Feuersalamanderschutz – Anwohner bringt Tunnel ins Spiel
Stadt will Schranken zwischen Barnstorf und Waldhof wieder aufbauen – wie lange halten sie dieses Mal?

Bei Waldhof lag die Absperrung zum Schutz der Feuersalamander neben der zerstörten Schranke.Foto: Oliver Fricke
Barnstorf. Es droht weiter Ungemach zwischen Barnstorf und Waldhof. Der Grund: Die schmale Straße zwischen den Ortschaften ist nur eingeschränkt befahrbar. Wir mehrfach berichtet, gibt es erneut Ärger um den Schutz der seltenen Feuersalamander, die in dem Waldstück zwischen Barnstorf und Waldhof leben.

Bereits im Mai und im Juli hatten Unbekannte, denen Naturschutz offenbar egal ist, die beiden Schranken zerstört. Auch der hohe entstandene Schaden im fünfstelligen Bereich kümmerte die oder den Verursacher offenbar wenig. Damit setzte sich der verwerfliche Umgang mit den Schranken fort, so waren diese bereits 2020 einmal ­gestohlen worden. Der Naturschutzbund NABU setzte, wie schon vor fünf Jahren, eine Belohnung aus – doch Hinweise gab es bislang wohl noch nicht. Die Stadt Wolfsburg stellte anschließend mobile Absperrungen anstelle der Schranken auf. Doch die provisorischen Baken können nicht nur leicht von den beiden ehrenamtlichen Helfern des BUND beiseite geräumt werden, sondern offenbar auch von manchem Autofahrer.

Das räumte jedenfalls die Pressestelle der Stadtverwaltung bei der letzten Anfrage dieser Redaktion zu den Absperrungen ein. Die Übergangslösung soll in Zusammenarbeit mit den ­ehrenamtlichen Helfern des BUND optimiert werden, hieß es. Gleichzeitig verkündete das Rathaus, dass eine neue Schrankenanlage in Planung sei.

Die neuen Salamanderschranken sollen mit Zeitschaltuhren und festen Schließzeiten arbeiten. Dieses System hat sich laut Stadtverwaltung als das am wenigsten störanfällige gezeigt. Damit Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr und ortsansässige Landwirte die Schranken weiter öffnen können, müssen voraussichtlich die Transponder ausgetauscht werden.

Doch ist das wirklich eine ­Lösung? Anwohner Hans­Heinrich Kasten meldete sich im Nachgang zu unserem Zeitungsbericht. „Wie will die Stadt verhindern, dass auch die erneuerten Schranken wieder beschädigt werden und weitere Folgekosten entstehen? Ist dann eine Tunnellösung nicht eine bessere und preisgünstigere Lösung, die nicht die Gefahr weiterer Beschädigungen bietet?“, fragte Kasten, der in Waldhof wohnt.

Er erinnerte daran, dass die Anlieger sich bereits vor 15 Jahren für eine „Tunnellösung“ ausgesprochen hätten – also für eine Unterführung der Straße für die Amphibien. Die Kosten für solche Krötentunnel seien niedriger, als in Wolfsburg vielleicht angenommen wird. Kasten bezieht sich auf einen Bericht der Bild-Zeitung. In diesem wird der Leiter der Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt ­zitiert. Ein Meter Tunnel würde demnach zwischen 1200 und 2600 Euro kosten. Bei einer sechs Meter breiten Straße wie zwischen Waldhof und Barnstorf würden so maximal 20.000 Euro anfallen, meint der Anwohner.

Zum Vergleich: In Wolfsburg gibt es bereits Krötentunnel. Einer wurde beispielsweise 2024 zwischen Vorsfelde und der Nordstadt auf der Straße Zum Fuhrenkamp für 35.000 Euro gebaut. Der Tunnel ist zwölf Meter lang.

Druckansicht