Beteiligung von Kindern und Jugendlichen - es gibt noch Lücken
Stadt Wolfsburg stellt den Monitoringbericht zu Mitgestaltung vor – 2024 gab es 54 Verfahren

Kinder und Jugendliche konnten im Wolfsburger Rathaus ihre Meinung zum Rathausvorplatz abgeben.Foto: Tim Schulze
Wolfsburg. Die Stadt Wolfsburg hat jüngst den aktuellen 27 Seiten starken Monitoringbericht zur Kinder- und Jugendbeteiligung veröffentlicht. Der Bericht wurde im Jugendhilfe-Ausschuss der Kommunalpolitik vorgestellt. Seit 2012 nimmt Wolfsburg am Programm „Kinderfreundliche Kommunen“ teil, mit dem Städte und Gemeinden bei der Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention unterstützt werden.

Der Bericht dokumentiert, wie junge Menschen in städtische Entscheidungsprozesse eingebunden werden. Im Jahr 2024 seien innerhalb der Stadtverwaltung insgesamt 59 Beteiligungsverfahren mit Kindern und Jugendlichen durchgeführt worden.

Davon seien 48 Verfahren als „echte Partizipation“, also die Möglichkeit sich einzubringen oder darüber hinausgehend, einzustufen. Auf diesen Partizipationsstufen sei jungen Menschen das Recht auf Mitbestimmung, teilweise oder vollständige Entscheidungsmacht sowie Selbstorganisation zugewiesen.

„Dass über 80 Prozent der Beteiligungsverfahren auf den höchsten Stufen der Partizipation stattfinden, zeigt: Wolfsburg nimmt die Stimme junger Menschen ernst und schafft echte Mitgestaltungsmöglichkeiten“, betont Katrin Dedolf, Kinderbeauftragte der Stadt Wolfsburg. „Kinder und Jugendliche sind Experten ihrer Lebenswelt – ihre Perspektiven bereichern unsere Stadtentwicklung und stärken die Demokratie“, sagt Dedolf.

Besonders hohe Mitbestimmungsmöglichkeiten böten die stadtinternen Beteiligungsgremien wie Kinderbeirat, Jugendbeirat und die Kinder- und Jugendkommission, denn sie ermöglichten jungen Menschen, Entscheidungen selbst zu treffen und Verantwortung zu übernehmen.

Erstmals wurden laut der Stadt Wolfsburg auch quantitative Daten zur Zielgruppe erhoben: Rund 1.850 Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren und 4.300 Jugendliche im Alter von 14 bis 27 Jahren wurden durch die Verfahren erreicht.

Dennoch zeige der Bericht auch Handlungsbedarf: Nur acht von rund 30 Fachbereichen der Verwaltung hätten junge Menschen im Jahr 2024 aktiv in ihre Projekte eingebunden. Diese Fachbereiche zeigten, wie Beteiligung erfolgreich und gewinnbringend umgesetzt werden könne – sei es durch themenorientierte Sitzungen, Workshops, digitale Beteiligungsformate oder projektbezogene Mitgestaltung.

Beteiligung sei nicht als Zusatz, sondern als selbstverständlicher Bestandteil guter Verwaltungsarbeit zu sehen. Unterstützungsangebote, Qualifizierungen und der fachliche Austausch im stadtinternen Multiplikatoren-Netzwerk für Partizipation sollen laut Stadtverwaltung helfen, Beteiligung verwaltungsweit zu stärken und nachhaltig zu etablieren.

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