Neustart: Der Lindenhof in Nordsteimke hat wieder geöffnet
Traditionsreicher Gastronomiebetrieb wird nach langer Pause fortgesetzt – Insolvenz im Jahr 2024

Der Lindenhof in Nordsteimke hat nach Insolvenz wieder geöffnet. Die Gaststätte ist nach 12 Monaten Schließung wieder zurück.Foto: Boris Baschin
Nordsteimke. Das sind positive Nachrichten für Nordsteimke! Die Gaststätte Lindenhof in der Hehlinger Straße hat wieder geöffnet. In den sozialen Medien teilte Gastronom Björn Pessel am 5. Dezember mit, dass der Betrieb rund ein Jahr nach der Schließung wieder aufgenommen werde. „Nach der Insolvenz verging kein Tag, an dem ich nicht auf eine Wiedereröffnung angesprochen wurde“, sagte Pessel am Montag in einem Gespräch mit der Redaktion.

Doch der Reihe nach: „Wir sind zurück!“, hatte Björn Pessel einen Tag vor Nikolaus auf Facebook gepostet. Pessel leitet den traditionsreichen Betrieb in der vierten Generation und hatte das Gasthaus einst von den Eltern übernommen. Damit wird die wechselhafte Geschichte des Lindenhofes in der Dorfmitte von Nordsteimke fortgesetzt.

„Nach knapp 12 Monaten Stille öffnen wir endlich wieder unsere Türen – und könnten nicht glücklicher darüber sein. Heute starten wir mit frischer Energie, neuen Ideen und einem leicht abgewandelten, hochmotivierten Team in ein neues Kapitel“, so Björn Pessel auf Facebook.

Gegenüber der Redaktion schilderte der Gastronom, dass er künftig sowohl auf altbewährte Mitarbeiter, als auch auf neue Kräfte setzen werde. Neben Björn Pessel arbeiten zwei weitere Köche im Herzstück des Lindenhofs, der Küche. Des Weiteren seien nach dem Eigentümerwechsel des Parkhotels am Steimker Berg eine Handvoll Mitarbeiter zu ihm nach Nordsteimke gewechselt.

Damit verfügt der Lindenhof wieder über rund 20 Mitarbeiter, darunter Festangestellte und Aushilfen. Ein Personalstamm, der von der Größe vergleichbar mit dem vor der Insolvenz sei. „Es sind welche darunter, die seit über 25 Jahren bei uns arbeiten und schon zum Inventar gehören“, sagt Pessel.

Der Küchenchef des Lindenhof teilte weiter mit, dass das Restaurant abends ab 17 Uhr für Gäste öffnen werde, in der Küche geht es um 17.30 Uhr los. Viel Altbewährtes wie das Gallóway- Muschel oder Fischbüfett werde es auch in Zukunft geben.

Auf der Speisekarte soll es abwechslungsreich zugehen, neben saisonalen Gerichten wie zum Beispiel Gänsebraten vor Weihnachten, Grünkohl in der Winterzeit oder Spargel im Frühjahr kündigt der Küchenchef auch „international Angehauchtes mit Pfiff“ an. „Es muss für jeden etwas dabei sein, auch für jeden Geldbeutel“, erklärt Pessel. Deswegen fehle auch das Jägerschnitzel nicht auf der Karte.

Um neu durchstarten zu können, musste eine neue Firma gegründet werden. Das Kapital für den Neubeginn sei aus familieneigenen Ressourcen generiert worden. Ein Investor sei nicht involviert. „In der vergangenen Woche war der entscheidende Notartermin“, erzählt Pessel, der nun auch Geschäftsführer des neuen Betriebes ist.

Auch der Hotelbetrieb findet in Zukunft seine Fortsetzung. In 30 Zimmern stehen 52 Betten zur Verfügung. Durch den Baubetrieb für den neuen Marktkauf auf dem ehemaligen real-Gelände und dem Neubaugebiet Sonnenkamp hofft der Lindenhof unter anderem auf Gäste aus der Montage.

Um sich aktuellen Entwicklungen nicht zu verschließen, stellt sich der Betrieb zudem online neu auf. Björn Pessel kündigte verstärkte Aktivitäten in den sozialen Medien an und will seinen Gastronomiebetrieb in online-Reiseportalen registrieren. Er blicke hoffnungsvoll auf die Zukunft und freue sich darauf, mit seinem Team wieder Gäste begrüßen zu können. „Ich weiß, wo mein Herz liegt, der Lindenhof ist meine Passion.“ Er bedankte sich abschließend für die Geduld und die Unterstützung vor der Wiedereröffnung.

Unterstützung und helfende Hände gab es unter anderem vom zwölf Mann starken Stammtisch. „Wir haben uns früher jeden Montag zum Stammtisch im Lindenhof getroffen“, erzählt Karsten Müller. Der Treffpunkt sei dann nach Schließung der Gaststätte im November 2024 weggefallen.

„Ich habe den Stammtisch bei mir zu Hause bis Anfang Dezember 2025 fortgeführt“, so Müller. Der Kontakt zum Lindenhof riss aber nie ganz ab und so kam es, dass neun Männer und drei Frauen vom Stammtisch im November beim Renovieren im Lindenhof mitgeholfen haben. Stühle wurden repariert, der Saal gestrichen und Beleuchtung erneuert.

Damit wollten es die treuen Gäste nicht bewenden lassen und ließen dem Lindenhof noch einen Gutschein für eine Gärtnerei zukommen, damit Tischschmuck angeschafft werden kann. „Wir freuen uns, dass der Lindenhof wieder eröffnen konnte. Das ist der wichtigste Treffpunkt für viele Einwohner in unserem Ort“, betont Karsten Müller.

Rückblick: Im Oktober 2024 hatte der Lindenhof Insolvenz anmelden müssen. Die Insolvenzverwalter von der Großkanzlei Schultze & Braun hatten gegenüber der Redaktion angekündigt, dass der Gastronomiebetrieb kontrolliert heruntergefahren werden müsse. Der Einstieg eines Investors sei möglich, hieß es. Aufgrund der komplexen wirtschaftlichen und rechtlichen Situation werde es dafür einige Zeit und einen Neustart des Geschäftsbetriebs benötigen. Teilten die Insolvenzverwalter vor rund einem Jahr mit.

Der Lindenhof ist unter der Telefonnummer 05363/8111880 oder per Mail unter lindenhof-nordsteimke@web.de erreichbar.

Druckansicht