Im Mittelpunkt standen bei der Veranstaltung die Jugendlichen aus der bestehenden Wohngruppe in Vorsfelde und ihre persönlichen Wünsche für den Neubau und ihr künftiges Leben im neuen Zuhause.
Die Wünsche hatten sie zusammen mit Gruppenleitung Julia Quandt auf Kärtchen geschrieben und an Luftballons gehängt. Die Ballons ließen sie im Anschluss an die Andacht und die offiziellen Grußworte in den Himmel steigen. Ein „gutes Miteinander“, „wenig Streit“, „viel Glück“ - das wünschen sich die Jugendlichen, die den Neubau im Oktober beziehen.
Mit der inklusiven Jugendwohngruppe betritt die Diakonie Wolfsburg Neuland. Derzeit ist es so, dass es bei der Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit einer Behinderung im Rahmen der Jugendhilfe immer um Einzelfallentscheidungen geht. Bei der neuen inklusiven Jugendwohngruppe Vorsfelde wird die Vision von Teilhabe schon jetzt Realität.
„Die Möglichkeit, seine eigene Identität zu entwickeln, ist der höchste Respekt, den wir den jungen Menschen erweisen können“, hatte Ralf-Werner Günther, Geschäftsführer der Diakonisches Werk Wolfsburg gemeinnützige GmbH, in seiner Predigt verdeutlicht. Er sprach vom neuen Zuhause als einem Ort zum Wohnen.
„Wohnen heißt in seiner Grundbedeutung auch zufrieden sein. Zufrieden mit sich und seiner Gemeinschaft. Hier sollen den Jugendlichen die Möglichkeit gegeben werden, ihre Persönlichkeit entwickeln zu können und mit sich selbst zu versöhnen.“
Vom Gebäude zeigten sich die Gäste beeindruckt. Die pädagogischen Mitarbeiter führten durch den nachhaltigen und von Holz, rotem Klinker und warmen Tönen dominierten Flachdachgebäude. Sie beantworteten Fragen zu Dienstplänen, Verweildauer und Perspektiven der jungen Menschen, zu Konzept und Tagesablauf.
Kuratoriumsvorsitzender Andreas Janßen ging in seinem Grußwort auf den Inklusionsansatz der Jugendwohngruppe ein. „Wir fokussieren uns nicht auf Defizite und Barrieren, sondern primär auf die Menschenrechts- und Teilhabe-Perspektive.“ Dies bedeute, die Rahmenbedingungen den Bedürfnissen und Fähigkeiten der jungen Menschen anzupassen und nicht umgekehrt zur Voraussetzung zu machen, dass diese mit ihren Eigenheiten zu den Anforderungen der Einrichtung passten.
Sandra Straube, Vorsfeldes Ortsbürgermeisterin, betonte: „Wir sind sehr stolz auf diesen gesellschaftlichen Leuchtturm.“ Iris Bothe, Stadträtin für Jugend, Bildung, Integration und Soziales, lobte Konzept, Baugestaltung und vor allem den inklusiven Ansatz. Das Zusammenspiel in Wolfsburg von Jugendhilfe und freier Trägerschaft bezeichnete sie als beispiellos in Deutschland.