Bischof im Sprachcafé Welcome
Caritas-Angebot: Heinz-Günter Bongartz trifft Geflüchtete, Migranten und Ehrenamtliche

Weihbischof em. Heinz-Günter Bongartz (r.) hat im Sprachcafé der Caritas in Wolfsburg ein offenes Ohr für Geflüchtete und Migranten.Foto: Sabine Moser / pkbs
Wolfsburg. Der emeritierte Weihbischof Heinz-Günter Bongartz war jetzt im Sprachcafé Welcome des Wolfsburger Caritas-Verbands zu Gast. Im Karl-Leisner-Haus kam er mit Geflüchteten, Migranten, Ehrenamtlichen und Caritas-Mitarbeiterinnen ins Gespräch. Mit dem Besuch will das Bistum Hildesheim die Arbeit des Sprachcafés wertschätzen. „Es ist uns wichtig, entgegen manch anderer Verlautbarungen in unserem Land, eine Willkommenskultur zu pflegen und uns darum zu kümmern, dass Menschen hier ein Zuhause finden können“, sagt Bongartz.

An dem Nachmittag ist ein gutes Dutzend Menschen zum Sprachcafé gekommen. Sie stammen aus Ländern wie Syrien, dem Sudan, der Ukraine, aus Russland und Ägypten – etliche davon mit einem akademischen Abschluss aus ihrem Heimatland. Das Sprachniveau der Menschen ist sehr unterschiedlich, alle beteiligen sich, hören den anderen geduldig zu, während sie sich in der großen Runde vorstellen, Begriffe raten oder mit vorgegebenen Begriffen kurze Geschichten bilden.

Gemeinsam mit den Ehrenamtlichen und der Migrationsberaterin der Caritas können die Männer und Frauen im Sprachkurs erworbene Fähigkeiten im Sprachcafé in ungezwungener Form anwenden. „Die Spiele sollen Sprachanlässe schaffen und die Konversation fördern“, erklärt Dorothee Killiana, Migrationsberaterin für erwachsene Zugewanderte der Caritas in Wolfsburg. Gleichzeitig erhalten die Menschen Informationen über die deutsche Gesellschaft, Kultur und Traditionen sowie praktische Tipps für ihr Leben hierzulande. Das Angebot richtet sich nicht nur an Geflüchtete, sondern auch an Menschen aus dem Ausland, die in Deutschland arbeiten, und deren Ehepartner. Derzeit engagieren sich im Sprachcafé neben Killiana drei ehrenamtliche Mitarbeiterinnen.

Weihbischof Bongartz ermutigt die Menschen, Deutsch zu lernen, auch wenn das viel Mühe koste: „Die Ansprüche in vielen Berufen sind an die Sprache gebunden. Davon hängt immens viel ab.“ Er betont, wie wichtig es sei, dass die Menschen Räume haben, wo sie miteinander Deutsch sprechen können. „Ich bin sehr dankbar, dass der Caritas-Verband in Wolfsburg sie dabei unterstützt. Das ist mit Geld nicht zu bezahlen“, sagt der Weihbischof in die Runde. Außerdem ermutigt er die Menschen, sich in spezifischen Fragen ganz konkrete Hilfe zu suchen, beispielsweise über die Anerkennungsberatung für Berufsabschlüsse.

Das Sprachcafé Welcome in Wolfsburg gibt es – mit Unterbrechungen durch die Corona-Pandemie – seit 2015. In seinen Anfängen war es ein reines Begegnungscafé, inzwischen steht Sprachförderung im Vordergrund. „Als Caritas haben wir den Bedarf gesehen, dass die Flüchtlinge eine Anlaufstelle und Unterstützung brauchen. Hier haben wir einen Ort der Begegnung und Beratung sowie Weitervermittlung an Beratungsstellen geschaffen. Unser Anliegen ist immer, Integration und auch Sprache zu fördern“, sagt Barbara-Maria Cromberg, hauptamtliche Vorständin der Caritas in Wolfsburg. Das sei das „A und O“, um sich in Deutschland wohlzufühlen. „In der Migrationsberatung waren wir immer gut aufgestellt und haben 2015 unser Beratungsangebot um das Willkommenscafé erweitert“, sagt Killiana.

Das „Café Welcome“ ist ein niederschwelliges Projekt, jede und jeder Interessierte kann ohne Anmeldung dienstags zwischen 15 und 17 Uhr ins Karl-Leisner-Haus, Kettelerstraße 3, kommen.

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