Peine. Die Situation, die Catrin Knappert aus Peine in einem sogenannten „Schockanruf“ am Telefon vorgespielt wurde, war so real, dass die 57-Jährige trotz ihres Vorwissens sehr verunsichert war. Als am Nachmittag des Gründonnerstags bei ihr Zuhause das Telefon klingelte, hob zunächst ihr Sohn den Hörer ab, übergab ihn dann aber schnell seiner Mutter. „Es war eine weinende Frau dran“, schildert Knappert. „Sie sagte: Hier ist Steffi, ich habe Mist gebaut, du musst mir helfen.“

Kurz darauf sprach ein Mann ruhig ins Telefon. „Er stellte sich als Polizeibeamter vor“, sagt Knappert. Steffi – so heißt Catrin Knapperts Schwägerin – stehe unter Schock. Sie habe an einer roten Ampel ein zwölfjähriges Mädchen überfahren, das gerade im Krankenhaus verstorben sei. „Es war absolut gruselig“, beschreibt Knappert die Situation. Dann habe der vermeintliche Polizist erklärt, dass die Schwägerin sich auf der Peiner Polizeiwache befinde. Sie werde in Untersuchungshaft genommen und die Staatsanwaltschaft habe die Kaution auf 100.000 Euro festgesetzt.

Knappert ist selbst Rechtsanwältin. „Ich bin für Familienrecht zuständig, nicht für Strafrecht, aber es liefen im Hinterkopf lauter Fragen auf – es passte alles nicht richtig zusammen.“

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