viele Bewohner haben sich bei mir gemeldet und mir ihre Sorgen mitgeteilt“, sagt Heinz Ebnet, der seit März 2024 im Hochhaus wohnt. Deshalb hat der 67-Jährige ein Treffen mit dem Ortsbürgermeister Erich Schubert und Josephine Stein von der WMG organisiert. Die Wolfsburg Wirtschaft und Marketing GmbH versucht, eine Lösung zu finden. „Die bestmögliche Nachnutzung wäre ein inhabergeführtes Geschäft“, sagt die Verantwortliche zu den rund 50 Teilnehmern. Mit wem konkret gesprochen wird, verriet die Verantwortliche von der WMG nicht. Zur Zeitung sagt sie: „Es wird mit lokalen, regionalen und deutschlandweiten Inhabern kommuniziert.“
Allerdings habe die Immobilie nicht die oberste Priorität bei den Leuten, die sich selbstständig machen wollen. Denn das Gebäude sei in die Jahre gekommen, die Verkaufsfläche sei zu klein und die Parkplätze zu wenig.
„Der Markt ist auch für Penny nicht mehr wirtschaftlich, deshalb hätte das Unternehmen den Standort sowieso geschlossen. Wir haben uns noch dafür eingesetzt, dass der Markt bis zur Eröffnung des neuen Ladens erhalten bleibt“, erklärt Stein, die für Handel und Zentren verantwortlich ist.
Die Zuhörer wollten das nicht akzeptieren, eine Frau rief in den Saal: „Der Laden und der Parkplatz sind immer voll.“ Eine 70-jährige Bewohnerin des Hauses, die anonym bleiben möchte, sagt zur Zeitung: „Der Laden ist bereits mit zehn Kunden gut besucht, und mit uns machen die keinen Gewinn. Ich kaufe zweimal in der Woche ein bisschen ein, und viele kaufen nur Kleinigkeiten. Dort macht keiner einen Großeinkauf.“
Erich Schubert, Ortsbürgermeister der Stadtmitte, erläutert: „Das ist eine privatwirtschaftliche Entscheidung des Unternehmens. Bei der Schließung hat der Ortsrat und die WMG keine Handlungsmöglichkeit.“ Wichtig sei deshalb, dass in dem Gebäude im Anemonenweg Einzelhandel möglich sei und demnach ein Nachnutzer gesucht werden könne. In den Hellwinkel-Terrassen entsteht ein mehrgeschossiges Wohn- und Geschäftshaus, in dem Penny einzieht. Der Investor, die Wolfsburg HT A2 GmbH, bietet den künftigen Mietern und den Kunden eine Tiefgarage an. Stein zufolge ist die WMG froh „über jeden, der baut“. Auch für den Standort habe man lange einen Investor gesucht. „Es ist bedauerlich, dass ihnen die Lebensqualität verloren geht. Aber es kann nicht jeder einen Supermarkt vor der Haustür haben“, so Stein. Der neue Markt soll Ende 2026 oder Anfang 2027 eröffnen. Solange bleibt das Geschäft nahe des Diakonie-Hochhauses noch geöffnet. „Wenn kein Geschäft im Anemonenweg eröffnet, ist es ganz schade“, sagt eine 63-jährige Bewohnerin, die anonym bleiben möchte. Und deshalb wünscht sie sich auch eine Busverbindung ins Neubaugebiet. Dieses Anliegen trägt Erich Schubert an die Wolfsburger Verkehrs-GmbH (WVG) heran.
Rita Michael, die vor fünf Jahren ins Hochhaus gezogen ist, „findet es herrlich zum Supermarkt zu gehen.“ Die 87-Jährige ist deshalb froh, dass sich die WMG für die Bewohner einsetzt. „Dass sich die Leute Mühe geben, ist klar. Und ich denke, es wird mit einem neuen Laden klappen.“