IHK: Hoher Fachkräftebedarf bei Ingenieur- und Elektroberufen
Auf der Vollversammlung in Wolfsburg wurde diskutiert, wie sich der Arbeitsmarkt entwickelt

„Zukunft braucht Arbeit – Arbeit braucht Fachkräfte“ : das war das Motto der diesjährigen Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW).Foto: Philipp Schulze
Wolfsburg. „Zukunft braucht Arbeit – Arbeit braucht Fachkräfte“ – unter diesem Titel rückt die Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW) die Arbeits- und Fachkräftesicherung in der Region im Jahr 2026 in den Fokus. Dies beschloss die IHKLW-Vollversammlung, die bei ihrer Sitzung in Wolfsburgs Autostadt den aktuellen und zukünftigen Arbeits- und Fachkräftebedarf auf Basis des IHKLW-Fachkräftemonitors diskutierte.

Der Monitor zeigt, wie sich Arbeitsmarkt, Qualifikationsstruktur und Standortbedingungen in den Landkreisen und Städten der Region entwickeln. Grundlage sind aktuelle Daten der Bundesagentur für Arbeit, des Landesamts für Statistik Niedersachsen, des Statistischen Bundesamts sowie eigene Erhebungen der IHKLW, darunter die Standortumfrage 2025. „Der Fachkräftemonitor liefert Zahlen, Trends und konkrete Empfehlungen – und damit eine belastbare Grundlage für Unternehmen, Verwaltung und Politik“, sagte IHKLW-Präsident Andreas Kirschenmann. „Unsere Analyse macht deutlich: Der Fachkräftemangel ist strukturell. Das Problem wird immer gravierender, deshalb müssen Wirtschaft, Politik und Bildung gemeinsam und abgestimmt handeln.“

In den kommenden Jahren scheiden viele erfahrene Beschäftigte altersbedingt aus, Digitalisierung, Energie- und Mobilitätswende erhöhen zusätzlich den Qualifizierungsbedarf. Ein weiteres Ergebnis des Fachkräftemonitors: Beruflich Qualifizierte werden von den Unternehmen besonders gebraucht. Und: Standortfaktoren wie Wohnraum, Kinderbetreuung, Mobilität und digitale Infrastruktur beeinflussen die Bindung und Gewinnung von Fachkräften maßgeblich. Kirschenmann weist zudem auf die Bedeutung des Auslandes hin: „Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte muss vereinfacht und gefördert werden. Ohne Zuwanderung werden wir den Fachkräftebedarf nicht decken können. 2026 bündeln wir unter dem Motto Zukunft braucht Arbeit – Arbeit braucht Fachkräfte unsere Kräfte: datenbasiert, praxisnah und im Schulterschluss mit Betrieben, Kommunen, Schulen und Hochschulen.“ Die Botschaft sei klar: „Wer heute in Ausbildung, Weiterbildung und Standortqualität investiert, sichert morgen Wettbewerbsfähigkeit.“

Zum IHKLW-Bezirk zählen unter anderem Wolfsburg und Gifhorn. Die Stadt Wolfsburg ist dabei das industrielle Zentrum im IHKLW-Bezirk – mit einer Automobilwirtschaft, die sich deutlich im Strukturwandel durch E-Mobilität und Digitalisierung befindet. Ein hoher Fachkräftebedarf zeichnet sich insbesondere in Ingenieur-, IT-, Elektro- und Produktionsberufen ab. Entgegengesteuert werden kann hier durch Qualifizierungsprogramme und Vernetzung mit beispielsweise der Ostfalia Hochschule und Berufsschulen. Der Landkreis Gifhorn verzeichnet die niedrigste Arbeitslosenquote im IHKLW-Bezirk und eine starke Industrie. Nachholbedarf gibt es vor allem im Bereich der Digital- und Mobilitätsinfrastruktur. Empfehlenswert sind eine stärke Nutzung von digitalen Weiterbildungsangeboten, Technologietransfer und Bildungskooperationen.

Die IHKLW begleitet ihre Mitgliedsunternehmen 2026 mit Fachveranstaltungen, Workshops, Projekten und individueller Beratung – von Nachwuchsgewinnung und Ausbildung über Weiterbildung bis zur Integration internationaler Fachkräfte. Ziel des Programms „Zukunft braucht Arbeit – Arbeit braucht Fachkräfte“ ist es, Impulse zu geben, Mitgliedsunternehmen zu vernetzen, den Austausch zu fördern und Angebote zu Qualifizierung, Vereinbarkeit und Standortentwicklung zugänglich zu machen.

Der Fachkräftemonitor, ausführliche regionale Profile und Angebote der IHKLW zur Fachkräftesicherung sind zu finden www.ihk.de/ihklw/fachkraefte. Die IHK Lüneburg-Wolfsburg bündelt die Interessen von insgesamt rund 70.000 gewerblichen Unternehmen gegenüber Politik und Verwaltung. Sie berät zu zahlreichen Themen des Betriebsalltags und bildet heutige und künftige Mitarbeiter der Unternehmen aus und weiter. Rund 130 IHK-Mitarbeiter arbeiten gemeinsam mit rund 2.500 ehrenamtlich in der IHK Engagierten für die Zukunftsfähigkeit unserer Region.
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