Hunderte Radler treten in die Pedale
40 Radfahrer sind zum Beispiel in Groß Ilsede gestartet und erfuhren Interessantes über die eigene Gemeinde

Diese Ilseder Radfahrer nahmen beim Stadtradeln teil.Foto : Thomas Kröger
Kreis Peine. Hunderte Radler haben beim Peiner Stadtradeln mitgemacht und waren im gesamten Landkreis unterwegs. Dabei traten Alt und Jung kräftig in die Pedale und lernten unterwegs an verschiedenen Stationen Wissenswertes über die Region. Etwa 40 Teilnehmer trafen sich zum Beispiel in Groß Ilsede im Rathauspark mit ihren Rädern und E-Bikes. Dort startete die 22 Kilometer lange Radtour unter dem Motto „Ilseder IndustrieKulTOUR: Auf den Spuren des Eisenerzes“ durch die Gemeinde. Begrüßt wurden alle Gäste von Sylvia Wilke-Pätzold von der Gemeinde Ilsede. Sie sagte: „Für die Teilnehmer gab es kurzweilige Erzählungen und Bildaufnahmen mit Darstellungen alter Ansichten, die gut erahnen ließen, wie es an den einzelnen Haltepunkte früher einmal ausgesehen hat.“

Den Start machte Ilse Schwark vom Arbeitskreis Dorfgeschichte, die gemeinsam mit Gemeindearchivar Manfred Nothnagel verdeutlichte, wie sich die Eichstraße im Laufe der Jahrzehnte verändert hat. Während Schwark sehr lebendig über die Geschichte Ilsedes sprach, machte Nothnagel den Vortrag mit historischen Bildern noch anschaulicher. Schwark betonte, wie sehr die Ilseder Hütte den „einst kleinen landwirtschaftlichen Ort Ilsede“ und somit auch die Eichstraße verwandelt hat.

„Was ursprünglich eine schlichte Zufahrt für Bauern zur Wassermühle war, wurde später durch die Hütte zu einer pulsierenden Straße“, so die Ilsederin. Da habe es zum Beispiel an der Eichstraße auf dem jetzigen Rewe-Gelände das beeindruckende Hütten-Casino gegeben, „das leider 1975 abgerissen wurde“. Und auch ein Bahnhof war da, der aber auch weichen musset – dort befinden sich jetzt Aldi und ein Seniorenheim. Die Eichstraße sei immer noch eine wichtige Verkehrsverbindung in Groß Ilsede, an der zum Beispiel das Rathaus und das Einkaufszentrum liegen.

Die Zuhörer waren begeistert von dem spannenden geschichtlichen Abriss, applaudierten lange und schwangen sich dann auf die Sättel, um los zu radeln. Die Fahrt führte um das ehemalige Hüttengelände herum und darüber hinweg, ein Kreuzen der ,Reihen’ in Neu Ölsburg, ein Stopp an alten Tagebauen und ehemaligen Schächten führte über Groß Bülten schließlich nach Bülten. Auch hier gab es von Manfred Nothnagel und anderen heimischen Experten viel Wissenswertes zu berichten. Begeistert von der Radtour war Katharina Schiller. Sie sagte: „Ich stamme aus Hannover und lebe jetzt seit zwei Jahren in Peine. Diese historischen Abrisse und Einblicke in die Vergangenheit sind sehr interessant und machen zum Beispiel deutlich, wie einflussreich das ehemalige Hochofenwerk der Ilseder Hütte auf die gesamte Region war.“ Das sieht auch Christel Stöter-Behme so und ergänzt: „Natürlich war die Radtour eine sportliche Herausforderung, aber es lohnt sich.“

Nach einer Stärkung in Bülten ging es dann für alle Ilseder Radler auf zur letzten Etappe nach Peine zum 102. Niedersachsentag unter dem Motto „Heimat, Industriekultur, Klimawandel“. Auf dem historischen Marktplatz traf man sich mit anderen Radfahrern aus dem Kreis Peine. Dort gab es auch Preise zu gewinnen, die Landrat Henning Heiß (SPD) ausloste. Am Pfingstmontag, 29. Mai, folgt noch eine Aktion in Edemissen.

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